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 Schatten der Wälder

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 Icewolf


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BeitragThema: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeSo Nov 22, 2009 12:39 pm

Schatten der Wälder


Kapitel 1 Das Tal der hundert Geister


Es war Herbst im Tal der hundert Geister. Die Blätter hatten warme Farben wie rot, gelb oder orange. Baumkronen berührten sich, wenn ein Windstoß kam. Das Gras knirschte, wenn ein Tier auf es trat. Vögel flogen über den Wolken und verschwanden manchmal hinter den Wolken, dann sah man sie wieder. Die Bäume hatten kaum noch Blätter. Unter einer Birke lag ein Wolfsrudel. Die Wölfe faulenzten in den letzten Strahlen der Sonne. Sie geniesten es, denn sie wussten, das im Tal der hundert Geister, dichter Nebel aufkam, wenn Herbst war. Das hecheln der Wölfe war laut, denn man hörte kaum das zwitschern der Vögel. Der Alphawolf, Bato war sein Name, war der einzige der lauschte und das Pack bewachte, während die anderen in der Sonne dösten und laut auf- und abatmeten. In der Ferne vernahm Bato das heulen eines Wolfes. Es klang hoch und traurig. Bato drehte die Ohren. Dann hörte er es wieder. Kitha, die Alphawölfin, erwachte aus ihrem leichten schlaf und blickte zu Bato. Neben Kitha lagen zwei kleine Jungwölfe. Ein Weiblicher und ein Männlicher. Sie waren so groß wie ausgewachsene Jagdhunde. Der Weibliche hieß Sternauge, der Männliche Blakka. Das rascheln der Bäume beunruhigte sie, als ob bald ein Sturm aufkommen würde. Hinter einer Fichte konnten sie schon eine Eule hören. Das heulen des klagenden Wolfes kam wieder. Bato hörte das Heulen des Wolfes klarer und deutlicher als andere Tiere, weil er bis zu 16 Kilometer weit hören kann. Batos Kopf drehte sich zu Kitha. Ihre blauen Augen sahen besorgt aus.

„Ich werde dem Heulen auf den Grund gehen“, jappte Bato und stand auf. Seine blauen Augen funkelten und sein schwarzes Fell wirkte grau in der Sonne. Kithas Kopf senkte sich. „Und wenn es eine Falle ist, von den Blutwölfen? Dann könnten sie dich töten!“, winselte Kitha. Die Blutwölfe waren ein Volk, das alle Rudel auslöschen will, um alle Täler für sich zu haben. Eine Maus huschte an den Pfoten von Bato vorbei. Sie fiepte, als ob sie den Wölfen etwas verkündigen will. „Dann kommt Tokan mit mir!“ Batos Kopf blickte zu einem braunen Wolf der unter der Birke verzweifelt nach Schatten suchte. Es war ungewöhnlich heiß, obwohl Herbst war. Um Tokans linkes Auge, zog sich eine hellrosa Narbe. Tokans linkes Auge zuckte. Bato tappte zu ihm. „Kommst du mit mir, um herauszufinden von wem das heulen kommt?“, fragte Bato. Wieder erklang das heulen des Wolfes. Die Bäume rauschten. Tokans Augen starrten ihn an. Nach kurzer Zeit nickte er. Als die zwei starken Wölfe wegliefen, starrten Kithas Augen ihnen nach. Es soll heißen: „Tschüss ihr beiden, begebt euch in acht!“ Das Gras kitzelte die Beine der Wölfe. Je mehr sie dem heulen folgten, desto unsicherer fühlten sich die Wölfe. Bato hechelte. Die Sonne blendete sie. Tokans bernsteinfarbenen Augen zuckten wieder. Sie hörten immer wieder das klagen des einsamen Wolfes. Die Sonne ging langsam unter. Sie wanderte um andere Täler zu wärmen. Tokans Augen zuckten nun nicht mehr. Je näher sie dem heulen kamen, umso mehr Angst hatten sie. Bato hatte aufgehört zu hecheln. Als sie dem heulen so nahe waren, das sie den Wolf sogar schon witterten konnten, blieb Bato stehen. Seine blauen Augen starrten zu Tokan. Er sollte stehen bleiben. Hinter einer Fichte lag ein grauer, junger Wolf. Die Augen waren halb verschlossen, seine Zähne gefletscht und seine Beine zuckten hin und wieder. Ein Huftritt war auf den Rippen des Wolfes abgebildet, wohlmöglich hatte er sich einige Rippen gebrochen. Tokan und Bato versteckten sich hinter der Fichte. Der verletzte Wolf hatte einen tiefen, großen Kratzer auf seinem linken Oberschenkel. Stöhnend hörte er auf zu heulen. Langsam zog er seine Zunge über sein Bein und säuberte die Wunde. Er hatte kaum mehr Kraft mehr und ließ sich wieder nieder. Sein trauriger Blick verriet, dass er bald sterben wird. Mann hörte schon mehr Nachtvögel singen. Der Wolf vernahm zwar den Geruch der beiden Wölfe aber er konnte sich kaum mehr bewegen. Tokan schielte zu Bato. Tokans ernster blick fragte, ob sie zu ihn gehen sollten, oder nicht. Bato nickte. Seine Pfoten tappten Schritt für Schritt zum Wolf. Tokan schlich hinterher. Immer näher kamen sie dem Wolf. Der verletzte Wolf wollte knurren, doch seine Lefzen wollten seine Zähne nicht zeigen. Er war zu schwach dazu. „Wir wollen dir helfen, Fremder!“, bellte Bato und stupste ihn mit der Nase. Er nahm den Geruch von Blut auf. Auch Tokan kam der Geruch von Blut in seine Nase. Der Wolf tat sich schwer, den Kopf zu heben und blieb liegen. Die zwei Wölfe bemerkten die riesige Bisswunde auf seiner Kehle. „Wie heißt du, Fremder Wolf?“, fragte Tokan und senkte den Kopf zum Wolf. Bato sah in die Augen des Wolfes und schaute ihn ein wenig grimmig an. „Ich bin Tekor, der Wolf aus dem Osten, aus dem Tal der grünen Wälder. Ich wurde ausgestoßen und nun ziehe ich von Tal zu Tal. Aber das ist vorüber“, röchelte er schwach. Der Himmel wurde blass und blutleer. „Wir sind Tokan“, Batos Blick wanderte zu Tokan „und Bato.“ Tekor schielte zu Tokan. Tokans linkes Auge zuckte wieder. „Warum bist du verletzt? Waren es Huftiere? Oder waren es Blutwölfe, die Wölfe mit den schwarzen Hufen?“ Die Blutwölfe hatten tatsächlich Hufe statt ihren leisen Pfoten und waren von weitem hörbar, wenn sie kamen. „Blutwölfe“, schnaufte Tekor. Tokan begann dem Wolf die Wunden zu lecken. Die Sonne verschwand. Der Himmel war dunkelblau geworden. Am Himmel sah man klar und deutlich den Mond. Er bog sich wie eine Kralle oder ein Horn. Kauze und Eulen stimmten ihr „SchuSchu“ an. „Blutwölfe in unserem Tal?“, knurrte Bato und hob ein Bein. Mit einem kräftigen Schlag stampfte er den Fuß wieder auf den Boden. Seine Lefzen waren hochgezogen und er wirkte, als ob er gleich angreifen würde. Tekor zog den Schwanz ein. Hilflos winselte er am Boden und kläffte hin und wieder mal an. Er dachte er würde ihn gleich angreifen. Tokan war unbeeindruckt und starrte zum winselnden Wolf herab. Seine unheimlichen Augen leuchteten ein wenig in der fast stillen Nacht. Bato hörte auf zu knurren. Seine Lefzen senkten sich. Sein Blick sagte: Tut mir Leid. Tekor beruhigte sich. „Ich gebe zu, ich war ein wenig schuld an dem ganzen“, winselte Tekor. Bato horchte. Das fiepen einer Maus ertönte. Tokan kam näher. „Sie verfolgten mich und ich kam in euer Tal. Ich dachte es wäre verlassen, deswegen lockte ich sie her und bellte immer wieder, damit sie mich verfolgten. Ich dachte sie bekommen mich nicht, aber da habe ich falsch gedacht“, jaulte Tekor und senkte den Kopf traurig „Als ich dachte ich habe sie abgeschüttelt, raste ein Blutwolf auf mich zu. Er schlug mit seinen Hufen gegen meine Rippen. Winselnd raffte ich mich wieder auf, aber ein anderer verbiss sich in meinen Oberschenkel mit nur einem Fangzahn, der andere war ausgefallen. Das letzte mal rappelte ich mich auf, versuchte zu flüchten, stolperte und dann kam er.“ Tokan und Bato hielten inne. „Rothuf. Seine roten Augen lähmten mich und seine roten Hufe flammten. Er biss mich in die Kehle und ließ mich hier liegen, Schmerz ist schlimmer als Tot!“ Tekors Atemzüge verlangsamten sich und wurden schwerer. Tokan sah ihn verbittert an. Tekor sah es nicht. Seine Augen waren verschlossen. Für immer. Als der Wolf seinen letzten Atemzug machte, hörten die zwei Wölfe das heulen der zwei jungen Wölfe, Blakka und Sternauge und das heulen Kithas. Es bedeutete: Wo seid ihr? Die beiden Wölfe begannen zu heulen. Ein trauriges Lied, das verkündigen sollte, einer von uns ist zum Himmelreich gegangen. Bato und Tokan schauten noch einmal zum toten grauen Wolf, dann schlichen sie durch das hohe Gras. Bedacht machten sie einen Schritt nach dem anderen. Grillen zirpten, Füchse huschten und der Fluss Tugar Jan der im Tal sich träge durchzog, plätscherte. Bato und Tokan störte es nicht. Sie mochten dass Gezirpe der Grillen und das plätschern des Flusses. Tokan und Bato liefen in der nähe des Flusses vorbei, tranken etwas von dem klaren Wasser und rannten weiter. Bato liebte es zu laufen. Seine Pfoten berührten nur kurz den Boden, dann sprang er auf und zog sich wieder zusammen. Für einige Minuten vergaßen sie die Blutwölfe. Tokan und Bato verhielten sich wie kleine Welpen. Im Spiel versuchte Tokan, der hinter Bato lief, den Schwanz zu erhaschen und zwickte ihn ins Ohr wenn er an ihm vorbeilief. Bato bleckte seine Zähne und biss Tokan leicht in den Schwanz. Bato raste an ihm vorbei und streckte frech die Zunge zu ihm raus. Tokan bellte fröhlich und versuchte ihn wieder zu überholen. Einmal fiel Bato in den Fluss, aber das machte ihm nichts. Er zog sich mühelos wieder an Land und schüttelte sich einmal kurz, dann lief er weiter. In der Ferne sah er schon Kitha, die schon wieder zum heulen beginnen wollte. Bato kläffte zu Kitha. Kitha sah zu ihm. Er lief schneller und schneller und wollte Tokan überholen. Sein frecher Blick raste an Tokan vorbei und verschwand auch bald wieder. Bato war bei der Birke, währenddessen Tokan noch hinterher schlenderte. Mit heraushängender Zunge und müden Augen fiel er um. „Gewonnen!“, kläffte Bato schelmisch und stand neben Kitha. Kitha lächelte. Bato mochte ihr lächeln. Tokan stand auf, begrüßte Kitha mit Zungenschleckern und wurde wieder ernster. Ein Fuchs jagte eine Ratte und beobachtete die Wölfe. Batos Blick wurde auch wieder etwas ernster und schaute zu Kitha. „Wir waren bei den Wolf der das heulen von sich gab“, begann Tokan zu sprechen. Kitha lächelte wieder ein wenig. Ihr weißes reines Fell leuchtete in der Nacht. „Er war verletzt“, kläffte Bato weiter. Kithas lächeln verzog sich wieder. Der Fuchs der sie in der Ferne beobachtete, verzog sich wieder im Gebüsch. „Er wurde von Blutwölfen getötet. Der Wolf, Tekor, sah Rothuf“, bellte Tokan und sein spielerisches lächeln verschwand. Die Jungwölfe Blakka und Sternauge, verkrochen sich hinter Kithas Beinen. Sie waren zwar schon fast erwachsen, wussten dennoch dass mit den Blutwölfen nicht zu spaßen ist. „Rothuf? Der Anführer der Blutwölfe?“, fragte Kitha und legte den Kopf schief. „Ja, so ist es“, jappte Tokan mit etwas trauriger Stimme. Das Zirpen der Grillen verstummte. Wind wehte über das dunkle Tal und ließ die Bäume und das Gras rascheln. Sternauge stand auf. „Rothuf? Wie sieht er aus?“ „Er hat rote flammende Hufe, schwarzes Fell und immer böse blickende Augen, erzählte Tekor“, antwortete Bato zu Sternauges Frage. Kithas Fell schien zu kämpfen, wenn starker Wind wehte. Blakka gähnte. Seine Augen waren halb geschlossen. Sein Kopf senkte sich auf seine schwarzen Pfoten. Er war ganz schwarz, nur sein weißes Ohr war in der Nacht zu erkennen. Tokan schielte zu ihm. Er war bereits eingeschlafen. Der Fluss Tugar Jan floss schneller. Das Wasser krachte gegen Felsen und hüpfte manchmal über niedrige Baumstämme. Kitha legte sich neben Blakka. Sie schleckte ihm um die Schnauze. Als Kitha aufhörte ihn zu lecken legte sie sich eingerollt auf ihre Pfoten. Kitha beendete das Gespräch mit einem kurzen Gute Nacht. Sternauge legte sich neben Bato. Gähnend fiel sie auf das hohe Gras. Tokans Augen schlossen sich. Er erinnerte sich als er ein junger Wolf war. Seine Mutter, Assara, schleckte ihm auch immer die Schnauze. Doch eines Tages verschwand sie mit den ganzen Beta und Omegawölfen. Nur Tokan und sein Vater waren noch im Tal. Tokan öffnete wieder die Augen. Er fühlte sich plötzlich allein. Sein Gesicht verzog sich traurig. Ein Dachs spazierte mit seinen kleinen Jungen den Waldrand entlang und bemerkte Tokan nicht. Das zirpen der Grillen kam wieder. Glühwürmchen kamen aus ihren verstecken. Sie leuchteten den verstorbenen den Weg zum Himmelsreich. Bato schlief nun auch. Tokan setzte sich neben die hohe Birke, der Kopf von ihm war weit gesunken. Seine Ohren zurückgestellt, seine Augen halb geschlossen. Er wollte einsam heulen, doch er würde die anderen wecken.

