Komm in das Reich der Wölfe und folge deinem Willen! |
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Darcia Betawolf
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Kurzinfo Rudel: Bald Rudel des Mondes Rang: (Erstmal) Einzelgänger Aufgabe: Samir finden ^^
| Thema: ๑Elemental Wolves๑ So Dez 16, 2012 6:37 pm | |
| Hallo, alles hatte angefangen als ich ein Bild sah: es handelte sich um einen Fantasy-Wolf, einem Element Wolf, Wasser. Da gab es noch mehrere: Feuer, Luft, Sterne, Eis, Licht etc. So und dann bin ich auf die geniale Idee gekommen dass ich eine Fantasy-Geschichte über diese Element Wölfe schreiben könnte. Eine Abenteuer Geschichte, so wie ich es liebe. Und schließlich bin ich zu dem Endschluss gekommen, dass mein Bänderbuch (bzw. die Bänderbücher) Elemental Wolves heißen soll. Band 1- Spoiler:
CoverStandartcover: Änderungen folgen.
- Spoiler:
Klappentext Die junge Wölfin Kiba wurde in einem großen Rudel aufgezogen, wo sie Schutz und Geborgenheit fand. Doch die Zeiten ändern sich: der Winter kommt und birgt harte Zeiten, jedoch aber auch manchmal reichlich Beute. Gerade in diesen schwierigen Tagen enthüllt sie ein unglaubliches Geheimnis, das ihr Leben verändern wird. Sie ist dazu aufgefordert, mit 3 weiteren Wölfen ein gefährliches Abenteuer zu erledigen, worin das Schicksal unzähliger Wölfe liegt. Doch es ist mehr als das...
- Spoiler:
Die Rangeinteilung:
Alpha Remo (M) ~ Braun grau/Timberwolf Alpha Weibchen Mitja (W) ~ Weiß mit hellgrauem Rücken/Polarwolf-Timberwolf Mix
Betha Scott (M) ~ Hellgrau/Timberwolf
Gamma (Kämpfer)
Inuq (M) ~ Dunkelgrau-wenig Braun/Timberwolf Khan (M) ~ Braun-Grau/Europäischer Wolf Ayla (W) ~ Dunkelgrau/Timberwolf Kiba (W) ~ Silbergrau/Timberwolf-Mix
Deltha (Jäger & Babysitter)
Monja (W) ~ Weiß/Timberwolf Kaspar (M) ~ Schwarz/Timberwolf
Trächtige/Aufziehende Mütter
Mitja (W) ~ Junge: Yukon (M), Luna (W), Unbenannt (M)
- Spoiler:
Vorwort Man könnte meinen, dass die Tage, die von Zeit zu Zeit verstrichen, immer kürzer wurden und das Leben schweigend auf etwas wartete, was immer das auch sein mag. Der Morgen wird zur Nacht, vernebelt in den kalten Tagen. Die frühere, warme Nachmittagswärme war wie vergossen - einfach weg. Als hätte die Natur vor Zorn alles gute zerstört und den Lebewesen dass Leben schwerer gemacht. Dabei ist die Antwort ganz nah: der Winter bricht ein. Tief in den Schatten der Bäume, wo einst die Vögel in der Sonnenwärme fröhlich sangen, breitete sich düstere Stimmung aus. Ein junges Kaninchen hüpfte leise über das Graß und zupfte an den Stielen der Blüten, die unter dem Schnee begraben waren. Doch es fand nichts, nein, hier war nichts. Friedlich, so scheint es, hoppelte es weiter und schnüffelte an etwas. Es roch wie Fell, doch von wem stammte dies? Plötzlich wurde sein Lebhaftes Verhalten durch glitzernde, scharfe Reißzähne unterbrochen und es schrie auf. Doch ehe die Zähne das Kaninchen gepackt hatten, erschlaffte es zwischen den kräftigen Kiefern des Wolfes, der es nun als seine Beute sehen konnte. Selbst in dieser dunklen Nacht war das tiefrote Blut, das schwerfällig über den Boden goss und im Schnee einsinkte, deutlich zu erkennen. Zwei glühende, gelbe Augen blickten verstohlen um sich, bis die geheimnisvollen Blicke in der Dunkelheit verschwammen. Der Wolf, er sich mit dem Kaninchen zurückgezogen hatte, legte sich neben zwei weiteren Pelzen hin. Irgendetwas bedrückte diese Fähe, denn sie war von ergreifender Panik gefasst. Hektisch, aber doch so geräuschlos es ging, riss sie den Pelz ihrer Beute ab und schnüffelte an dem blutdurchströmten, warmen Fleisch, dass sich vor ihrer Nase auftat. Dann ertönte neben ihr ein leisen Fiepen, weich wie die Daunen eines Vogels, gefolgt von einem weiteren. Die Wölfin riss die Augen auf, verteilte schnell das Fleisch an ihre jammernden Welpen und horchte dann. Plötzlich durchschnitt ein tiefes Knurren die Stille der Nacht, und geräuschvolle, große Tatzen knisterten über den Schnee. Da war ein weiterer Wolf, der drohend über der ängstlichen Anderen mit ihren Welpen ragte. Seine Muskeln waren sogar im fahlen Mondlicht zu erkennen. Die Mutter winselte und stellte sich schützend vor ihren Nachwuchs, selbst wenn die Verzweiflung sie zu Boden riss. Ihr Gegenüber stürzte sich auf sie und hinterließ blitzschnell einen tiefen, Bösen Biss in der Kehle der Wölfin. Noch einer, und sie sinkte tot im schneebedeckten Boden ein. Ihre Jungen, hilflos und ungeschützt, jammerten erschrocken auf und stießen herzzerreißende Winsellaute von sich. Doch der stämmige Wolf kannte kein Erbarmen und packte einen Welpen am Bein, hob es hoch, sodass es kopfüber in der Luft baumelte, das andere stupste er hart vor sich her. In der Nähe rauschte ein Fluss. Sofort machte der Wolf eine scharfe Biegung und steuerte auf den Fluss zu, der sprühende Lichtflecken besaß, das Spiegelbild der himmlischen Sterne zwischen den wenigen, dunklen Wolken. Nachdenklich beugte sich das vierbeinige Tier über das schnell fließende Wasser, eine Strömung. Dabei bemerkte er nicht, wie der Welpe, der aus seinem Maul hing, halb im Fluss steckte. Überrascht ließ er los, und das Junge wurde von der Strömung mitgerissen. Es brauchte nur einen qualvollen Schrei, dann verschwand der Winzling unter der Wasseroberfläche. Das andere Junge -ein silbergrau schimmerndes- hatte das alles gesehen und sah traurig auf die Stelle, wo ihr Bruder vom Wasser in die Tiefe gezogen wurde. Es stieß einen hilflosen Klagelaut aus und jammerte mitleidig. Der größere Wolf brachte sie jedoch mit einem tiefen Knurren zum Schweigen, und es verstummte. Er packte es am Nacken und rannte zurück in den schwarzen Wald, wo er es dann unsanft auf den Boden plumpsen ließ. Der Welpe nahm weitere Gerüche war, sie waren stark und ähneltem dem des großen Wolfes. Doch es verstand nichts von dem und glitt leicht in den Schnee.