Er erinnerte sich noch wie sein Vater starb. In seinen Erinnerungen umgaben Flammen das Tal und sein Vater rettete Tokan das Leben. Aber er starb an einer Rauchvergiftung. Er sagte ihm er sollte ein neues Rudel suchen. Tokan fragte ihn wo seine Mutter war, aber sein Vater antwortete nicht. Blut rann Tokans Vater die Schnauze runter und als er seinen letzten Atemzug machte, fing Tokan an zu heulen. Er wanderte zu vielen Rudeln. Aber meistens war kein Platz mehr oder sie mochten Tokan nicht aufnehmen. So fand er irgendwann das Rudel im Tal der hundert Geister. Bato und Kitha hatten gerade Jungen bekommen. Es waren Sternauge und Blakka. Sie nahmen Tokan auf. Seitdem war Tokan nicht mehr allein. Er sah wie die Welpen langsam aufwuchsen und Tokan lehrte ihnen auch einiges. Jetzt sind sie Jungwölfe und können bald allein zur jagt gehen.

Tokan weinte leise und unhörbar. Träne für Träne. Eine Wolke versuchte den Mond zu überdecken, doch sie war zu klein. Sternauge erwachte. Sie sah Tokan. Sie schlich zu ihm. Tokan schielte sie an, lächelte ein wenig und schaute dann zum Himmel. Sternauge kuschelte sich an Tokans Fell. „Was hast du?“, winselte Sternauge. Die Bäume raschelten. Immer wieder hörten die Wölfe ein fiepen einer Maus oder das bellen eines Fuchses, das die Stille zerfetzte. „Ich weiß dass irgendwo im Himmel mein Vater ist, er heißt Foru.“ Sternauge schleckte ihm das braune Fell. Ihre warme Zunge tröstete Tokan ein wenig. „Foru war ein toller Vater. Er hat sein Leben für mich geopfert.“ Im Gebüsch hörten sie ein fauchen. Zwei Wildkatzen Streitteten sich um ihre Beute. Sternauge leckte im die Schnauze, wie Assara es immer tat. Der Mond schien hell. Als die zwei zum Himmel schauten, sahen sie das Gesicht von Tokans Vater. Groß, grau, stark. Neben dem Gesicht erschien plötzlich Assara. Braunes Fell, braune Augen, weiches Fell. Eine Stimme in Tokans Kopf sagte ihm: „Suche nach mir, Tokan.“ Es war das Erscheinungsbild von Assara. „Suche im Osten, im Tal der Grünen Wälder. Tokan stand auf. Er erinnerte sich an Tekor. Sternauge war verwirrt. Er nickte. Die Wildkatzen hörten auf zu streiten und schmiegten sich anmutig aneinander. Sie nahmen die Beute und verschwanden im Gebüsch. Tokan ging zu den anderen. Hinter ihm war Sternauge mit funkelnden fragenden Augen, ging sie ihm nach. Tokan drehte sich einmal im Kreis und setzte sich kurz hin, blickte kurz zum Sternenhimmel und ließ sich dann nieder. Sternauge blickte ihn besorgt an. „Mach dir um mich keine Sorgen“, flüsterte er zu ihr vertraut „Heute Nacht noch gehe ich nach Osten, Sternauge. Sag den anderen sie sollen sich keine Gedanken über mich machen.“ Eine Träne rann Tokan über die Wange und tropfte dann herunter. Die Erscheinungsbilder im Himmel lösten sich auf. Tokan wurde trauriger. Sternauge ließ noch einmal die Zunge über seinem traurigen Gesicht ziehen und schlief dann auch bald ein. Auch sie weinte, weil sie wusste, dass es gefährlich im Osten war. Tokans Augen wachten bis Sternauge fest schlief. Um Mitternacht herum verließ er das Tal. Mit einem Blick zurück verschwand er hinter einem Hügel. Mit schnellen Schritten ging er über matschigen Boden oder kitzelndes Gras, sprang über Felsen und Baumstämme, dann war er eins mit der Dunkelheit eines kleinen Wäldchens.
Als es fast Morgen war, hatte Tokan bereits ein anderes Tal durchquert. Es wurde ein wenig wärmer. Das Rudel erwachte. Sie streckten sich und begrüßten sich mit Zungenschleckern. Alle waren glücklich, bis auf Sternauge. Sie war traurig das Tokan weggegangen ist. „Hey, wo ist eigentlich Tokan?“, fragte Bato er drehte den Kopf hin und her und suchte verzweifelt nach ihm. Sternauge senkte den Kopf. Als man die letzte Eule nicht mehr hörte, kläffte Sternauge: „Tokan ist in den Osten gegangen um seine Mutter zu finden.“ Als Bato dies hörte gab er ein erschreckendes kläffen von sich. „Was?!“ Blakka blickte zu Sternauge. Sein Körper war angespannt. Bato vermisste den Blick seiner unheimlichen Augen. Kitha stimmte ein heulen an. Alle heulten mit, bis auf Sternauge. Sie senkte bloß den Kopf und winselte.
Tokan hörte es zwar, aber er antwortete nicht. Das Geheul hieß „Komm zurück, Tokan!“ Tokan lief weiter. Immer näher zum Ziel, aber immer weiter weg von Kitha, Bato, Blakka und Sternauge. „Ich kann nicht mehr zurück“, jaulte Tokan und wanderte weiter ins Ungewisse. Er war unendlich Vorsichtig geworden. Sein linkes Auge zuckte wie immer. Aber diesmal traurig.




















Kapitel 2 Die Rückkehr der Wölfin


Einige Tage vergingen. Obwohl alle traurig waren, das Tokan fort war, pendelte sich alles wieder in den ganz normalen Wolfalltag: Jagen, neue Markierungen legen und das Tal bewachen. Sie vergaßen Tokan. Der Nebel hatte nun auch ihr Tal umschlossen. Es wurde kälter. An einem ruhigen Nachmittag lagen die Wölfe wieder mal unter ihrer geliebten Birke. Bato döste, Sternauge und Blakka fingen Käfer und Kitha wachte. Der Nebel versperrte ihr manchmal die Sicht, aber dann zog sich der Nebel wieder weiter. Das auf und abatmen von Bato war kaum zu hören. Im Dickdicht der Wälder huschte ein Eichhörnchen vorbei und versteckte seine Vorräte unter der matschigen Erde für den Winter. Kithas blaue Augen suchten immer wieder nach den Jungwölfen. In der Ferne hörte man leise das Heulen einer Wölfin. Eine bekannte Stimme war es, die die Wölfe hörten. Bato stand auf, streckte sich einmal kräftig und horchte. Seine schwarzen Ohren beweckten sich in die Richtung, von dem das heulen kam. „Serabi!“, bellte Blakka fröhlich. Seine Beine liefen in gleichmäßigen Schritten und folgten dem Heulen. Bato überholte ihn. Kitha verließ ungern den Platz, folgte aber dem heulen. Sternauge raste hinter Blakka. Sie liefen nahe am Fluss Tugar Jan. Das Wasser floss schnell und fiel manchmal über kleine Vertiefungen und floss dann wieder weiter. Das Heulen erklang wieder und diesmal lauter. Die Wölfe waren der Wölfin näher gekommen. Tugar Jan plätscherte wild und überquerte die Grenze des Flussbeckens. Weil die Wölfe so nah am Rand des Flusses liefen, wurden die Pfoten nass und kalt. Das Wasser des Tugar Jan war zu jeder Jahreszeit kalt und im Herbst und im Winter besonders kalt. Blakka dachte seine Pfoten wären abgefallen, so kalt war ihm. Als sie im Nebel, schwach aber doch, eine Wölfin sahen, liefen sie schneller. „Serabi!“, schrie Sternauge und überholte alle. Sie leckte das nette Gesicht der Wölfin. Sie war die Mutter von Kitha und sehr weise. Neben ihr war eine Kornweihe, ein brauner Vogel mit hellbraunen Augen die noch gruseliger erschienen als Tokans Augen. Blakka kam zur alten Wölfin und stupste sie mit seiner Nase. Der Wind wehte und blies den Nebel ein wenig weg. Die Wölfe begrüßten sich mit Nasenstupsen, Zungenschleckern und leichten bissen in die Schnauze. Serabi sagte: „Ich bin froh, das ich wieder hier bin!“ Blakka lächelte. „Aber wo ist Tokan?“ „Tokan ist in den Osten gegangen um seine Mutter zu suchen“, antwortete Sternauge. Die Kornweihe zupfte Serabi das Fell. Serabi wirkte ein wenig besorgt, aber sie hebte dann wieder den Kopf. Die Baumäste berührten sich wenn Windstöße kamen. „Komm gehen wir zur Birke, hier ist kein guter Ort zum wieder sehen!“, meinte Kitha und ging schon voraus. Bato lächelte und nickte. Die Wölfe kamen wieder zum Fluss Tugar Jan, tranken etwas, gingen wieder weiter und sahen auch bald dann die Birke. Die Kornweihe, Migra, flog über ihren Köpfen und strich manchmal mit den Flügeln über Sternauges und Blakkas Kopf. Serabi war alt und konnte nicht so schnell gehen, deswegen kamen sie diesmal nicht so schnell zum Ziel. Nur Blakka rannte immer wieder nach vor, setzte sich hin, wartete auf die anderen und lief dann wieder weiter. Manchmal sahen die Wölfe das vorbeirasen einer Maus oder das rascheln von Laub, indem sich Igel versteckten. Serabi nahm alte Gerüche wieder auf und erinnerte sich an alte Zeiten, wob selbst sie noch ein Welpe war. Als sie bei der Birke waren, ließ sich Serabi nieder. Ihr Körper entspannte sich vom Wochenlangen gehen ohne Pause. Blakka machte eine rolle und stupste mit den Vorderläufen Serabis Rücken an. Freundlich wedelte er mit der Rute hin und her. Serabi lächelte. Sternauge zwickte ihn am Ohr. Lauthals ließ Blakka ein kläffen von sich und stürzte sich, mit den Vorderpfoten voraus, auf Sternauge und purzelte über sie hinüber. Neben Serabi lag Kitha und neben Kitha, Bato. Serabi schnaufte. Ihr hecheln dampfte in der Luft. Kitha war kaum erschöpft, stand auf, stupste Blakka und Sternauge damit sie aufhörten zu streiten, knurrte kurz und legte sich wieder neben Serabi und Bato. Blakka zeigte Sternauge noch die Zunge und tappte zu Bato. Sternauge lag sich neben Serabi. „Blödmann!“, knurrte Sternauge Blakka noch nach. Serabi schubste Sternauge. Migra, die Kornweihe landete auf der Schulter von Kitha und ließ ein freundliches Kreischen von sich. Bato begann: „Wie war es im Land der warmen Sonne?“ Serabis blick wendete sich zu Bato. „Es war schön dort! Ugamo, der Leitwolf, erinnerte sich an mich und ich durfte einige Tage bei ihnen bleiben und ihnen Geschichten erzählen.“ „Und wie war der Weg dorthin?“, fragte Kitha. „Der Weg war beschwerlich!“, knurrte Serabi „Weil Blutwölfe den leichten Weg versperrten, musste ich den weg über die Berge gehen. Als ich zu euch zurückkommen wollte, erwischte mich einer der Blutwölfe.“ Das Rudel hielt gespannt inne. Die Sonne sah man kaum unter den ganzen Nebel. Eine Maus raste vorbei. Blakka hielt den langen schuppigen Schwanz mit den Pfoten fest und spielte mit ihr. Die Maus rief nach Hilfe. Bato schubste Blakka und ließ die Maus aus seinen Pfoten. Alle Augen richteten sich auf Blakka. Blakka winselte und hielt wieder inne. „Also, wo war ich noch mal? Achja! Der Blutwolf griff mich an, aber ich hatte mehr Kampf Erfahrung und biss den Wolf in seine Kehle. Tja, man legt sich besser nicht mit einem erfahrenen Wolf an sonst kommt der Tot sie holen!“, Serabi grinste und lachte. Ihre Augen schienen mitzulachen. Blakka war inzwischen unbemerkt zum Fluss Tugar Jan getappt. Durstig schlapperte er das kalte Wasser. Hinter sich hörte er ein knurren. Vorsichtig drehte er sich um. Sternauge hatte ihm gefolgt. „Was machst du da, Blakka? Wir sollten doch nicht alleine weggehen, wegen den Blutwölfen!“, knurrte Sternauge zornig. Tugar Jan floss wild und trieb Äste und Blätter mit. Die erwachsenen Wölfe erzählten sich immer noch Geschichten und merkten noch immer nicht dass die Jungwölfe weg waren. Blakka lachte frech. „Jetzt bin ich doch nicht mehr allein!“ Blakka grinste schelmisch und schleckte sich die Wassertropfen von der Nase. Sternauge war unbeeindruckt. Blakka stieß Sternauge in den Fluss. Erschrocken kläffte sie und krallte sich wieder hoch. Starr blieb sie stehen. Blakka lächelte und musste lachen. Ihr Pelz wurde schwer und hing herunter. Als Sternauge wieder zu sich kam, starrte sie Blakka zornig an. Sie fletschte die Zähne und ein herausforderndes kläffen kam aus ihrem Maul. Blakka sprang auf. Sternauge rannte ihm nach. Blakka floh vor Angst. Hin und wieder hörten die Wölfe ein knurren aus dem Gebüsch. Es waren Füchse. Der kalte Wind ließ Sternauge erkälten. Die beiden Wölfe rannten in den Wald, liefen Zick Zack durch die Bäume und sprangen über umgefallene Baumstämme. Sternauge zog die Lefzen noch höher und ließ ihre Beine schneller laufen. Blakka verschnellte auch seine Geschwindigkeit und blickte hin und wieder mal zu Sternauge, die ihn böse anknurrte. Aus Blakkas Kehle kam ein lautes kläffen und winseln als Sternauge ihm am Schwanz zwickte. Er blieb stehen. Sternauge rutschte aus, fiel auf dem matschigen Boden und krachte an Blakka. In ihrem Maul hatte sie noch immer den Schweif von Blakka. Blakka musste lachen als er Sternauge sah. Ihr weißes Fell war braun, überhaupt am Bauch. Blätter klebten an den Lenden und auf ihrer Schnauze war eine kleine, ungefährliche Wunde. Sternauge stand auf, Augen auf Blakka gerichtet mit aufgerissenem Maul und biss Blakka in den Schwanz. Sie begannen sich zu balgen. Immer wenn einer der Jungwölfe den Schwanz des anderen erwischte, bellte derjenige auf. Man hörte schon Eulen, ganz leise aber hörbar. Füchse huschten knapp an den Wölfen vorbei, aber sie merkten es nicht, so tief waren sie ins spielen versunken. Der Nebel wurde dichter. Erst als sie mit dem balgen aufhörten, merkten sie das sie sich in einem unbekannten Teil des Tales verirrt hatten. „Wo sind wir?