- Spoiler:
1. Kapitel
Die Wärme des Fleisches, die in Kibas Nase stieg, verführte sie, endlich zuzubeißen und ihren heftigen Hunger zu stillen, doch sie wusste, dass ihr das nicht genehmigt war. Rasch trat sie einen Schritt zurück, als Remo sie anknurrte. Der riss den Schenkel des Rehs auf und kaute auf dem Fleisch, bis er die Innereien verschlang. Für Mitja nahm er noch einen großen Knochen mit, wo ein wenig Fleisch hing. Die Wölfe warteten still, bis der Alpha satt war und ihnen den Rest überließ. Sogleich stürzten sie sich hungrig auf den Kadaver und fraßen schnell das Fleisch an Beinen und Rippen weg, andere verzogen sich mit ihrer Beute. Kiba war mittendrin in diesem wilden Haufen und versuchte an die beste Stelle ranzukommen. Schon hatte sie einen Knochen gepackt, als Khan sie fordernd anknurrte. Sie knurrte zurück und befreite sich von den anderen Wölfen, aber Khan war ihr gefolgt und packte den Knochen am anderen Ende. Wild schüttelte Kiba den Knochen hin und her, in der Hoffnung, ihren Gegner zu entmutigen, doch der biss immer noch fest zu und ahmte ihre Bewegungen nach. Dann ließ die Wölfin los und warf sich auf Khan, um ihn eine perfekt gezielte, schöne Wunde an der Wange beizubringen. Sofort ließ er winselnd los und entfernte sich knurrend. Sie wartete, bis er unter dem zusammengedrängten Rudel nicht mehr sichtbar war, dann trabte sie mit hoch erhobenen Kopf tiefer in den Wald, bis sie sich neben Weißdornbüschen und einigen Buchen hinlegte. Hier konnte sie in Ruhe fressen. Ohne jegliche Eile verschlang sie das Fleisch und kaute genüsslich auf dem Knochen. Eine Maus lief nahe an ihr vorbei und versteckte sich wieder, doch Kiba nahm sich keine Notiz von ihm. Mit ihren kräftigen Zähnen zerbrach sie ihren Knochen, sodass er zu nichts mehr diente. Sie leckte sich das Blut von den Lefzen, ehe sie mit vollem Magen aufstand und zurück ins Lager trottete. Es herrschte immer noch großes Treiben. Als sich die Wölfin der erlegten Beute näherte, sah sie, dass das Reh kaum mehr als Haut und Knochen besaß, und dennoch suchten ein paar Artgenossen daran Nahrung. Die anderen hatten sich zu einem Nickerchen auf einen Haufen gelegt und schliefen friedlich, sie schienen alle pappsatt. Kiba schloss sich ihnen an und rollte sich neben Monja und Inuq ein. Die Sonne warf sanfte Strahlen durch die Äste der Bäume und die Lichtung war hell, gefärbt im schönen golden. Dennoch war der Wind etwas stärker und ließ jegliche Blätter rascheln. Kiba genoss die Geräusche und Düfte des Waldes, aber sie nahm nichts mehr von diesem war, als sie die Augen schloss und in einen weichen Schlaf kam. Kiba erwachte und fand sich in einer Höhle wieder. Ihr erdbrauner Blick traf auf die raue Wand, gekennzeichnet durch viele Sprossen und ein schaudernder Schatten, der sich über sie legte. Hier war es absolut still und die Wölfin blinzelte überrascht. Angestrengt dachte sie nach, wie sie wohl in diese Höhle gekommen war, aber ihre Gedanken sagten nichts außer Leere. Sie fuhr erschrocken zusammen und sah nach oben, als eine Eule sich kreischend in die Lüfte erhob und ihre dunkle Gestalt jegliche Sterne bedeckte. Da war ein großes Loch an der runden Decke, wodurch der Mond am Himmel Platz hatte, seinen kühlen silbernen Schein durch die Nacht zu tragen und den aktiven Tieren etwas Licht zu bieten. Langsam bekam Kiba Angst. Irgendetwas stimmte nicht. Sie hielt den Atem an und sah sich um. Am Graßbedeckten Boden tümmelte ein plötzlicher Teich auf. Es machte immer wieder 'Schwapp', wenn ein Tropfen auf das seichte Wasser fiel und die Oberfläche kräuselte. Es muss geregnet haben., vermutete sie, denn die Tropfen sammelten sich an der Decke, bis sie zu Boden fielen, sobald ihr Gewicht zu schwer wurde um es zu tragen. Erst jetzt wurde ihr klar: Sie saß in einer Falle. Panik durchwühlte ihre Ruhe und ihr Herz klopfte wie wild. Ihr Atem kam schnell und stoßweise hervor, nein, es waren nur Luftzüge, kein atmen. Sie riss die Augen weit auf, als direkt vor ihr, auf der Steinwand, sich glühende, gelbe Blicke erhoben und sie zweifellos anstarrten. Kiba öffnete das Maul zu einem erstrickten Schrei, als Dunkelheit alles bewölkte und sie die Lider aufschlug. Erleichterung bedeckte ihre Angst wie eine weiche Feder und sie atmete aus. Es war nur ein Traum gewesen! Belustigt schüttelte sie den Kopf, aber in ihrem Magen lag dennoch eine leise Hilflosigkeit, die blieb wo sie war, aber auch nicht verschwand. Die junge, silbergraue Wölfin stand auf und streckte ihre versteiften Muskeln. Inuq war bereits aufgestanden, er musste irgendwo hingegangen sein, denn das Graß, das er beim schlafen platt gedrückt hatte war an seinem Platz leer. Monja musste auch gerade erst erwacht sein, vermutete Kiba, denn ihre Augen deuteten noch auf ihre Müdigkeit hin. Gerade noch konnte sie Kaspar mit Ayla unterscheiden, die immer noch schliefen, weiter weg döste Scott in der wärmenden Sonne, die den Wald überflutete. Sie schüttelte sich heftig, dann trabte sie fröhlich quer durchs Lager. Rechts von ihr spielten Mitjas Welpen und rauften sich laut. Die Raben hatten sich bereits kreischend in die Äste der Bäume erhoben und hielten das Geschehen im Auge. Wedelnd lief Kiba auf die Jungen zu und stupste Yukon an, der sich erschöpft nach einem Ringkampf niederließ. Der Kleine hellgraue schaute zu ihr hoch und fiepte einen freudigen Gruß. Sofort war er aufgestanden. »Na, wie geht's dir?", fragte Kiba liebevoll, als sie sich zu Yukon herabbeugte. »Sehr gut!«, piepte er lebhaft. »Ich habe es mit ihm«, er deutete auf das schwarze Junge mit der grauen Rute, dessen Name noch nicht entschieden war »ganz alleine aufgenommen und habe gewonnen!«, rief er stolz. Sie nickte anerkennend und setzte sich. »Ich sehe du wirst bald ein toller Kämpfer sein.«, sagte sie amüsiert. Sie mochte Yukon wirklich sehr und wollte ihn unbedingt zum Gamma ausbilden, sobald Mitja's Nachwuchs zu Jährlingen werden konnte. Seid dem letzten Winter hatten sie keine Welpen mehr, doch dieser Zustand hatte sich inzwischen gebessert. »Wirklich?« Das graue Junge sah sie mit seinen großen gelben Augen an. Kiba zuckte plötzlich zusammen und erinnerte sich an ihren Traum. Entsetzt musste sie feststellen, dass Yukon's Augen genau gleich aussahen wie der geisterhafte Blick an der Höhlenwand. Mühsam versuchte sie diese unangenehmen Gedanken zu verdrängen, doch sie wollten einfach nicht weg. Der Rüde musste ihre Sorgen auch bemerkt haben, denn er fragte: »Was ist los?« Kiba schüttelte den Kopf und stellte die angelegten Ohren wieder auf. »Nichts...nichts. Ich habe nur gerade nachgedacht wo wir im nächsten Winter wieder Beute finden sollen.«, kam es aus ihr hervor. Sie hasste es, unschuldige Welpen zu belügen. »Das werden die Delthas entscheiden.«, meinte der kleine. Kiba war fasziniert von seiner Klugheit. Sicherlich würde dieser Welpe bald mal groß rauskommen und dem Rudel ein wertvolles Mitglied sein. Sie nickte zustimmend. »Sicher.« Dann ertönte Remo’s kräftige Stimme über das Lager und drang in Kiba’s Ohren. Sie horchte auf. »Ich muss jetzt gehen. Bis dann, Yukon!«, rief sie und eilte in die Mitte des Lagers, wo bereits alle den Alpha umzingelt hatten. Schnell schloss sie sich ihnen an und quetschte sich in die Menge hindurch. »Was ist los?«, fragte sie Monja, die direkt neben ihr stand. Die wandte ihr weißes Gesicht der Gamma Fähe zu und zuckte leicht mit den Ohren. »Ich weiß es nicht. Aber anscheinend muss es etwas wichtiges sein, wenn uns der Alpha zusammenruft.« Und alle so aufgebracht sind., fügte sie im Gedanken hinzu. Remo heulte noch einmal bevor er sich setzte. »Ihr Gammas müsst mir nun gut zuhören.«, begann er und sah Inuq, Khan, Ayla und sie an. »Ein Wolf berichtete mir, wie er einen Eindringling gesehen hat, der nahe an unseren Grenzen umherstreift. Aber es war nicht nur einer: es waren mehrere.« Seine Stimme senkte sich zu einem düsteren Murmeln. »Sie könnten eine Gefahr für uns und die Welpen darstellen. Deswegen solltet ihr euch in Acht nehmen und mir sofort Bescheid geben, falls diese Fremden etwas auf fallendes machen. Und an die Delthas« Er sah zu denen hinüber, die die Aufgabe hatten, auf Welpen aufzupassen und sie zu erziehen, ebenso wie das Rudel mit Kleinbeute zu versorgen. »Sie sollen sich mehr Gedanken um die Welpen machen.