“, winselte Blakka. Auf seiner Nase waren leichte Kratzer von Sternauges Krallen abgebildet. „Wir haben uns verirrt!“, jaulte Sternauge und stand auf, schaute sich um und witterte. Die Wölfe heulten, aber der feuchte Nebel ließ das Heulen unhörbar machen. Blakka schritt nach Westen. Sternauge folgte ihm. Unbekannte Gerüche drangen ihnen in die Nase. Mäuse krabbelten auf dem Boden. Furchtlos rannten sie manchmal über die Pfoten der Wölfe. Unter den ganzen Mäusen war eine Ratte zu sehen. Sie war ganz grau und war deutlich größer als die Mäuse. Die Ratte kletterte das Bein von Blakka rauf. Er schrie auf. „Was ist los?“, fragte Sternauge ihn Wahn. Blakka schüttelte sich, aber die Ratte ließ sich nicht abschütteln. Die Mäuse verschwanden in ihren Höhlen vor Schreck. „Halt, hör auf, bitte!“ fiepte die Ratte „Es tut mir Leid, es tut mir Leid!“ Blakka hörte sich auf zu schütteln und drehte den Kopf zur Ratte. Sternauge kam näher. „Was willst du, Maus?“, knurrte sie. „Maus? Ich bin eine Ratte bitte!“ „Oh Entschuldige Herr Ratte aber du siehst so aus wie eine Maus!“, knurrte Sternauge. „Jetzt reichts dann helfe ich euch eben nicht!“, quietschte die Ratte und zwickte Sternauge in die Nase. Die Ratte kletterte das Bein von Blakka herunter, äugte die beiden noch mal an, dann krabbelte er weiter. „Halt warte! Meine Schwester, Sternauge, ist doch nur ein bisschen dumm, bitte hilf uns!“, jaulte Blakka zur Ratte. Sternauge schielte böse zu ihm und zog ein wenig die Lefzen hoch. „Ein bisschen“, kicherte die Ratte ungläubig „sehr dumm trifft´s eher!“ Blakka und die Ratte lachten. Das lachen der Ratte hörte sich wie ein fiepen an, Blakkas lachen wie jaulen und bellen. Die Ratte sprang wieder zu Blakka und stellte sich auf zwei Beine. „Mein Name ist Rattata und du?“ Rattata legte den Kopf schief. „Ich bin Blakka und das ist Sternauge.“ „Ich habe euch die ganze Zeit beobachtet, ihr sucht eure Birke, nicht wahr? Ich weiß wo sie ist. Wir müssen da sein bevor es Nacht ist. Denn es ist gefährlich in der Nacht noch herumzulaufen.“ „Wieso?“, fragte Sternauge. „Die Blutwölfe gehen zu dieser Zeit jagen. Es sind zwei ganz schwarze und ein Blutwolf mit roten Hufen, der Anführer Rothuf. Ich habe gesehen.“ „Gut beeilen wir uns!“, kläffte Blakka, wartete bis Rattata vorgelaufen ist, dann rannte er ihm nach. Die Ratte rannte so schnell wie die Wölfe. Sie kamen wieder an bekannten Bäumen und Sträuchern vorbei. Rattata blieb immer wieder stehen und horchte. Seine kleinen Ohren hörten genauso gut wie diese der Wölfe. Sternauge roch schon das feuchte Holz der Birke. Blakka rann Blut über die Schnauze. Ein Ast hatte ihm an den Lefzen aufgekratzt. Sternauge lief schneller. Rattata hüpfte richtig und kletterte dann auf Blakkas Rücken. Die Ratte konnte sich kaum anhalten, so schnell rannte Blakka. Sternauge war ihm weit voraus und blickte manchmal nach ihm. Kitha rannte ihnen entgegen. Vor ihr blieb Sternauge stehen und koste sie. Blakka kam auch bald. Er schnappte hechelnd nach Luft. „Wo ward ihr?“, fragte Kitha. Tugar Jan plätscherte wieder laut. „Es ist alles meine Schuld! Hätte ich Blakka nicht nachgelaufen wäre das ganze nicht passiert!“, jaulte Sternauge. Kitha starrte zu Sternauge. „Nein das kann nicht sein, mein Mädchen das so gute Manieren hat!“, kläffte sie endsetzt. Sternauges weißes Fell war braun, voller Matsch und manchmal klebte auch ein Blatt auf dem Matsch. Entschlossen kam Blakka näher. „Nein es ist nicht ihre Schuld, Mutter.“ Kithas Blick wanderte schnell zu Blakka. „Ich habe sie in den Fluss Tugar Jan gestoßen. Es ist nicht ihre Schuld, glaub mir!“ „Oh Blakka!“, jappte Sternauge und stupste ihn mit der Schnauze. Kitha witterte etwas Seltsames. Sie umkreiste die beiden und ihre Nase folgte dem Geruch und blieb bei Blakkas Rücken stehen. Blakka drehte den Kopf zum Rücken. Sternauge drehte sich auch um und lächelte. Kithas Nase berührte einen grauen Pelz. „Man das war ein wilder ritt! Noch mal!“, sagte das graue Pelzwesen. Kitha hob den Kopf erschreckt. „He was klotzt du so, Wolf? Du riechst auch nicht viel besser!“ „Das ist Rattata, er hat uns geholfen zu unserer Birke zu kommen!“, sagte Sternauge. Kitha wich zwei Schritte zurück und starrte mit dem Blick zur Ratte. „Keine Angst, ich beiße nicht, ich zwicke nur!“, fiepte Rattata und sprang den Rücken herunter. „Und mit wem hab ich den das Vergnügen?“ Kitha lächelte zuerst, dann begann sie zu lachen. „Ich bin Kitha, die Mutter der beiden und Alphawölfin des Rudels!“ „Ihr habt ja ganz reizende kleine Wölfe! Darf ich auch den Rest des Packs kennen lernen?“ Kitha lachte wieder. „Ja klar!“, kläffte sie und tappte im Gleichschritt zum Rudel. „Ah! Sternauge, Blakka! Ich habe euch vermisst!“, bellte Bato und rannte zu ihnen. Er stupste die Nasen der Jungwölfe und schleckte die dreckigen Gesichter. Dann setzten sie sich alle im Kreis ins feuchte Gras. Es war inzwischen Nacht und Kartar, der Mond, wachte über das Tal. Migra, die Kornweihe, hüpfte zu Rattata, wollte ihn schon schnappen aber Kitha schützte ihn mit der Pfote. „Hey was soll das?“, krächzte die Kornweihe. „Habe ich mich auch gerade gefragt, Vogelhirn!“, fiepte Rattata. „Das ist Rattata, der Retter unserer Jungen. Ohne ihm hätten unsere kleinen nie den Weg zurückgefunden!“, kläffte Kitha und zog die Zunge über das struppige Fell der Ratte. „Ach das war doch gar nichts!“, sagte Rattata verlegen. Die Jungwölfe leckten ihn und stupsten ihn an seiner Nase. „Aber wisst ihr ich habe keine Familie mehr. Alle sind von Sperbern gefressen worden. Erlaubt ihr mir bei euch zu leben?“ Kitha flüsterte Bato einiges ins Ohr. Kitha nickte und ging rückwärts zu ihrem Platz zurück. „Ja Rattata, du darfst bei uns bleiben!“, kläffte Bato. „Ja!“ schrien die Jungwölfe im Chor und sprangen auf. Auch Rattata sprang auf. Sogar Migra freute sich. Serabi lächelte und legte sich auf ihre Pfoten und schlief ein. Kitha und Bato legten sich unter die hohe Birke. Rattata, Blakka und Sternauge legten sich in die Nähe von Bato und Kitha. Alle schliefen und Kartar, der Mond wachte in seiner vollen Pracht. Rattata lächelte im schlaf. Endlich hatte er ein Zuhause wo ihn alle mögen, sonst wurde er immer gejagt.










































Kapitel 3 Nie wieder allein


Tokan schlich durch die Nacht. Er hatte seit er weggegangen ist sechs Täler durchquert und war auch schon bald im Tal der grünen Wälder. Mit den Gedanken an Kitha und Bato wanderte er auf einen Hügel. Er hatte seit Tagen nichts mehr gegessen oder geschlafen. Nur manchmal erwischte er einen langohrigen Hasen aber das machte ihn nicht satt. Mit heraushängender Zunge kam er auf die Spitze des Hügels. Es wurde Morgen und die Sonne ging auf. Als er dachte, es würde nicht mehr weitergehen, sah er das Tal der grünen Wälder. Es war wunderschön dort. Keine Nebelschwaden bedeckten das Tal. Keine Blätter fielen von den Bäumen. Kein Wind wehte. Tokan fühlte sich Zuhause. Mit letzter Kraft ging er den Hügel herab. Über ihm flogen mengen von bunten Vögeln, die ihre Schwingen schnell bewegten. Er kam in das Tal. Überall roch es nach frischem Holz. Unbekannte Gerüche kamen ihm in die Nase. Tokan fühlte sich wie im Paradies. Schritt für Schritt trat er ins scheinbare Paradies. Jeder Grashalm war grün, wie jeder Baum. Er kam an eine Lichtung. Er ließ sich fallen. Obwohl er so weit gekommen ist, er konnte nicht weiter. Auf einmal hörte er Schritte. Nur seine Ohren bewegten sich. Er schloss die Augen. Als er sie wieder aufriss sah er eine Wölfin vor sich. Braune Augen starrten ihn an. Im Licht der Sonne schien das Fell der Wölfin hellbraun zu sein. Im Maul hatte sie einen Hasen. Sie beugte sich herunter zu ihm und legte den Hasen vor ihm. „Wir brauchen zwar auch Futter, aber du brauchst es mehr als wir“, sprach die braune Wölfin. Tokan raffte sich auf und fraß gierig. Er wedelte mit dem Schwanz. „Willst du zum Rudel?“, fragte die Wölfin. Tokan nickte. Die Wölfin kam ihn so bekannt vor. Er folgte aufgeregt der Wölfin. „Von woher kommst du?“ Tokan verstummte für ein paar Sekunden dann bellte er: „Vom Tal der hundert Geister.“ „Das ist aber sehr weit weg von hier. Willst du bei uns bleiben?“ „Ich weiß noch nicht so recht“, röchelte Tokan. Sie kamen zu einem riesigen Platz ohne Bäume. Fünf Wölfe sonnten sich. Einer von ihnen lag auf den Rücken, der andere auf den Pfoten und manche eingerollt. Einer der Wölfe, es war der größte, stand auf. „Wen hast du denn da mitgebracht, Assara?“, fragte der große Wolf. „Assara? So hieß meine Mutter!“, kläffte Tokan. Die Wölfin äugte ihn an. „Es ist unmöglich dass mein Sohn noch lebt, er und sein Vater sind im Feuer gestorben!“

„Ja ich war im Feuer. Aber mein Vater, Foru, warf mich in einen Fluss, damit ich nicht vom Feuer verbrannt werde. Aber als er hineinspringen wollte, kam eine hohe Feuerwand auf und er konnte nicht mehr hinüber. Er schrie mir noch zu das ich ein neues Rudel suchen müsste und dann habe ich Kitha und Bato getroffen. Sie hatten gerade Welpen bekommen Blakka und Sternauge. Sie nahmen mich auf. Ich sah meinen Vater nie wieder.“

Die Wölfin blickte zu ihm. „Tokan?“ „Ja ich bin es, Assara“, sprach er. Assara weinte die Tränen der Freude. „Es tut mir so Leid das ich dich nicht mitgenommen habe!“ Sie umarmte ihn mit ihren Pfoten und die beiden stellten sich auf die Hinterpfoten, kosten gegeneinander und stupsten sich mit den Nasen. „Wieso bin ich und mein Vater nicht mitgegangen?“, fragte er und stellte sich wieder auf allen vieren. Das Vogelgezwitscher war lauter als im Tal der hundert Geister.

„Es war im Sommer. Die Sonne war heiß und beschien die Kornfelder. Sie begannen zu brennen. Erzählten uns damals die Raben. Foru wollte es nicht glauben und wollte unser Tal nicht verlassen. Ich und die Betawölfe gingen. Dein Vater wollte dich dabeihaben, dich und deine Geschwister Koko und Zugara. Ich wollte sie mitnehmen aber dein Vater biss mich ins Ohr, seitdem fehlte die Hälfte meines Ohres.“

Tokan schaute auf das rechte Ohr. Es war tatsächlich nur halb. Assara leckte ihn ab. Tokan wollte weiterhören.

Assara sah es und erzählte weiter: „Also ging ich ohne euch. Den Rest haben uns die Raben erzählt. Sie sagten dass alle tot waren. Sogar du Tokan. Einer der schwarzen Raben hat gesagt das du in den Fluss gefallen bist und dann bist du ertrunken. Ich fand mit den Betawölfen ein Tal, das ewig grün war. Wölfe die kein Zuhause hatten, wurden hier aufgenommen.“