« Er nickte Monja und Kaspar zu. Durch Remo’s abwesenden Blick konnten die Wölfe erkennen, dass sie entlassen waren. Als Kiba an ihm vorbeiging, duckte sie sich und legte die Ohren an. Der Alpha imponierte durch seine geistesabwesenden Blicke, die an ihr vorbeiglitten. Kiba nahm zufrieden wieder die normale Haltung ein. Sie beschloss, gleich nach den Grenzen zu schauen und sie zu markieren, aber sie würde nicht ohne zu fragen verschwinden. Deshalb trabte sie auf Scott zu. Der hellgraue Rüde lag ausgestreckt neben dem Alpha Felsen und genoss die Wärme der Sonne mit geschlossenen Augen. Die Lichtstrahlen sanken matt in sein Fell ein und es wirkte äußerst glanzlos, obwohl Scott sich immer im Fluss , der weiter weg ins Nichts strudelte, wusch und seinen Pelz gründlich reinigte. Er zuckte mit den Ohren, da eine Fliege ihn störte und andauernd an seinen Ohren vorbeiflog. Kiba weckte ihn mit einem leichten Stups, aber Scott schien so überrascht, dass er die Augen weitete und blind durch die Gegend knurrte. Sofort klemmte sie die Rute zwischen ihren Beinen ein und leckte die Ohren flach an, den Kopf gebückt, damit sie kleiner wirkte. Dabei spürte sie die Blicke der anderen, denn das Knurren hatte ihr Interesse geweckt. »Ach du bist es nur«, lachte der Betha Rüde halb vor sich hin. »Und ich habe schon gedacht es wären diese Eindringlinge.« »Tut mir leid dass ich dich so erschreckt habe.«, entschuldigte sie sich in einem ehrlichen Ton, dann hob sie den Kopf um ihren Gegenüber, der aufgestanden war, ins Gesicht blicken zu können. Sie wagte es aber nicht, direkt in seine Augen zu schauen, das würde er als Drohung empfinden, und Kiba wollte es nicht. »Ich wollte dich nur fragen, ob ich die Grenzen markieren darf.« Scott’s Blick wurde ernst. »Für dich als junge Wölfin wäre das viel zu riskant. Am besten du nimmst einen erfahreneren Wolf mit.« Er sah sich um. »Inuq zum Beispiel. Er ist im Moment frei.« Kiba zuckte zustimmend mit den Ohren und wedelte. Inuq war wenigstens freundlicher als der übel gelaunte Khan, der sich immer so egoistisch verhielt, und den sie als Begleiter befürchtet hatte. »Danke, Scott!« Kiba schnüffelte an einem Graßbüschel. Inuq tat es ihr gleich und überprüfte sorgfältig einen Strauch. »Nichts.«, murmelte sie und markierte rasch die Stelle. »Ich wäre froh wenn wir den Geruch von Eindringlingen nie riechen müssten.« Inuq nickte. »Aber ein Leben ohne Feinde lässt uns niemand zu«, seufzte er und machte sich an den Wurzeln einer Eiche her. Plötzlich verharrte die Fähe und witterte in der Luft. Da lag wirklich ein fremder Geruch, der auf sie zu schwebte. Ihre Nackenhaare sträubten sich, als der Geruch stärker wurde. Das müssen die Eindringlinge sein. Und sie sind ganz in der Nähe! Inuq musste der Geruch auch in die Nase gestiegen sein, denn er stellte sich neben sie und sog prüfend die Luft ein. »Mir kommt das ziemlich verdächtig vor.«, knurrte er leise. »Mir auch.«, bestätigte die Silberne. Der Rüde bewegte sich nach vorne und Kiba folgte ihm. Angst, aber auch Anspannung wüteten in ihr und eine furchtbare Stimmung breitete sich aus. Kiba mochte das. Geduldig lugte sie hinter dem größeren grau-braunem Wolf, der plötzlich anfing zu Knurren – nicht ohne Grund. Vor ihnen hatten sich zwei Fremde, einer braun, der andere weiß, aufgebaut und standen in einer drohenden Haltung da. Die Wölfin stellte sich neben Inuq, um den anderen zu zeigen, dass er nicht alleine war, und bei dem Anblick ihres gesträubten Fells, ihren flach angelegten Ohren und ihren hochgezogenen Lefzen wurden sie etwas unsicher. Kiba knurrte tief aus ihrer Kehle und zeigte die scharfen Reißzähne, die sie gern durch das Fell der Fremden gezogen hätte, und sie musste sich davor halten, nicht gleich unüberlegt die Gegner anzugreifen. Aber diese Wölfe waren in ihr Revier eingedrungen und stellten sich ihnen auch noch! Sie spürte, wie Inuq neben ihr die Muskeln anspannte und sich bereit zu einem Sprung machte, aber die Fremden hatten sich bereits –beide-, auf ihn gestürzt und schlugen wild heulend und mit wütenden Bissen auf ihn ein. Zorn überlagerte Kiba und die junge Wölfin warf sich jaulend auf den braunen, ein kräftiger Rüde mit starken Beinen. Doch dadurch ließ sie sich nicht einschüchtern, sondern riss ihr Maul weit auf und klappte es am Nacken wieder zu. Ihre Zähne bohrten sich tief in das Fleisch des anderen und der zuckte vor Schmerz zusammen. Doch er machte einen unerwarteten Trick: durch seine Kraft schleppte er sie im schnellen Schritt durch die Gegend und lockerte ihren Biss, ehe er sich zur Seite fallen ließ und sein schweres Gewicht auf sie presste. Kiba blieb die Luft aus und sie strampelte in kräftigen Zügen auf die über ihr liegende Flanke ein, sodass ihr Gegner sich erhob und sie frei ließ. Blitzschnell schnappte sie sein eines Ohr und zerkaute es heftig, bis es ganz zerfetzt war und die Spitze fehlte. Der Braune drehte sich um und rammte sie mit voller Wucht, sodass sie auf den Boden prallte und aufschrie. Der Schmerz pochte heftig in ihre Knochen ein, die qualvoll jammerten. Er nutzte diese Chance und bekam ihr Vorderbein zwischen die Kiefer, drückte so fest zu, das Kiba wieder einen Schmerzschrei ausstieß. Verzweifelt zerrupfte sie ebenfalls sein Vordergliedmaß und entwich nur knapp einem schnellen Schlag mit der Pfote. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und biss wieder in das Bein, aber dieses Mal ließ sie nicht los, sondern verharrte in der Haltung. Dann machte sie einen plötzlichen Ruck, und ihr Feind konnte nicht mehr auf drei Beinen stehen, weshalb er einfach zu Boden rutschte wie ein unerfahrenes Rehkitz auf dem Eis. Triumph loderte in Kiba auf und sie hinterließ eine runde, große Wunde am Rücken. Der Wolf winselte, brachte keinen Ton heraus und versuchte aufzustehen, aber die schlaue Gamma Fähe hielt ihn am Boden fest, gut darauf bedacht, dass er nicht nach ihr schnappen konnte, indem sie eine Pfote gegen seine Wange drückte. Er zappelte und seine Hinterläufe bogen sich, sein Rücken war gekrümmt, und mit angelegten Ohren überließ er ihr den Sieg. Zufrieden sah sie auf den geschlagenen Rüden hinab. Ihr Blut lief an einer Wunde am Vorderbein runter und saugte sich in dem Fell ihres besiegten Gegners. Imponierend, aber dennoch vernünftig, ließ sie ihn los, und der Braune rappelte sich auf und raste sofort weg, über die Grenze und in den tiefen Wald hinein. Kiba suchte mit ihrem dunkelbraunen Blick die Gegend nach Inuq ab. Der sah in die Ferne, wo ein Rascheln kam. Wahrscheinlich floh auch sein verlorener Feind. Der eigentlich graue Kamerad war nun umhüllt von tiefen rot. Einige Haare in seinem Fell standen, an den Enden von Blut zusammengeklebt, zusammen und sahen aus wie ein einziges, dickes Fellstückchen, in roter Farbe getunkt. An seinem hellen Bauch begann eine lange, bösartige Narbe, die sich bis zu seinen Rippen verzog und heftig blutete. Kiba schüttelte sich und schleckte sich schnell die Wunde nah der Pfote sauber. Dabei brannte es und sie hörte auf. Stattdessen leckte sie das Blut von den Lefzen sauber und sah fragend zu Inuq hinüber. Der schüttelte den Kopf. »Nichts schlimmes«, meinte er unbekümmert. Doch Kiba war sich da nicht so sicher. Deshalb lief sie in schweren Schritten und mit einem bebenden Kopf auf ihn zu, um ihn gründlich zu beschnüffeln. Aber der Blutgeruch bedeckte alles. »Komm, Kiba. Je länger wir hier mit unseren Wunden bleiben, desto gefährlicher.«, sagte er entschieden und warf den Kopf nach hinten. Die nickte und folgte ihm gehorsam, als sie sich zurück ins Lager begaben.
- Spoiler:
2. Kapitel
»Was für eine Frechheit!«, hatte Mitja gesagt, als die zwei Verletzten im Lager angekommen und den Alphas die Geschichte erzählt hatten. Kiba konnte Remo’s wütenden Blick nicht vergessen. In ihm loderte vermutlich ein großer Zorn wegen dem Verhalten der Fremden. »Wenn ihr sie wiederseht, dürft ihr sie töten«, hatte der Alpha versichert. »Verjagen wäre da zu harmlos« Kiba rollte sich ein und legte ihre weiche Rute auf die verkratzte Nase. Dabei schmerzten ihre Wunden wieder, aber sie ignorierte es. Solange das Blut nicht wieder floss, würde sie keine Schmerzen zeigen. Aber den Stolz, der in ihr schwirrte, konnte sie nicht unterdrücken. Es hatte fast so ausgesehen, als würden die Alphas sie für ihr gekonntes Tuen ehren, insbesondere da sie noch eine äußerst junge und unerfahrene Wölfin war. Ihre Stärke trieb sie aber zu fast allem an, und sie fürchtete sich vor keinem Gegner. Ihr Rudel würde sie mit Herz und Blut beschützen, selbst wenn sie dafür sterben müsste. Auf einmal war sie froh, in einem Rudel, einer sozialen Gemeinschaft von Wölfen, leben zu dürfen. Sie konnte sich kaum ein wohlergehendes Leben außerhalb dieser wunderbaren Gruppe vorstellen, geschweige denn, sich diesen Bedingungen anzupassen, wenn sie es musste. Aber für keinen Preis würde sie ihr geliebtes Rudel verlassen, in dem sie geboren und aufgewachsen ist. Dazu wird es gar nicht kommen, redete sie sich im Stillen ein. Warum denn auch? Seltsamer weiße lag, trotz ihrer bewussten Entscheidung, tief in ihrem Herzen, irgendwo geborgen in einer kleinen Kammer, die ihr Leben lang geschlafen hatte ein sprühender Funken Unsicherheit. Die junge Fähe seufzte. Die Nacht brach tief herein und der klare Himmel verfärbte sich in dunkles Blau. Eine sanfte Windbrise tanzte an Kiba’s Ohren vorbei und ließ die Blätter der Bäume leise rauschen. Die ersten Sterne leuchteten bereits und versuchten ihren hoffnungsvollen Schein an den Wolken, die in zierlichen Gestalten davonzogen, vorbei zu schimmern. Es war eine äußerst friedliche Nacht. Als Kiba müde ihre Augenlider schloss, träumte sie von derselben schwarzen Nacht, die sie eben gesehen hatte. Jedoch war sie nicht so freundlich, wie sie erwartet hätte, sondern finster und traurig. Da hörte sie in der schweigenden Stille Fiepstöne. Anscheinend etwas weiter weg. Welpen? Sie sah sich irritiert um. Die Wölfin dachte, dass es hier überhaupt kein Leben gäbe außer sie, denn nicht regte sich. Nicht einmal die Baumkronen. Dann kam ein tiefes Knurren, das Kiba einen Schauder über den Rücken jagte und sie vor Angst zusammenzucken ließ. Sie glaubte, ein hilfloses und verzweifeltes Gefühl zu spüren, wusste aber nicht, warum. Das Piepen kam wieder hervor und vermischte sich mit einem kläglichen Winseln. Anscheinend mehrere. Misstrauisch schnüffelte sie in der Luft und sah sich um. Was geht hier vor? Plötzlich erklang neben ihr das schnelle Rauschen eines Flusses und sie drehte sich überrascht um. Ihre Vermutungen bestätigten sich. Aber wie kam der Fluss hierher? Doch das war es nicht, was sie beschäftigte: welches Schauspiel ereignete sich gerade? Sie hielt den Atem an, als ein kräftig gebauter Rüde, nahe neben ihr, ans Ufer tritt. Aus seinem Maul baumelte verkehrt herum ein kleiner Welpe, den er fest an einem Hinterbein gepackt hielt. Kiba blinzelte geschockt. Wie dieses Junges leiden musste! Sie wollte gerade eingreifen, als der Wolf den Kleineren einfach los und in die Strömung verschwinden ließ. Sie wollte dem Welpen helfen, doch es war schon zu spät: er war untergegangen. Die Wellen hatten ihn mitgerissen. Tiefe Trauer, die Kiba selber überraschte, flutete auf sie ein und sie senkte den Kopf. Dann zuckte sie mit den Ohren und hob den Blick wieder, als sie tapsende Schritte hörte. Es war der Anblick, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ: dieser Wolf war tatsächlich…Remo! Und ein weiterer Schock schien sie schlaff zu machen: der andere Welpe, der von Remo in eine Richtung geschoben wurde, war sie selber! Kiba spürte, wie ihre Beine kalt wurden vor Entsetzen. Das sollte sie wirklich sein? Und der andere Remo, dem Alpha? Wenn ja, was machte er dann da, und wieso war er so unvorsichtig zu ihr? Aber: wenn das sie war, aus welchem Wurf stammte dann der versunkene kleinere Welpe, den Remo in den Fluss hatte fallen lassen? Wer war dieses Fremde Junge? Kopfschüttelnd folgte sie, unbewusst, den beiden und betrachtete sich selber in Kleinformat. Das Junge schien wirklich verzweifelt und verwundert, was Kiba das Herz zerbrach, selbst wenn das gerade ihre Geschichte war. Wenn das überhaupt stimmt. Ich kann mich auch einfach geirrt haben. Sie wollte noch einmal genauer hinschauen, aber dann wurde der Tag plötzlich heller und sie blinzelte gegen den Sonnenschein, der in ihr Auge traf. »Du hast geschlafen wie ein hungriger Bär, der im Schlaf rennt.« Das war Khan’s Stimme, die für sie unverwechselbar war. Mal wieder meckerte er sie an, wie sie zu träumen und schlafen hatte. »Und du musst immer alles besser wissen.«, murrte Kiba. »Für dich ist nichts in Ordnung.« Khan schnaubte nur angewidert, ehe er davonlief. Kiba schüttelte sich den Kopf und befreite ihre Gedanken. Sie musste heute zum Fluss gehen. Und zwar jetzt gleich. Aber zuerst würde sie sich was zu Fressen suchen. Da war ihr etwas Kleinbeute gerade Recht. Die Sonne schien heiß auf die Pelzer der Wölfe, die sich inzwischen an verschiedene Arbeiten machten. Der Morgen war einfach viel zu warm und ein Beklagen war es wert. Nur die Welpen tobten ausgiebig mit quietschenden Lauten und erfüllten das Lager in einen fröhlichen und ausgelassenen Zustand. Mitja, die sich in den Schatten gelegt hatte, sah ihnen liebevoll zu und wedelte leicht. Ein Dunkelgrauer Pelz tauchte hinter den Büschen auf. Kiba konnte Ayla an dem Geruch erkennen, der aber den Absatz von Beutetieren trug. Ihr lief das Wasser im Maul zusammen, als sie die zwei Kaninchen sah, die zwischen ihren Zähnen eingeklemmt waren. Sie lief auf Remo zu und legte in unterwürfiger Haltung ein Kaninchen vor ihn ab, den anderen behielt sie für sich und verspeiste ihn hastig, damit es ihr ja keiner nahm. Enttäuscht ließ Kiba den Schwanz hängen, aber ihr trüber Blick hellte sich dann wieder auf, als sie Kaspar erspähte, der sich zwischen zwei Brombeerbüschen hindurch zwängte. Auch er trug zwei Kaninchen. Ohne auf die anderen zu achten trabte er zu Inuq, übergab ihm einen, dann lief er direkt auf Kiba zu. Hoffnung glühte in ihr auf und sie wedelte begrüßend. Er legte die Beute vor ihren Pfoten ab und wedelte zurück. »Für dich. Remo sagt, dass die Verletzten nicht hungern dürfen, und bei Kräften bleiben müssen, damit eure Wunden schnell heilen.« Sie nickte ihm dankbar zu, dann hob sie das Kaninchen auf und verzog sich zwischen den dichten Bäumen, wo sie sich auf den Bauch legte und ihre Nahrung zu fressen begann. Nachdem Kiba satt war stand sie auf und trottete einen Erdpfad entlang. Hier tauchten Häufig Menschen auf und es war gefährlich, ganz alleine umherzustreunen. Aber die junge Wölfin war fest entschlossen, zu dem Fluss zu gehen. Sie hörte bereits das Rauschen – es klang genauso wie in ihrem Traum. Plötzliche Angst ergriff sie, selbst wenn die Vögel über ihr friedlich zwitscherten und in jeder Ecke mal ein Tier auftauchte, dass ungestört im Graß nach Futter suchte. Kiba zuckte zusammen, als das Wasser lauter wurde und sie hörte, wie kleine Wellen über das Ufer schwappten. Langsam fühlte sich der Boden feuchter an und sie glitt in den Schutz einiger Bäume, um alles überblicken zu können. Da war der Fluss. Seine Strömung war genauso stark wie sie es geträumt hatte und schien sie packen zu wollen, als sie sich ihm näherte. Ihr Atem begann zu zittern, und ihre Beine taten es nach. Selbst wenn ihr Instinkt schrie, die Flucht zu ergreifen, so wurde sie immer schneller und schneller, bis sie genau an der Uferböschung stand. Das kalte Flusswasser kletterte in einem flüssigen Lauf die Erde hoch und umhüllte Kiba’s Pfoten, worauf diese zusammenzuckte, jedoch versuchte, Ruhe zu bewahren. Ein eisiger Schauder kroch über ihren Rücken und ihre Gedanken wurden gefasst von finsteren Vorahnungen, als sie in das schwarze Wasser starrte. Mir kann nichts passieren., dachte sie. Ich bin kein Welpe mehr. Vorsichtig hob sie eine Pfote und setzte sie in die Strömung. Die Kälte traf sie wie ein Schlag und sofort zog sie schüttelnd ihre Tatze wieder aus dem Wasser. Die Fähe sah nach unten. Tief atmete sie ein, ehe sie ihre Hinterbeine gegen das Kies, das von den kleinen Wellen hin und her bewegt wurde, stemmte und ihre Vorderläufe in den Fluss setzte. Augenblicklich riss sie das Wasser mit und zog sie nach unten. Sie hatte nicht einmal die Zeit, den Schock zu überwinden, denn die helle Oberfläche kräuselte sich vor ihrer Nase und sie sank in die Tiefe. Von Panik umklammert, strampelte sie mit den Beinen und versuchte an die Oberfläche zu kommen, jedoch konnte sie nur kurz ihre Nase in an die Luft setzen und schnell einatmen, ehe sie wieder nach unten gezogen wurde. Sie wollte atmen, aber nur das Wasser blockierte ihre Luftröhre und sie glaubte gleich zu sterben. Ihre verzweifelten Tritte wurden schwächer und ihr Fell schwerer, das sie in die Tiefe riss. Das wars. Doch dann spürte sie wieder eine enorme Kraft in ihren Beinen, stärker, als sie jemals so viel Energie hatte, und sie konnte überraschender Weiße wie ein Fisch nach oben schwimmen und sich reibungslos an der Oberfläche halten, bis sie an Land geschwemmt wurde. Die Kräfte verließen sie, als sie sich mit aller Mühe hoch zog und dann ins Graß fallen ließ. Hechelnd rang sie nach Atem. Ein Wind durchstöberte ihr Fell und ihr wurde kalt. Zitternd raffte sie sich mit letzter Kraft hoch und schüttelte sich das Wasser aus dem Pelz. Sie dachte jetzt nur noch an eins: so schnell wie möglichst zum Lager. Als sie den ganzen Weg zurück lief, merkte sie vor Kälte nicht, das ihre Wunden wieder aufgerissen waren und fürchterlich brannten von dem salzigen Wasser. Kiba hatte den widerlichen Geschmack des Flusses noch auf der Zunge und konnte ihn nicht loswerden. Doch sie ignorierte es völlig, verdrängte alles, und ging mit verkrampften Beinen und schweren Schritten weiter, bis sie die große Erle erreichte. Erleichterung tat sich bei ihr auf, als der Wolfsgeruch sie traf. Schwach und erschöpft schritt sie mühsam in das Lager und fiel gleich darauf auf den Laubbedeckten Boden. Der Fluss und die Reise waren kräftezerrend, und nun konnte sie kaum mehr die Pfote heben. Einige verwunderte trafen bei ihr ein und beschnupperten sie neugierig, stießen sie mit ihren feuchten Nasen an, forderten sie zum aufstehen, doch Kiba bekam fast nichts mehr von dem mit. Ihr wurde schwindelig, sie keuchte noch heftiger als sie aus dem Fluss war, und ihr wurde schwarz vor den Augen. Vor Erschöpfen wurden die Geräusche leiser und leiser, bis sie in einen tiefen, erholsamen Schlaf einsank. Als Kiba wieder erwachte fühlte sie sich besser. Hellwach durch einen Adlerschrei sah sie sich um. Sie lag immer noch an Ort und Stelle, aber ein paar Wölfe wachten über sie. Müde rappelte sie sich auf, schüttelte die Blätter und Erdbrocken aus dem Fell und gähnte. »Wie geht es dir?