„Also war er kein guter Vater?“ Assara nickte. „Und wer ist jetzt der Alphawolf des Rudels?“, fragte Tokan. „Fardur.“ Der große schwarze Wolf stand wieder auf. „Willkommen im Rudel“, bellte er mit tiefer Stimme. Tokan verbeugte sich auf wölfische Art: Er knickte das rechte Bein ab und senkte den Kopf. „Das dort ist Tani.“ Assaras Blick ging zu einer grauen jungen Wölfin. Sie war im alter von Tokan, nur etwas jünger. „Freut mich dich kennen zu lernen!“, hechelte Tani. „Das hier ist Kratzbürst.“ Ihre Augen schielten neben Tokan. Ein dunkelgrauer Wolf stand auf, hechelte fröhlich und kratzte sich im stehen am Ohr. „Leider kann er nicht mehr sprechen seit dem Vorfall mit den Blutwölfen.“ Tokan lächelte. „Der Wolf dort ist Quala, sie kann nicht mehr sehen.“ Eine grauschwarze Wölfin mit weißen Augen stand auf, witterte, drehte sich in die Richtung von Tokan und verbeugte sich wölfisch. „Und zuletzt Mimi.“ Ein hellbraun, fast oranger Wolf stand auf und hechelte. Tokan erinnerte sich an Kratzbürst, Mimi und Quala, nur Faldur und Tani waren ihm fremd. „Ich erinnere mich an dich! Ich kenne deinen Geruch! Tokan, du bist wieder da!“, kläffte Quala aufgeregt und schnupperte Tokans Gesicht ab. „Schade dass du Tekor nicht kennen gelernt hast. Aber er hat uns das ganze Futter weggegessen und sich mit Faldur angelegt. Wir mussten ihn verstoßen. Tut mir Leid!“, kläffte Assara. Tokan senkte den Kopf. „Tekor ist von Blutwölfen getötet worden.“ Assara kläffte auf. „Was?!“ „Ja. Er war schuld das jetzt Blutwölfe im Tal der hundert Wölfe sind.“, erzählte Tokan. „Ist doch egal, Hauptsache du bist hier und lebst noch!“, bellte Mimi, sprang zu Tokan und schleckte ihn ab. Manchmal schleckte sie ihm über die Backen. Mimi und Kratzbürst kamen auch schon. Nur Tani und Faldur waren schüchtern. Endlich traute Tani sich etwas näher. Vorsichtig schnupperte sie ihm erst das Gesicht ab, dann begrüßte sie ihn mit Nasenreiben. Tokan mochte Tani. Ihr graues Fell leuchtete in der Sonne. „So das war echte Aufregung, aber willst du jetzt bleiben, Tokan?“, fragte Faldur. Alle Wölfe schielten zu ihm. Bittende Augen drangen in seine Augen. Nach langer Überlegungszeit hatte er sich Entschlossen. „Ich will bleiben! Ich muss bleiben! Ich tue es für dich Assara! Ich habe mich Entschlossen!“, kläffte Tokan fröhlich. „Du wirst bleiben. Klasse!“ , kläffte Mimi. Ihre gelbbraunen Augen, schienen gold zu sein. Tokans linkes Auge zuckte wieder. Alle sprangen ihn an schleckten ihn und sogen den Geruch von Tokan auf. Diesmal sogar Faldur. Die Alphawölfe mochten es sehr, wenn sie ein neues Mitglied hatten. Als sich alle beruhigt hatten sprach Faldur: „Noch bist du keiner von uns, du musst erst die Aufgabe der Geister bestehen!“ Tokan kannte die Zeremonie. Er musste einen Hirsch töten und dann mit dem Blut des Hirsches wird ihm dann das Zeichen der Geister gewährt. Er hatte diese Zeremonie auch beim Rudel im Tal der hundert Geister machen müssen. Tokan war ein guter Jäger. Tokan nickte. „Morgen wird die Zeremonie stattfinden!“, kläffte Kratzbürst und biss sich in den Pelz. Die Sonne ging unter. Kartar schien hell. Mimi schlief schon. Wenn ein Wolf noch kein Mitglied des Rudels war, durfte der nicht bei den Alphawölfen schlafen. Tokan wollte so gerne neben Assara schlafen und endlich wieder sich zu ihr kuscheln um ihre warme Zunge wieder zu spüren bekommen. Aber alles hatte seine Zeit. Alle schliefen schon bis auf Tani und Tokan. Tokan drehte sich mehrmals im Kreis, dann ließ er sich nieder. Tani legte sich zu ihm. Ihr graues Fell war wärmer als Tokans Fell und wärmte ihn. Tokan war noch nie so glücklich. Nachtvögel störten die Stille. „Hey, kommst du wirklich aus dem Land der hundert Geister?“, flüsterte Tani in sein Ohr. „Ja“, flüsterte er zurück „Und du?“ „Ich komme aus dem Süden, wo alles weiß ist, ob Sommer ob Frühling.“ Tokan staunte. „Wirklich?“, kläffte Tokan so leise er konnte. Tani küsste ihn auf Wolfsart und flüsterte leise: „Ja, alles weiß. Sogar Flüsse sind zugefroren und man kann super Eisrutschen!“ „Eisrutschen?“ „Ja. Man rutscht richtig auf den Eis des Wassers. Man versucht die anderen mit rutschen umzuschmeißen.“ Tokan lachte leise. „Vermisst du dein altes Reich?“ „ja. Aber hier ist es auch gut. Es gibt viel mehr Futter. Es ist aber ganz schön heiß.“
Tokan lächelte. Für ihn war es eher kühl hier. Tani schleckte ihn wieder ab. „So und jetzt Gute Nacht! Du hast sicher einen anstrengen Tag hinter dir!“ „Oh ja!“ kläffte Tokan. Die beiden senkten ihre Haupte und schliefen. Glühwürmchen zeigten wieder den Toten den weg ins Himmelsreich. Eulen gurrten und Grillen zirpten. Der Fluss Zugur Jan, der neben dem Schlafplatz der Wölfe sich von den Bergen zog, plätscherte leise. Der Mond beschien das Fell der Wölfe, als ob es Tag wäre. Das Atmen der Wölfe war deutlich zu hören, in dieser leisen Nacht.

Am Morgen wurde Tokan früh mit Zungenschleckern aufgeweckt. Die Sonne war längst noch nicht aufgegangen. Der Herbstmond stand in halber Pracht am Himmel. Am Flussufer des Zugur Jan schwirrten Libellen und Fliegen. Tokan gähnte. Seine Augen öffneten sich langsam. „Steh auf! Steh auf! Die Zeremonie!“, bellte Kratzbürst aufgeregt und sprang auf und ab. Die Vögel zwitscherten leise, aber doch. Tokan stand nun auf. „Bist du bereit, Tokan?“, sagte Faldur. Tokan schüttelte sich noch kurz verschlafen und dann gab er ein zustimmendes Bellen von sich. Faldur nickte. Er begann zu heulen. Erst nach wenigen Sekunden stimmte Assara mit ein, dann Quala, dann Mimi, dann Tani und zuletzt Kratzbürst. „Mögen dir die Geister Glück bringen, Tokan!“, bellte Faldur. Tokan begann zu laufen. Immer schneller wurde er. Wenn er ein Geräusch hörte, wurde er langsamer. Er kannte dieses Land nicht. Er wusste nicht wohin. Erst als die Sonne aufging, fand er eine Spur. Eine Spur eines großen Männchens. Assara begann sich sorgen zu machen. „Er wird es schon schaffen, Assara“, munterte Quala sie auf. Tokan sah hinter einem Gebüsch einen mächtigen Hirsch. Sein Geweih war besonders groß. Noch bemerkte das Huftier den Wolf nicht. Er äste friedlich. Tokan sprang aus dem Gebüsch. Seine Fänge verbissen sich am Rücken des starken Tiers. Der Hirsch schlug aus. Er schüttelte den Wolf ab. Tokan landete auf allen vieren 1 Meter vor dem Hirschmännchens. Der Hirsch hatte sein Geweih weit nach unten gesenkt und rannte direkt auf Tokan zu. Tokan gab ein knurren von sich. Er schnappte schnell das Bein des starken Tiers und biss so fest zu das er ihm das Bein brach. Tokan war ein sehr guter Jäger. Als der Hirsch reglos am Boden lag, tötete Tokan das Huftier mit einem Biss in die Kehle. Er hatte es geschafft! Als die Sonne am höchsten stand, kam Tokan zurück. Er zerrte den Hirsch zum Rudel. Tani bellte vor Freude. „Du hast es geschafft!“, schrie Assara und schleckte ihm die blutbefleckte Schnauze. Die Geister des Tales erschienen in bunten Lichtern und umkreisten Tokan. Das Rudel stellte sich im Kreis um Tokan. Sie begannen zu heulen. Der tote Hirsch löste sich in gelben Lichtern auf und die kleinen Lichter kamen in den Himmel. Tokan schloss die Augen. Die Geister verschwanden. Das Heulen verstummte. Tokan wurde aufgenommen. „Ich bin so stolz auf dich!“, bellte Assara und koste ihn. Alle Wölfe gratulierten ihn mit Nasenreiben, Schlecken und mit leisem Jaulen. Es wurde Nacht. Kartar schien wieder. Diesmal lag Tokan bei Assara. Tani lag neben ihm und schleckte noch die restlichen Blutflecken des Hirsches herunter. „Du hast Mut bewiesen! Du bist wirklich ein guter Jäger. Eines Tages sicher der beste Jäger des ganzen Landes!“, flüsterte Tani ihm in sein braunes Ohr. Tani legte sich unter seinen Kopf. Tokan starrte sehnsüchtig in die Ferne. Dann senkte er den Kopf auf ihre Schultern. Aber schlafen tut er noch nicht. Er dachte an das Tal der hundert Geister, an das Alphapaar das dort herrscht, an die Jungen Wölfe und an Tekor. Alles war so Fremd im Tal der grünen Wälder. Aber er dachte auch daran dass er zurückkehren sollte. Aber er wollte hier nicht weg. Nein, nicht jetzt wo er so viele neue Freunde und bekannte Freunde hat. Er konnte es nicht übers Herz bringen, Assara wieder allein zu lassen. Schließlich schlief er auch ein.





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BeitragThema: Re: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeSo Nov 22, 2009 12:43 pm

Wow! Ich hab nur das erste Kapitel gelesen und das ist schon so schön! Mein Lieblingscharakter in der Geschichte ist Sternauge-Ich bin Sternschwester lol :-) Ich hab den Namen vom Buch Wolfsaga, ich Liebe das Buch!
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 Icewolf


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BeitragThema: Re: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeSo Nov 22, 2009 1:15 pm

Hey Ich liebe es auch :-)
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BeitragThema: Re: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeSo Nov 22, 2009 1:33 pm

Hihihi Smile
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BeitragThema: Re: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeMo Dez 07, 2009 10:26 am

Uii das ist viel Text! Ich hab nur die ersten zwei Kapitel gelesen und das nicht fertig...
Aber es klingt schon mal sehr gut! Mr. Neinei
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 Icewolf


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BeitragThema: Re: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeSo Dez 27, 2009 1:31 am

Kapitel 4 Die Botschaft


Viele Wochen vergingen im Tal der grünen Wälder und Tokan lernte sogar das fischen von Tani. Tokan durfte nicht so viel jagen. Die Huftiere sollten hier immer Zuflucht haben wenn ein Rudel zu viel jagt. Er fraß also meistens nur Beeren oder Fische. Er freundete sich immer mehr mit den neuen Freunden an. Am meisten ist ihm Tani ans Herz gewachsen. Das Tal wurde Tag zu Tag unfremder. Er dachte nur mehr selten an das Tal der hundert Geister. Einmal kam sogar ein Fremder ins Tal. Aber er wollte es nur durchqueren.