« Eine weiche Stimme drang der Wölfin in die Ohren und Monja beugte sich über sie. »Eigentlich ganz gut.«, meinte Kiba. Ihr Gegenüber setzte sich. »Was hast du angestellt?« Kiba seufzte. »Ich bin in den Fluss gefallen.« »Sowas kann auch nur dir passieren«, knurrte Khan, der zu ihr gelaufen war und ihr einen boshaften Blick schenkte. Kiba legte die Ohren an und knurrte zurück. Eine fürchterliche Anspannung setzte sich zwischen ihr und dem Rüden, doch Monja zerschlug diese: »Hört sofort auf damit!« Khan schnaubte nur, dann drehte er sich um und lief davon. Die nächsten Tage konnte Kiba ihre plötzliche Kraft, die sie bekommen hatte, als sie fast ertrunken wäre, nicht vergessen. Es war ziemlich seltsam. Sie überlegte, ob sie vielleicht unbewusst mit den Hinterbeinen gegen einen Stein im Wasser gestoßen und wieder an die Oberfläche gelangt wäre, doch sie konnte es nur zu gut ausschließen. Aber sie konnte auch nicht die ganze Zeit im Lager sitzen und sich um irgendetwas Vergangenes den Kopf zerbrechen. Bald würde sie wieder zum Fluss gehen, dass stand fest, aber nicht jetzt. Kiba’s Magen knurrte, und sie witterte in der Luft. Es kam selten vor, dass Gamma-Wölfe jagen, aber die Delthas hatten für heute genug und da es immer noch nicht viel Beute gab, mussten die restlichen das Rudel satt machen. Sie hörte weiter weg Huftritte, und ja, sie roch schon die Rehe. Aufgeregt peitschte sie mit der Rute und sah zu den anderen hinüber. Ayla grub nervös mit einer Pfote in der Erde, Inuq starrte in die Ferne und nur Khan hatte fest den Blick auf sie gerichtet. Anspannung durchfuhr Kiba’s Pelz langsam, und es schien, als hätten ihre Begleiter die Beute auch wahrgenommen. »Lasst uns da lang gehen.«, sagte Khan und deutete mit der feuchten Nase in Richtung eines abgetretenen Pfads. »Hier habe ich nur das Sagen und nicht du!«, knurrte Inuq plötzlich und fuhr Khan an. Der wollte gerade protestieren, aber anscheinend war ihm eingefallen, das Inuq wirklich als einziger befahl, wer was macht. »Wir folgen diesem Weg, der ist sicherer« Und schon lief er los, in ein dichtes Farngewächs rein und verschwand dort. Ayla folgte ihm eilig, während Khan sich hinterherschleppte. Kiba sah sich aufmerksam um, dann lief sie den anderen nach. Die Sonne leuchtete schwach zwischen den grauen Wolken, und ein kalter Windzug schlug den Weg in den Fellen der Wölfe ein. Nachdem sich Kiba von den wilden Kräutern und Farnen befreit hatte, erblickte sie eine warm scheinende Lichtung. Weiter entfernt grasten Rehe friedlich und ein Hirsch trabte an der Spitze auf und ab. Etwas beunruhigte ihn. Hatte er die Wölfe schon bemerkt? Wenn ja dann müssten sie aufgeben, denn die Herde wäre viel zu schnell alarmiert. »Wir werden uns aufteilen. Und zwar werden wir dieses Reh erlegen.« Inuq zuckte mit den Ohren in Richtung eines Rehs, das ziemlich dürr und schwach aussah. Seine Bewegungen waren langsam und es fraß so viel es konnte. Anscheinend wollte es Kräfte tanken. »Ayla, du bleibst hier und hetzt dem Reh hinterher. Khan, du wartest weiter hinten im Gebüsch auf Ayla. Sie wird das Reh auf dich zutreiben. Und wir beide warten dann, bis wir angreifen können.«, entschied er. Mit wir meinte er anscheinend Kiba und er selber. Die nickte. Alle anderen taten es ihr nach. Zusammen heulten sie, dann machte sich Ayla bereits an die Arbeit und lief in verstohlenen Schritten auf das Reh zu, das sie fixierte, und Khan entfernte sich, machte einen großen Kreis um die Herde und wartete neben einigen Sträuchern auf die Wölfin. Inuq wedelte mit dem Schwanz. »Folg mir« Er folgte Khan’s Fährte und kauerte sich mit angespannten Muskeln in einem sicheren Versteck nieder. Kiba legte sich neben ihn und machte sich bereit zum Sprung. »Es kann eine Weile dauern, bis wir dran sind.« Kiba nickte, als der Rüde das sagte und lockerte ihre Beine etwas. Aber es wunderte sie, und sie hatte den Schüchternen Unterton, den Inuq unbedingt verbergen wollte, nicht überhört. Normalerweise war der nette Kamerad immer entschieden und wortgewandt, in ernsten Situationen zeigte er kaum Gefühle. Diesmal jedoch war es anders. Die lauten Schritte eines Rehs erregte ihre Aufmerksamkeit, aber sie konnte nichts sehen, da Inuq’s Backenfell ihr im Weg stand. Er drückte sich fest an sie und beugte sich hinunter zu ihrem Ohr. »Wir schaffen das.«, flüsterte er. Kiba nickte stumm und hatte nun freies Blickfeld. Merkwürdigerweise lenkte sie etwas anderes ab, ein Gefühl, das sie noch nie hatte. Es fühlte sich gut an und ihr wurde warm unter dem Pelz. So sehr sie ihre Gedanken auch auf die Jagd richten wollte, das Gefühl umklammerte ihr Herz und ließ sie nicht los. Kiba rückte ein wenig zur Seite und schnupperte an den Ästchen, die die Büsche trugen. Ihr Puls schlug schneller als ein warmer Atem auftauchte, sanft und sorgenlos. »Was ist?«, fragte sie Inuq tonlos, der daraufhin zusammenzuckte. »Nichts…nichts!«, stotterte der und entfernte sich sofort. Ehe die beiden noch etwas anderes machen konnten, hörten sie Hufschritte, die immer lauter wurden, bis in der Nähe etwas großes, braunrotes in die Büsche krachte. Es gab einen knappen Schrei, der daraufhin von aggressivem Knurren überlagert wurde. Das war ihr Kommando! Kiba sprang hervor, im selben Moment auch ihr Kamerad, und beide rannten in die Richtung, wo das Gepolter herkam. Dabei würde die silberne Wölfin fast von einem überraschtem Reh angerempelt, aber sie konnte noch rechtzeitig fliehen und raste über die Lichtung. Blut sickerte einige Meter vor ihr zu Boden, und Kiba wurde schneller, bis sie nahe genug dran war, um der Beute, die Ayla und Khan verzweifelt gepackt hatten, einen kräftigen Biss zu erteilen. Sie riss das Fell an dem Schenkel dabei mit und eine runde Wunde entstand. Sie bekam kaum mit, was die anderen machten, sie war voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentriert und fiel das Reh von hinten an, um es in die Flanke zu beißen. Das Reh hob die Beine zu einem heftigen Tritt aus, aber Inuq hatte eines bereits gepackt und das Reh kippte strampelnd zu Boden. Die Wölfe fielen auf es her und zerrissen es. Hilflos und geschwächt versuchte das Reh aufzustehen, aber unter der Masse ihrer Feinde war dies unmöglich. Khan beendete das Leiden mit einem Biss in die Kehle. Triumphierend sahen die Jäger auf ihre erlegte Beute hinab. Sie alle waren noch voller Aggressionen und schlugen den braunen Pelz des Kadavers auf, um sich am saftigen Fleisch zu begnügen. Ein paar neugierige Rudelmitglieder hatte es zu ihnen gezogen und trabten auf sie zu. Prüfend schnüffelten sie an der Beute, doch die Jagdtruppe knurrte sie an, worauf sie sich verzogen und warteten, bis der Alpha und der Rest der Gruppe kam. Remo schnellte hervor und stellte sich knurrend neben den fressenden Wölfen, um die Innereien zu vertilgen. Ayla knurrte ihn an, als der ihr Essen stahl. Er knurrte zurück und beide waren kurz davor, sich anzufallen, als die kluge Gammawölfin sich doch abwandte und dem Alpha das Futter überließ. Kiba hatte nur ein kleines Fleischbröckchen erwischen können und setzte sich hungrig am Rand des Rudels. Inuq gesellte sich zu ihr und leckte ihr die Stirn. »Er wird eh nicht alles fressen können. Warten wir ab und sehen.«, sagte er sanft. Kiba legte instinktiv die Ohren an und knurrte: »Das weiß ich.« Inuq hörte auf, sie weiterhin zu trösten und sah zu Remo, der so viel verschlang wie es nur ging. Die Silberne Fähe legte sich hin. Sie wollte nicht mit in das Durcheinander rein, dass sich um das Fleisch hermachte, denn sie würde sowieso nichts abbekommen – nur ein paar Bisse von ihren Kameraden, die ihre Beute verteidigen wollten. Der graue Rüde neben ihr presste sich mit dem gleichen Hunger dicht an sie. Kiba schloss die Augen und wartete geduldig auf ihre Mahlzeit. Sie entspannte sich, als Inuq sie berührte. Hungrig gähnte sie. Sie war müde. Inuq vergrub seine Nase in ihrem Fell, aber Kiba wehrte sich nicht dagegen. Sie ließ das Gefühl durch sie hindurchströmen, dass sie schon vorher bei der Jagd empfunden hatte. Zufriedenheit legte sich auf ihre Schultern und sie öffnete wieder blinzelnd die Lider. Selbst als Kiba knurrend Inuq über die Schnauze biss, ließ der nicht von ihr ab. Dann gab sie auf und starrte wieder zum erlegten Reh. Die Menge verteilte sich und die satten liefen wieder zurück zum Lager. Nur noch wenige begnügten sich mit den Futterresten. Schließlich stand auch die Silberne Wölfin auf und lief zum Kadaver. Inuq folgte ihr und kaute an den Rippen, während Kiba am Hals nagte. Das Fleisch reichte um zu satt zu machen. Als ihr Bauch voll war, trabte auch sie zurück. Sie ließ sich erschöpft zwischen den dicht besiedelten Bäumen nieder und schloss die Augen, schreckte jedoch wieder hoch, als Wärme ihren Pelz begleitete. Genervt sah sie in die grünen Inuq-Augen. »Was willst du schon wieder?«, knurrte sie. »Schlafen«, war die ungerührte Antwort und der graubraune Rüde ließ sich neben ihr nieder. Bevor Kiba einschlafen konnte, legte Inuq eine Vorderpfote über ihre Schulter und fuhr mit der langen Zunge kurz über ihr Fell. »Lass das!«, zischte sie und versteckte sich in der Sicherheit einiger Heidelbeersträuchern. Doch es war zwecklos, Inuq folgte ihr zielstrebig und setzte sich neben sie. Zärtlich und winselnd drückte er seinen Kopf an sie und beschnupperte ihr Gesicht. Kiba antwortete wie üblich mit einem Knurren, doch der Rüde beachtete dies nicht und machte weiter. Die Fähe schnappte nach ihm und zerriss die Sanftheit des Gammas ohne zu zögern. Der zog den Kopf ein und leckte sich über die Lefzen, ehe auch er sich neben ihr einrollte und schlief. Beruhigt legte Kiba den Kopf auf die Pfoten und hielt ihr Nickerchen Eine Sanfte Zunge weckte sie und sie öffnete die Augen. Inuq begrüßte sie und schleckte sie wieder mit voller Zuneigung auf. Knurren erfasste Kiba’s Laune und sie rappelte sich ruckartig auf. »Wo gehst du hin?«, fragte der nervige Rüde sie. »Das geht dich nichts an«, murmelte sie und lief davon. Sie wollte wieder zum Fluss und noch einmal ins Wasser rein. Inuq folgte ihr winselnd. »Halt dich gefälligst von mir fern!«, herrschte Kiba ihn an, aber der beachtete ihren Zorn nicht und trabte stetig weiter. Schnaubend drehte sie den Kopf wieder in die Richtung, die sie einschlagen wollte, und bog ab. In der Ferne hörte sie schon das leise Rauschen des Flusses. Sie rannte dahin und stoppte sie heftig an der Böschung, dass der Kies unter ihren Pfoten in die Luft geschleudert wurde. Kiba schüttelte sich, dann betrachtete sie das Wasser. Stumm stellte sich Inuq neben sie und machte es ihr nach. Das Fell der Wölfin sträubte sich, aber sie legte sich wieder. Er kann bleiben. Ich verheimliche ja Nichts., dachte sie und setzte eine Pfote ins Wasser. Sofort schlug die Kälte gegen ihre Ballen und sie zuckte zusammen, blieb aber in der Haltung. »Was machst du da?«, fragte Inuq und sah ihr neugierig zu. »Nichts was dich angeht.«, blaffte Kiba und fuhr ihr Tuen fort. »Kannst du kurz kommen?«, fragte ihr Kamerad sie plötzlich. »Ich muss mit dir reden.« Brummend ließ sie letztendlich von ihrer Arbeit ab und folgte dem dämlichen Rüden. Der führte sie auf eine kleine, schön beleuchtete Lichtung und stellte sich direkt vor ihr. Wedelnd beschnupperte er sie wieder und winselte. Kiba winselte zurück, wusste aber nicht genau, warum. »Also was willst du?«, fragte sie dann, als eine Weile verstrichen war. Inuq sah sie mit glühenden Augen an. »Ich möchte das du bei mir bleibst.«, antwortete er. Fragen und Verwirrung schwirrten der Fähe durch den Kopf. »Wie meinst du das?« Ihr Gegenüber senkte den Blick. »Nun ja… Ich hätte dich gerne als meine Partnerin.« Kiba starrte ihn mit offenem Maul an. Sie hatte mit allem gerechnet, bloß nicht das. »Aber...« »Kein aber.«, unterbrach der Rüde sie sanft, stellte sich neben sie und legte den Kopf auf ihre Schultern. »Ich liebe dich mehr, als du dir vorstellen kannst.« Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass dieses hinreißende Gefühl, das sie empfunden hatte, nur für Inuq galt. »Ich liebe dich auch«, flüsterte sie leise und senkte den Blick. Plötzlich ließ der Wolf von ihr ab. »Und da man in einem Rudel keinen Partner haben darf, habe ich beschlossen, dass wir vom Rudel fliehen und ein eigenes gründen.« Entsetzen verschlug Kiba den Atem.
LG Darcia
Zuletzt von Darcia am Fr Feb 01, 2013 4:26 pm bearbeitet; insgesamt 6-mal bearbeitet |
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Kara Wölfe der Dämmerung Alphawölfin
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| Thema: Re: ๑Elemental Wolves๑ So Dez 16, 2012 6:51 pm | |
| Hey, das Cover ist ja süß^^ Ich bin schon gespannt auf Kapitel 1^^ |
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Samir Schatten der Nacht
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| Thema: Re: ๑Elemental Wolves๑ So Dez 16, 2012 7:00 pm | |
| Der Prolog hört sich sehr, wirklich sehr gut an. Das ist toll beschrieben.. Wirklich gut. Hat das Zeug zu einem richtigen Roman.
>Und das Bild ist toll *_* - Sowas könnt ich echt nicht. |
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Darcia Betawolf
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| Thema: Re: ๑Elemental Wolves๑ So Dez 16, 2012 8:09 pm | |
| Aww danke euch beiden! <3 Ich bemühe mich es besser zu machen *schnief* |
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Samir Schatten der Nacht
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| Thema: Re: ๑Elemental Wolves๑ Mo Jan 28, 2013 12:56 am | |
| Morgen (Montag) werd ich mal alles durchlesen und dir dann mal ne richtige Kritik geben.^^ Und das ist positiv gemeint, weil ich echt interessiert bin und sowas sonst nicht wirklich tue. |
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Darcia Betawolf
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| Thema: Re: ๑Elemental Wolves๑ Fr Feb 01, 2013 4:27 pm | |
| Also, da mein Beitrag sonst zu lang wird, schreibe ich die nächsten Kapitel als normale Kommentare. Hier das fertige dritte Kapitel: - Spoiler:
3. Kapitel »Mein Rudel ist mein Ein und Alles.«, hauchte Kiba beklommen. »Ich kann es nicht verlassen.« Inuq begann schmerzvoll zu winseln. »Aber du musst ! Sonst können wir nie zusammen sein.« Die Wölfin schloss die Augen und atmete tief durch. »Tut mir Leid, Inuq. Ich könnte es nicht über mich bringen, meine Freunde zu verlassen.«, sagte sie mit fester Stimme. »Bist du dir sicher?«, hackte der Rüde noch einmal verzweifelt nach. Als Antwort bekam er ein Nicken. Als Kiba in seine sonst so warmen grünen Augen sah, packte sie ein eisiger Schauder. Inuq fixierte sie förmlich, als wäre sie ein Beutetier, das er gleich angreifen will. »Dann Lebe Wohl, Kiba«, murmelte er kühl und wandte sich ab, um zwischen den Bäumen zu verschwinden. »Warte! Wir können doch Kumpels sein und…« Aber er war bereits außer Hörweite. »Mach was du willst.«, schnaubte die Fähe schließlich und lief wieder zum Fluss. Das tosende Wasser beruhigte sie und sie vergaß ihre Probleme. Was auch immer geschah, sie wusste, dass der Fluss immer da war. Möge er sie kaltblütig ersticken wollen oder auch nur sanft nass machen, er würde immer ihr treuer Freund bleiben, mit dem sie sich nie streiten musste. Langsam glitt sie in die kleinen Wellen hinein, bis sie mit dem Bauch über dem Wasser am Rande des Flusses stand, wo es einigermaßen ruhig erging. Ein Strudel sammelte sich vor ihr und verwandelte sich in eine größere Welle, die jedoch wieder eintauchte. Vorsichtig setzte Kiba eine Pfote vor die andere, ehe nur noch ihr Kopf an der Oberfläche lugte. Plötzlich wurde sie von einem heftigen Wasserstoß mitgerissen. Panik schüttelte sie und sie versuchte, wieder an Land zu kommen. Eine Welle wollte über ihren Kopf einschlagen, als eine unglaubliche Kraft ihre Glieder hochschoss und sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Es fühlte sich merkwürdig an, es war…anders. Man könnte meinen, sie hätte ihr Leben Lang geschwommen oder wäre gar ein Fisch, denn ihre Bewegungen wurden jetzt ordentlicher und passten sich einem gleichmäßigen Rhythmus an. Erstaunt über das, was mit ihr geschehen war, schwamm sie mit hochgezogenen Beinen gegen die Strömung, wie als würde sie laufen, nur im Wasser. Gekonnt sprang sie und flog kurz durch die Luft, das gegen ihr nasses Fell klatschte, und landete dann wieder in der Strömung. Sie hatte keine Angst mehr, nein, es machte ihr sogar Spaß! Lachend tauchte sie unter und schwamm dann wieder auf die Oberfläche zu. Plötzlich hielt sie inne, als sie einen kurzen Blick auf ihre Pfoten ertappen konnte. Ihr stockte der Atem und ein Gefühl, dass warm und zugleich auch schaurig kalt war, floss durch ihre Adern. Ihr Fell war doch nicht wirklich…Blau?! Erschrocken schwamm sie weiter und nahm die Richtung zum Ufer ein. Dort angekommen krallte sie sich hoch und legte sich schwer in den Kies. Instinktiv streckte sie die Beine, um sie vor Gesicht zu bekommen. Tatsächlich: ihre Beine waren wirklich Blau! Sie stieß einen ängstlichen Schrei aus und stand sofort auf. Sie wagte es in heftigem Zittern, den Kopf nach hinten zu drehen, um ihren ganzen Körper zu sehen. Der war auch blau gefärbt. Ihre Rute erschien ungewöhnlich lang, und durch ihr Zittern verursachte es große Wassertropfen, die sich wie ein kleiner Teich an ihrem Schwanzrücken bildeten und durch die Luft flogen, wie Regen, um dann in der Erde zu versinken. Ihr Rücken war auch „wässrig“. Wässrig?! Sie konnte sich kaum bewegen, war wie gelähmt vor Schock. Was ging hier vor? Wieso war ihr silberner Pelz verschwunden und stattdessen ein himmelblaues Fell vorhanden? Und vor allem: wie konnte das sein? Träumte sie? Nein, da war sie sich sicher. Plötzlich verschwand das Klare Blau und die gewohnte graue Farbe tauchte wieder auf. Kiba weitete die Augen. Hatte sie da gerade richtig gesehen? Sie hatte sich verwandelt ? Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Sie glaubte nicht wirklich, was hier gerade passiert war. Vielleicht hatte sie einfach zu viel Wasser verschluckt. Fürs erste vergaß sie das Geschehen und lief zurück zum Lager. Dort angekommen herrschte schon wieder großes Treiben. Jeder war mit seinen Aufgaben beschäftigt. Gerade wollte sie sich ausruhen, als Remo mit wütend blitzenden Augen auf sie zu stampfte. »Wo bist du geblieben?!«, knurrte er sie laut an. Sein Kopf ragte über ihr und sein Pelz war unübersehbar gesträubt. »N-…nirgendwo.«, stotterte sie und wich seinem Blick aus. Sie verfiel in eine unterwürfige Haltung, rollte sich auf den Rücken und winselte. Ihr Bauch bot sich ihm dabei an. Die Augen zusammengekniffen, sah der Alpha geistesabwesend an ihr vorbei, dann wandte er sich ab. Kiba wollte nichts riskieren und versperrte ihm den Weg, um sich erneut zu unterwerfen. Sie streckte die Beine aus und drückte sie gegen Remo’s Fell. Der herrschte sie tief knurrend an und die Fähe winselte noch lauter, ehe sie ihm Platz zum Gehen machte und mit eingeklemmter Rute davonlief. Heute hatte sie noch einmal Glück gehabt. Aber wie lange würde dieses noch halten? Müde und erschöpft ließ sie sich neben Monja nieder und schlief augenblicklich ein. Der Nächste Morgen war kalt und trostlos. Nebel schlängelte sich zwischen die Bäume und die dunklen Wolken hingen schwer am Himmel. Es war kühl und windig. Der Wald schwieg, alle anderen Lebewesen auch. Bald würde es regnen. Kiba sah sich in der Runde um. Remo hatte eine Gruppe zum Jagen losgeschickt, mitten in der Nacht, am klaren Vollmond. Die Wölfe hatte es mit reichlich Kleinbeute beschert. Aber nun waren sie müde. Zwar hatten Wölfe keinen festen Schlafrhythmus, ausruhen mussten sie sich trotzdem. Scott lief gerade mit Khan und Inuq los, um das Revier zu markieren. Wenigstens bin ich den jetzt erst mal los. Monja streckte sich neben ihr und witterte in der Luft. Anscheinend gefiel ihr das Wetter ganz und gar nicht, als sie die Ohren anlegte. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie plötzlich und Kiba zuckte zusammen. »Ja…ja, alles in Ordnung«, stammelte sie und versuchte zu einem anderen Thema zu kommen. »Wie geht es Mitja?« Monja legte den Kopf schief und sah in die Ferne. »Ihr geht es gut. Und ihre Jungen entwickeln sich prächtig«, fügte sie noch hinzu. Kiba nickte. »Ich hätte gerne Yukon als meinen Jährling, wenn es soweit ist für Mitja’s Welpen.«, träumte sie. Monja zuckte belustigt mit den Ohren. »Du willst wirklich diesen tollpatschigen Kerl ausbilden? Na dann viel Spaß« »Das wird schon irgendwie klappen. Er gehorcht mir.«, redete die Silberne ein. »Also, wenn du mich fragst, ich hätte gerne Luna als Schülerin.«, sagte Monja bedacht. »Sie ist sehr vernünftig du klug.« Kiba nickte. »Sie ist genau wir ihre Mutter.«, stimmte sie zu. Es tat ihr gut, mit jemanden zu reden, der in alles das positive sah und auch sonst kein Aufbrausen anzettelte. Eine ruhige Fähe, mit der man vernünftig reden konnte, und genau das brauchte Kiba jetzt. Plötzlich unterbrach ein wütendes und zugleich hilfloses Geheul die Stille. Die Silberwölfin sah entsetzt zu Monja, deren Augen weit aufgerissen waren. »Das ist Mitja!«, jaulte diese entsetzt und rannte an ihr vorbei. Kiba folgte ihr und stoppte dann abrupt, gerade noch konnte sie es verhindern, in Monja einzukrachen. Sie lugte an ihr vorbei und sah einen großen Adler, der gerade einen Wolfswelpen zwischen seinen kräftigen Klauen hatte. »Yukon, nein!«, schrie Kiba und stürzte sich mit lautem Geknurre auf den Vogel. Doch der Adler schaffte es sich kurzerhand zu befreien und erhob sich in die Lüfte. Kiba schnappte noch einmal nach ihm, aber es nützte nichts: der Adler war fort, und mit ihm Yukon. Mitja heulte wieder und schnappte knurrend nach etwas. Danach folgte Monjas Knurren und der Schrei eines weiteren Adlers, ehe sie seine leiser werdenden Flügelschläge mitbekam. Doch Kiba war zu entsetzt, um das Geschehen zu sehen. Sie starrte auf den Punkt, wo der Adler mit Yukon verschwunden war. Traurig stieß sie ein tiefes Heulen aus, ein Heulen des Verlustes des kleinen Welpen. Das er tot ist, war offensichtlich. Die anderen Wölfe in der Nähe stimmten ihr mit ihrem eigenen Heulen zu, und gemeinsam trauerten sie um den kleinen Yukon. Er hatte noch so viel zu lernen und zu leben., dachte Kiba und fühlte sich schuldig, dass sie versagt hatte. Und er sollte mein Schüler werden. Sie heulte noch mal kräftig und lauter als die anderen, dann lief sie schwer fällig und mit gesenktem Kopf davon. Nie wieder., versicherte sie müde und noch immer geschockt. Nie mehr wieder werde ich zu einem Welpen Vertrauen aufbauen. Sie sah ein letztes Mal über ihre Schulter zurück, war jedoch förmlich blind vor Augen, wegen ihrer tiefen Trauer, dann lief sie davon. Kiba sah zum Fluss, der unter ihren Pfoten schwappte. Sie stand am Rande des Wassers und war etwas tiefer reingegangen. Sie genoss die einzigartige Ruhe in dieser entspannten Atmosphäre und schloss für einen Augenblick die Augen. Sie versuchte, Yukon‘s Tod zu vergessen. Eine Weile noch blieb sie in dieser Haltung, ehe sie wieder ans Ufer trat und den Kieselsteinen dort folgte. Auf einmal stieg ihr ein übler und sehr strenger Geruch in die Nase, der so intensiv war, dass Kiba würgen musste. Blinzelnd und die Lefzen leckend sah sie sich um. Dieser Gestank kam ganz plötzlich, und wenn sie weiter lief, wurde er umso schlimmer. Da sah sie einen kleinen, dunklen Punkt weiter weg. Er war regungslos und still. Die Wölfin vermutete, dass der Geruch davon stammte. Egal wie stark er war, sie war einfach zu neugierig, um es hierbei zu lassen und weg zu gehen. Mit schief gelegten Kopf und leisen Schritten folgte sie der Fährte und kam bei dem dunkelbraunen Ding zum Stehen. Es war irgendwie seltsam… Sie beugte sich vor, um das dunkle Etwas noch genauer zu betrachten, und wurde dann von einem furchtbaren Schlag, aus Angst bestimmend, getroffen. Die Fähe zog blitzschnell den Kopf wieder zurück und die alte Trauer überkam sie schon wieder, gemischt mit dem reinsten Ekel, das sich vor ihr befand. Sie sah noch mal auf das Ding und konnte nun jedes einzelne Detail erkennen: der Welpe, Yukon, dessen Kopf wie abgehackt sich alleine ein paar Meter vor seinem Körper befand, dem dunkelrot verkrustetem Fell und den schweren Rissen von riesigen Krallen, sowie den aufgescheuerten, einstmals weichen, kleinen Pfoten, aufgepickt von einem kräftigen Schnabel. Großer Wolf! Sie spannte die Muskeln an und raste zurück, weg von dieser Leiche, in dem sich einmal eine Seele befanden hatte, und kam erst wieder tief im Wald hechelnd zum Stehen. Was war denn das? Es gab noch ein großes Theater und besorgte Stimmen im Lager. Kiba kam gerade wieder zurück und ließ sich im tiefen Graß nieder. Sie konnte den Gedanken nicht loswerden, das Bild, das vor ihren Augen entstanden war. Da kam ihr Monja entgegen und wedelte ihr tröstend zu, ehe sie sich neben sie setzte. »Das mit Yukon tut mir sehr leid«, begann sie vorsichtig nach einer langen Schweigepause. Kiba’s Körper fing an vor Trauer zu beben. »Er hatte es nicht verdient. Er wird mir fehlen. « Die Silberwölfin plagten Schuldgefühle und sie sah in die Ferne. Dann atmete sie frustriert aus. »Mir auch.«
Ein kräftiger Windzug weckte Kiba mit einem Ruck. Es wurde kälter, und der Winter würde nicht mehr lange auf sich warten. Selbst in dieser frühen Morgendämmerung war es stockdunkel und man konnte kaum etwas erkennen. Nur den Wind konnte man hören, der laut durch die Gegend pfiff und das Graß platt drückte. Die Fähe sah sich verschlafen um und blinzelte. Dann stand sie auf, streckte sich und kratzte sich hinter dem Ohr, bevor sie sich auf die Suche nach Nahrung machte. Vielleicht fand sie ein Kleintier oder etwas anderes. Mehrere Tage waren vergangen und Kiba begann, Yukon zu vergessen. Es war ein Welpe, der sein Schicksal, und alle anderen auch, annehmen musste, so wie es war. Keiner hätte den Adler aufhalten können – es war einfach zu spät gewesen. Langsam setzte sie eine Pfote vor die andere, gut darauf bedacht, nicht unnötig Energie zu verschwenden. Die Blätter der Bäume raschelten und Kiba konnte kaum eine Fährte eines Beutetiers wahrnehmen. Entweder war sie schwach oder wurde vom stürmischen, kalten Wind endgültig weggefegt. Verärgert schlug sie eine andere Richtung ein und schnüffelte gründlich an jeder Baumwurzel, auf die sie traf. Nachdem sie schon fast alle Bäume in der Gegend untersucht hatte, gab sie auf und witterte weiter am Boden. Das Laub streifte dabei leicht ihre Nase und hinterließ winzige Kratzer, aber Kiba machte dies nichts aus. Endlich traf sie auf einen äußerst frischen Geruch von Lemming und wurde schneller. Je weiter sie lief, desto stärker wurde der köstliche Duft, bis