Eines Tages, es war im November, lagen die Wölfe unter einer hohen Fichte. Tani lag wieder unter dem Kopf von Tokan. Es war friedlich. Kratzbürst fraß Beeren und Assara fing Fische im Zugur Jan in der Nähe der Fichte. Faldur schlief. Obwohl überall die Huftiere sich versteckten, durfte Tokan nicht jagen, egal wie viel Lust er dazu hatte. Aber er gewöhnte sich daran. Am Himmel kreiste ein dunkelbrauner Vogel mit wenig weißen Federn am Bauch und am Rücken. „Migra?“, kläffte Tokan. Tani hob den Kopf. „Was ist ein Migra?“ Das kreischen der Kornweihe war laut. Faldur erwachte und hob den Kopf zur Kornweihe. Quala und Mimi, die auch dösten erwachten ebenfalls. Assara legte sich zu Tokan. Im Maul hatte sie einen mittelgroßen Fisch. Kratzbürst legte sich zu Mimi. Tokan heulte. Das hohe Heulen drang sofort zur Kornweihe. Sie flog mit ausgebreiteten Flügeln auf ihn zu. Sie landete vor Tokan und gab ein kreischen von sich es klang wie ein „Kekekekekek“. „Migra!“, bellte Tokan fröhlich und fuhr mit der Zunge über ihre Federn. Alle Wölfe starrten mit fragenden Augen den Vogel an. „Noch nie eine Kornweihe gesehen?“, sagte Migra frech. „Ist das dein Freund?“, jappte Assara. „Ja, das ist Migra.“ „Also wer ist denn das?“, Migra hüpfte mit ausgebreiteten Flügel zu Tani. „Das ist Tani, meine Freundin.“ Migra lachte leise. „Also eigentlich bin ich hier weil ich eine Botschaft vom Tal der hundert Geister habe.“ Tani lächelte. Tokan beugte sich zu Migra und stupste sie mit seiner Nase. Zugur Jan plätscherte laut. „Von Bato, Kitha, Blakka, Sternauge, Rattata und Serabi“, begann Migra. „Wer ist Rattata?“, fragte Tokan. „Eine Ratte die ins Rudel aufgenommen wurde.“ Tani lachte. Die Huftiere ästen friedlich. „Also sie sagen das tatsächlich Blutwölfe in ihrem Tal sind und Bato ist verletzt“, erzählte Migra weiter. „Blutwölfe!“, knurrte Tokan und erinnerte sich an Tekor. Migra zupfte an Tokans Fell. „Du musst zurückkehren, Tokan!“ Tokans Augen öffneten sich. Hastig stand er auf. „Nein ich werde hier nicht weggehen! Ich liebe dieses Land! Ich kann es nicht tun! Ich wäre fast umgekommen als ich hierher kam und wie wird es mit dem Heimweg werden!? Nein, ich gehe nicht!“ Tani stand und schleckte ihm die Schnauze. „Komm schon, Tokan. Er braucht dich. Ich komme mit dir. Du bist nicht allein!“ Migra flatterte mit den Flügeln. Tokans Auge zuckte wieder. „Ich kann nicht. Dann stirbst du auch!“ „Ich werde nicht sterben. Du bist stark und du wirst mich und dich beschützen Schließlich hast du einen Riesenhirsch erlegt! Du schaffst das, mit mir!“ Tokan senkte den Kopf. Assara stand auf und ging zu ihm. „Tokan, du hast mich sehr stolz gemacht. Ich will auch nicht dass du gehst, aber dein anderes Rudel braucht dich! Bitte Tokan, gehe mit Tani zu ihnen.“ Tokans Kopf erhob sich. Alle Augen waren auf ihm gerichtet. „Wir gehen denn wir sind stark und werden überleben!“ Alle Wölfe begannen sie zu lecken. Kratzbürst besonders. Er jaulte und winselte sie an, als ob er ihnen Tschüss sagen will. „Tschüss, Bruder Tokan, Tschüss Schwester Tani!“, jaulte Mimi „Ich werde euch beide vermissen!“ „Viel Glück euch beiden!“, jappte Quala. „Macht uns stolz!“, kläffte Assara und strich ihnen mit der Zunge über ihr Gesicht. „Kommt bitte zurück!“, bellte Faldur mit tiefer Stimme. „Kommt ihr beiden, wir haben einen langen Weg vor uns!“, kreischte Migra und flog hoch in die Luft. „Ihr werdet es schon schaffen!“, munterte Assara sie wieder auf. Als Tani und Tokan das Rudel verließen, begann das Rudel zu heulen. Tani und Tokan stimmten im laufen mit ein. Sie wussten, es wird eine lange Reise. Tani hechelte, schließlich ist sie seit 2 Jahren nicht mehr gewandert und ihr dichter Pelz war zu warm. Tokan lief wegen ihr nicht so schnell. Natürlich machten sie auch kleine Pausen.