die Fährte plötzlich endete und einen letzten kräftigen Punkt zwischen zwei Steinen hinterließ. Da könnte das Nagetier sein. Aber es hatte guten Schutz und der Wölfin fielen keine Beispiele ein, wie sie es rausjagen konnte. Dann kam sie zu dem Endschluss, die Steine mit einer Pfote zur Seite zu kippen. Sofort schoss ein kleines, braun geflecktes Wesen heraus und flitzte über den Erdboden. Instinktiv folgte Kiba es, machte einen großen Sprung und tötete das Tier mit einem einzigen Biss, bevor sie es hungrig hinunter schlang. Heute hatte sie Glück, die Jagd war leicht, da die Beute nichts sehen konnte. Ganz satt war sie zwar nicht, aber es zog sie nicht wieder zum Fressen, sondern zum vertrauten Fluss. Freudig trabend steuerte sie auf ihr Ziel zu und zwängte sich durch ein dorniges Gebüsch, dass ihr Fell etwas pickte. Jetzt konnte sie auch das Rauschen des Wassers hören und seine Oberfläche weiter weg durch einen leichten Schimmer sehen. Sie raste drauf los und blieb dann hechelnd am Ufer stehen. Die Wölfin betrachtete den Fluss. Irgendetwas versteckte sich hinter dem Glückgefühl, etwas flaumiges, Unwohles… Aber Kiba wollte nicht daran denken, sie konzentrierte sich jetzt nur auf das, was sie wollte. Achtend stieg sie mit übertriebener Langsamkeit und Vorsicht ins Wasser und machte erst Halt, als das eisige Wasser gegen ihren warmen Bauch schwappte. Sie zuckte kurz zusammen, aber man gewöhnte sich schnell daran und sie lief tiefer hinein, bis sie den Kies nicht mehr unter ihren Pfoten spürte. Ihr Schwimmen war elegant und ihr fiel es leicht, nachdem sie es so viele Male ausprobiert hatte. In einem gleichmäßigen Takt hielt sie sich über Wasser und verbrauchte nur minimale Energie, wobei sie schon ein bisschen verwundert darüber war. Aber es machte Spaß. Sie schwamm so lange, bis sie nicht mehr konnte und zog sich wieder auf Land. Mittlerweile fühlte sie sich wie ein Fisch, der sich leicht von den Wellen tragen ließ, während hier Luft und Erde herrschte, ein fester Untergrund, auf dem man nur bleiben konnte und nicht auch in der Luft. Sie legte sich nahe einer Böschung hin und rollte sich ein, um ihr nasses Fell trocknen zu lassen und ein wenig an Kraft zu gewinnen. Als sie später aufwachte, war es ein wenig kühler geworden, dafür war die Atmosphäre allerdings ruhiger. Kiba hob den Kopf und blinzelte. Weiter hinter ihr hörte sie einen Vogel zwitschern, ein weiterer schloss sich ihm an. Ihre steifen Beine ließen es nicht zu, aufzustehen, aber dennoch schaffte sie es, sich aufzurappeln, und machte sich auf den Weg zurück ins Lager. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl im Magen, eines, das sie raus in die Freiheit zog, um Abenteuer zu erleben und ihr eigenes Leben zu führen. Sie sah sich die anderen Wölfe an. Mittlerweile war sie ihnen in Größe und Kraft gleichgültig. War sie erwachsen? Sie wusste es nicht. Aber der Wille, endlich das Rudel zu verlassen, wurde mit jedem Male intensiver. Und es stimmte, ein ruhigeres Einzelleben würde ihr gut tun, weg von dem Stress, den Problemen und den Regeln, die sie im Rudel erwarteten. Als Außenseiter würde sie es zwar schwerer haben, Nahrung zu finden und ein Revier anzulegen, jedoch könnte sie ihre eigene Familie gründen und Verantwortung übernehmen. War es das, was auf sie wartete? Selbstständig zu werden, ein eigenes Rudel anführen? Mag sein. Jedoch war sie sich nicht sicher. Aber der Wille, der sie nach draußen zog, war viel verlockender und stärker als der, ihrem Rudel treu zu sein. Für sie kam es so plötzlich, dennoch war sie bereit, jetzt sofort zu gehen. Und das würde sie auch tun. Sie trottete durch das vertraute Lager und beobachtete die Wölfe, jeden einzelnen prägte sie sich genau ein. Dann schüttelte sie den Kopf, drehte um und machte kehrt. Auf Wiedersehen. Auf Wiedersehen. Jeder wusste, dass es kein Wiedersehen geben würde. Erstmals wusste Kiba nicht, wohin es jetzt ging. Sie schlug einfach einen beliebigen Weg ein und folgte diesem, bis sie an einer ihr sehr vertrauten Stelle ankam. Sie überlegte kurz. Das Knurren, das dunkelrot tropfende Blut und die Macht, die über einen Kampf herrschte… Natürlich! Hier hatte sie mit Inuq gegen zwei Wölfe gekämpft und sie verjagt. Bei dem Gedanken daran bekam sie einen Zweifel Angst. Als Einzelne war sie einen Fremden Unterlegen, Womöglich befand sich hier ein weiteres Rudel. Und wenn sie sich auf ihrem Territorium befand, war sie ein Eindringling. Als hätte jemand ihre Gedanken verfolgt, ertönte ganz nah seitlich von Kiba ein wütendes Jaulen. Ehe sie hektisch den Kopf drehte, schoss ein cremefarbener Wolf mit dichtem, leicht struppigem Fell aus dem Gebüsch hervor und stürzte sich ohne Zögern auf sie. Überrascht und erschrocken zog die Fähe den Kopf ein und versuchte ihren Gegner abzuschütteln, der sich blitzschnell in ihrem Nacken verbissen hatte. Gleich darauf rollte sie zu Boden, zog ihren Feind dabei mit sich und eine Kugel aus Silber und überbelichtetem, hellbraunen Fell kullerte zornig knurrend über den Erdboden. Ein gewaltiger Kiefer öffnete sich und der feindliche Rüde über ihr zeigte seine scharfen Zähne. Kiba riss die Augen weit auf und schloss ihren Fang um ein Ohr des Wolfes. Der strampelte wie wild mit seinen kräftigen Beinen heftig gegen ihren Bauch, sodass sie loslassen musste. Der Rüde war vielleicht stärker als sie, aber als Weibchen war sie viel geschickter und schneller. Einem langsamen Biss wich sie dadurch flink aus und hatte genügend Zeit, um den Cremefarbenen eine gezielte Wunde am gesträubten Rücken zu reißen. Das Blut rann haufenweiße hinunter und verfärbte das grüne Graß in tiefes Rot. Ein letztes Mal schaffte die Wölfin es, den Rüden zu Boden zu drücken und ihm einen weiteren Biss in die Kehle zu verpassen, bevor sie sich einen Fluchtweg aussuchte und einen dicht bewachsenen Pfad entlang rannte. Ihr Herz pochte immer schneller, und ihr Tempo nahm mit jedem Schritt zu, da sie den hellen Wolf hinter sich befürchtete, der in der Gier sie zu töten ihr wahrscheinlich folgte. Erst als sie in eine mit Farn und anderen Wildpflanzen bedeckte Höhle hineinraste und gegen die dunkle Wand krachte, musste sie anhalten und sank schwer hechelnd auf den bröckligen Boden, wo sich kaum Graß befand. Sie war so erschöpft dass ihr schwindelig wurde. Für einen kurzen Moment wurde die dunkle Höhle in eine noch dunklere, schwarze Wolke eingetaucht, die sich vor Kibas Augen auftat, bis sie wieder einigermaßen klar sehen konnte. Erst jetzt erkannte sie, dass es eine recht kleine Höhle war, die von der absoluten Finsternis übernommen wurde. Hier roch es nach nichts, weshalb sich die Wölfin sicher sein konnte, dass hier keiner lebte. Sie wollte in dieser Höhle bleiben, bis sie das Gefühl bekam, das der Rüde, der sie eben angegriffen hatte, nicht irgendwo draußen auf sie wartete, um sie zu fressen. Plötzlich hörte sie trabende Schritte und ihr eigener Blutgeruch wurde überwältigt von dem eines anderen. Ängstlich zitternd wagte sie es, den Kopf zu heben und stellte die Ohren aufmerksam auf. Fast weiße Pfoten näherten sich langsam und bewegten sich auf die Höhle zu. Voller Entsetzen musste Kiba feststellen, dass dies tatsächlich der Cremefarbene Wolf war. Doch dann bogen die Pfoten ab und verschwanden aus dem Bild. Ein paar Sekunden herrschte Stille und die Fähe schnüffelte vorsichtig in der Luft. Da tauchte das helle Gesicht des bekannten Rüden vor der Höhle auf und Panik schüttelten die Silberwölfin wach. Der Fremde knurrte, seine gelben Augen sprühten Aggressivität aus, die sie direkt anstarrten. Seine blutig zerkratzte Nase war deutlich zu sehen, sowie eine schlimme Narbe an der Lefzen Seite, die sich vom schwarzen Mund Rand aus nach oben zog und die weißen Zähne ein wenig zum Erscheinen brachte. Das machte Kiba furchtbare Angst. Sie atmete Schneller und drückte sich unbewusst gegen die Höhlenwand. In diese boshaften Augen konnte sie nicht mehr schauen. Auf einmal verzog sich der Rüde und seine lauten Schritte entfernten sich etwas, man könnte vermuten, er habe sich seitlich der Höhle hingelegt. Doch die Fähe wusste es nicht und rollte sich leise wimmernd in der Dunkelheit ein. Sie bereute es, sich vom Rudel entfernt zu haben, bereute es, dieser unklugen Entscheidung gefolgt zu sein, sie verspürte Reue über alle ihre Fehler. Erst jetzt, nachdem ein wenig Ruhe eingekehrt war und ihr Körper Zeit zum Entspannen bekam, merkte sie die tiefen Schmerzen der Wunden, die ihre Muskeln an Hals, Schultern und Flanke beben ließen. Tiefes, bereits vertrocknetes Blut hatte sich an ihren Haaren verklebt und aus ihnen mehrere Zupfen gemacht, die von dieser Roten Flüssigkeit verbunden wurden. Sie müsste es sauber lecken, aber dazu hatte sie keine Kraft mehr. So schlief sie tief schlummernd ein und spürte bald nichts mehr von allem.
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| Thema: Re: ๑Elemental Wolves๑ | |
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