Als die Sonne verschwand, erreichten sie das nächste Tal. Kartar, der Mond, schien in fast ganzer Pracht. Tani wurde immer schwächer. Sie machten immer öfter Pausen. Als sie, gegen Mitternacht, wieder eine Pause machten, haben sie bereits fast die Hälfte des großen Tales geschafft. „Tokan“, jaulte Tani. „Ja, Tani?“, kläffte er zurück. „Wie lange ist der Weg noch?“ „Wie lange?“ Migra flatterte zu ihr und pickte ihr auf ihre graue Schnauze. „Es wird noch zwei Wochen brauchen bis zum Tal der hundert Geister und mit dir fast drei Wochen!“ Tokan knurrte die Kornweihe an. „Lass sie doch! Sei dankbar das sie dich nicht auffrisst!“ Migra zupfte dem Wolf ein paar Haare aus. „Dann wäre ich weggeflogen!“ Tokan zog die Lefzen höher hinauf. „Hört auf, wir müssen weiter!“, knurrte Tani und nahm seine Schnauze sanft ins Maul. Eulen flatterten über ihren Köpfen und verfolgten eine schwarze Maus. Aber Migra war schneller und hob die Maus mit ihren messerscharfen Klauen auf. Zuerst zupfte sie den schuppigen Schwanz aus, dann verschlang sie die Maus. „Wir gehen weiter!“, kläffte Tokan. Migra flog voraus. Ihre braunen Schwingen waren ganz ausgebreitet. Anmutig flog sie durch die Lüfte und sah immer mit dem Kopf zu den Wölfen. Tani und Tokan waren ein paar Meter weiter entfernt. Hinter einem Hügel sah Migra ein Wolfsrudel. Sechs Wölfe schliefen friedlich und wünschten wahrscheinlich nicht geweckt zu werden. Sie machten einen großen Bogen um die Wölfe und waren unendlich vorsichtig. Wenn ein Zweig unter ihnen knisterte, blieben sie für einen kurzen Moment stehen. In diesem Tal gab es kaum Huftierspuren, so wussten die zwei Wölfe das dieses Wolfsrudel viel jagt und deswegen hatten sie wahrscheinlich viel mehr Kampf Erfahrung als sie. Als die Sonne langsam aufging, erreichten sie fast die Grenze. Aber nun wussten sie, dass sie nicht alleine waren. Jemand hatte sie verfolgt. „Komm raus, Fremder!“, knurrte Tokan. Ein Wolf mit grauem Fell und einer braunen Halskrause kam aus dem Gebüsch. Er knurrte drohend. „Was macht ihr hier! Das ist unser Gebiet! Verschwindet!“ Als die Wölfe die hörten, rannten sie so schnell sie konnten. Der graue Wolf hatte sein ganzes Rudel mitgenommen. Sie verfolgten die zwei Wölfe. „Schneller!“, kreischte Migra Tani zu, die hinterher schlenderte. „Ich kann nicht mehr!“, röchelte sie. Sie fiel vor Erschöpfung um. „Tani!“, kläffte Tokan und rannte zu ihr „Es kann nicht aus sein! Nicht mit dir! Von mir aus Migra, aber nicht du!“ „Hey!“ kreischte Migra. Tokan schleckte ihr Gesicht ab. Ihre Pfoten waren blutbefleckt. Sie war in Dornen getreten. „Migra helfe mir!“ Migra kam herunter. „Dir? Niemals! Nicht was du gerade gesagt hast! Frag doch eine andere Weihe aber ich mach nicht mehr mit!“ „Es tut mir unendlich Leid Migra! Ich wusste nicht was ich sagen soll!“ Tani keuchte. In der Ferne hörten sie das knurren des Wolfrudels. „Wirklich?“ „Bitte, Migra! Es tut mir Leid!“, winselte Tokan. Migra hüpfte zu Tanis Pfoten. Er holte aus jeder Pfote einen Dorn. Das Rudel kam näher. Tani schleckte jeder ihrer Pfotenballen. Vorsichtig rappelte sie sich um. Ihr graues Fell war hässlich dreckig. Sie knickte wieder um. Das Rudel war nun fast hier. „Du schaffst es, Tani, ich weiß es!“, jaulte Tokan und zog seine Zunge über ihr dreckverkrustetes Fell. „Geht ohne mich!“, winselte Tani. Ihr trauriger Blick starrte zu Tokan. Die Sonne ist nun aufgegangen. Tokan schüttelte den Kopf. „Nein niemals!“ Das Wolfsrudel war nun da. Der graue Wolf knurrte wütend. Der Alpha, er war dunkelgrau, kam Tokan näher. Seine größe ließ Tokan erstarren. „Was macht ihr hier?“, knurrte er. „Wir wollen nur das Tal durchqueren“, antwortete Tokan. Der große Wolf lächelte. Tani rappelte sich auf. „Lass uns gehen!“, knurrte Tani. Der Alpharüde lachte. „Nun, weil ihr sowieso sterben würdet werde ich euch gehen lassen.“ Tokan seufzte beruhigend. „Unter einer Bedingung!“ Tokan hielt wieder inne. „Betretet dieses Tal nie wieder! Sonst seit ihr des Todes!“ Tokan zitterte. Der Rüde verscheuchte sie mit lauten knurren und Scheinangriffen. Die Wölfe und Migra ergriffen sofort die Flucht. Aber diesmal noch langsamer. Der graue Wolf lachte noch immer. Es machte den beiden Wölfen Angst. Als es dämmerte erreichten sie einen Fluss. Sie machten wieder Rast. Während Migra Mäuse fing, schliefen Tokan und Tani. Tanis Pfoten schmerzten höllisch, dennoch schlief sie so friedlich und erschöpft wie nie zuvor. Als Migra zurückkam erwachten die Wölfe aus ihren leichten Schlaf. Migra hielt in ihren scharfen Klauen eine Maus. Migra verschlang die Maus gierig und sagte dann: „Sollten wir nicht weitergehen?“ „Nein, wir bleiben bis die Sonne wieder aufgeht“, bellte Tokan und schleckte den Dreck von Tanis Ohren weg. Kartar erwachte. Sein Licht schien diesmal kräftiger über das Land. Tani lächelte und legte ihr Haupt wieder auf ihre müden Pfoten. Tokan machte sich Sorgen um sie. Ob sie wohl sterben wird? Er wusste es nicht aber er hatte noch Hoffnung dass sie überleben wird. Er schlief ein. Migra ließ sich auf einem Ast nieder und schlief ebenfalls. Am nächsten Morgen wurde es deutlich kälter. Der Dezember kam. Während Tokan etwas fror, war es Tani warm wie im Frühling. Tokan stand auf. Er streckte sich auf Wolfsart. Migra war bereits erwacht. Ihre Flügel glitten schon in der Luft. Als letzter erwachte Tani. Sie schüttelte sich. Ihre Pfoten taten ihr kaum noch weh. „Lass uns weiterziehen!“, bellte Tokan und rannte mit Ausdauernder Geschwindigkeit voraus. Hinter ihm war Tani und vor ihm Migra. Diesmal waren sie schneller. Tani gewöhnte sich an das wandern. Von Tag zu Tag verheilten ihre wunden Pfotenballen und sie konnte auch wieder richtig laufen. Schnee kam auch bald und verwandelte das Blattlose Land in ein weißes Land. Tani gefiel es. Im Tal der grünen Wälder lag nie Schnee. Im Tiefschnee strampelte Tokan wild herum, während Tani schnell durch den Schnee watete. Eines Tages kamen sie zu einem See. Einem See der komplett mit Eis bedeckt war. „Ein See!“, bellte Tani fröhlich und verschnellte ihre Schritte. Tokan hechelte. Er zitterte am ganzen Körper. Tani betrat den zugefrorenen See. Tokan verstand was sie wollte. Tokan hüpfte zum See. Als er vor dem See stand, machte er einen Schritt, rutschte aber aus und krachte gegen Tani. Tani musste lachen. „Komm steh auf!“, kläffte sie. Während sie unbeschwert aufstand, rutschte Tokan immer wieder aus. Tani lachte lauter. Als Tokan es geschafft hatte und einen Schritt machen wollte, glitt er übers Eis und fiel in ein Wasserloch. „Oh nein, Tokan!“, kläffte Tani. Vorsichtig tappte sie zum Loch. Migra flog über dem Wasserloch kreisend und kreischte. Tokan zog sich mit sehr viel Kraft heraus. Tani wärmte ihn mit ihrem warmen Fell. Tokan schüttelte sich wild. Nun war ihm noch kälter. Migra setzte sich auf die Schulter des nassen Wolfes. „Wir müssen weiter, die Zeit läuft uns davon!“, kreischte Migra und zupfte Tokan am Ohr „Wir sind nicht mehr weit entfernt.“ Sie flog voraus. Kartar kam wieder. Diesmal schien er so hell, wie am Tag. Die Wölfe zogen weiter. Sehr weit konnte es nicht mehr sein bis zum Tal der hundert Geister. Migra gab immer wieder ein kreischen von sich, das sagen sollte: Schneller! Weiter!. Tokan lernte auch schnell wie man schneller im Schnee vorankommt. Sie kamen zum nächsten Tal. Einem sehr kleinen Tal. Tokan kam es vor als ob er eine Wolfsstimme hörte. „Hört ihr es auch?“ Tani nickte. „Nein, was?“, fragte Migra. „Na die Stimme. Eine Wolfsstimme!“ „Nein“, antwortete Migra ohne lange zuzuhören. Als die Wölfe in der Mitte des Tales waren, hörten sie diesmal ein knurren. Ein unfreundliches knurren, als ob ein Wolf gleich angreifen würde. „Was macht ihr hier in meinem Tal?“, ertönte eine bedrohliche Stimme eines Wolfes. Tokan schaute sich um. Aber er sah nichts. Wieder sagte eine Stimme: „Was macht ihr in meinem Tal!?“ Ein grüner Wolf mit schwarzem Bauch kam aus einem Gebüsch. Ein grüner Wolf? Der grüne Wolf knurrte wütend. „W- Wieso bist du grün?“, bellte Tokan erstaunt und kam ein wenig näher. Der Wolf antwortete nicht. „Wir wollten nur dein Tal durchqueren. Wir kommen in Frieden.“, beruhigte Tani den Wolf. Der grüne Wolf hörte auf zu knurren. „Ich bin Hitagama.“, knurrte die Wölfin. „Sei gegrüßt, Hitagama! Nun kannst du uns sagen wieso du grün bist?“, bellte Tokan fröhlich und wedelte mit dem Schwanz. „Nun. Ich wurde von zweibeinigen Wölfen gefangen worden und die haben mich dann in eine Maschine gegeben und jetzt sehe ich so aus. Ich vermisse meinen schwarzen Pelz! Ich entkam den Zweibeinern als sie nicht hinsahen.“, jaulte die Wölfin „Ich wurde von jedem Rudel ausgestoßen, sie dachten ich wäre ein Dämon. So fand ich dieses Tal. Niemand wollte ins Rudel.“ Hitagama sank den Kopf traurig. „Hitagama“, jaulte Tokan. Hitagama erhob den Kopf. „Du kannst mit uns zum Tal der hundert Geister gehen!“ Hitagama sprang auf und wedelte mit der Rute. „Wirklich! Oh das wäre Klasse!!!!“ Hitagama schleckte die Gesichter der Wölfe ab, sogar das von Migra. „Darf ich auch erfahren wer ihr seid?“ „Ich bin Tokan. Das ist Tani und die Kornweihe ist Migra.“ „Seid gegrüßt, Bruder Tokan, Schwesterchen Tani und Schwesterchen Migra!“, bellte Hitagama voller Freude. „Aber wir müssen jetzt weiter“, kläffte Tokan. Die Wölfe gingen weiter. Diesmal mit einem neuen Mitglied, Hitagama. Sie kamen ins letzte Tal das sie durchqueren mussten. Dann waren sie im Tal der hundert Geister. Das Tal war nicht sehr groß und sie durchquerten es schnell. Die Wölfe die dort lebten wurden zu Freunden. Nun waren sie bald im Tal der hundert Geister. Hitagama konnte es kaum erwarten, bis sie ihr neues Rudel kennen lernte. Sie kamen in das Tal. Migra flog in kreisen über die Wölfe, so sehr freute sie sich. Als die Wölfe fast bei der Birke waren, heulten sie. Fünf Stimmen ertönten: Blakka, Sternauge, Serabi, Kitha und Bato. Tokan begann zu rasen. Auch die zwei anderen Wölfe, Hitagama und Tani rasten. Sie wurden begrüßt durch Nasenreiben und schlecken. „Du bist wieder da!“, bellte Kitha. Bato lag am Boden. Auf seinem linken Hinterbein war ein heftiger Huftritt zu sehen. Er war schwach geworden. „Wer sind das?“, fragte Sternauge und hüpfte zu Hitagama und Tani. „Das sind Tani und Hitagama“, antwortete Tokan. „Wieso bist du grün?“, fragte Blakka Hitagama. Hitagama erzählte allen die Geschichte der Zweibeiner. Tokan und Tani erzählten vom Tal der grünen Wälder, wie schön es dort war und überhaupt erzählte Tokan von Assara. Als sie fertig waren begann Kitha zu sprechen: „Bei uns ist es nicht sehr gut gelaufen, Tokan. Bato wurde bei der Jagd von Blutwölfen angegriffen. Er kann nie wieder rennen.“ Tokan schleckte das Gesicht von Bato. „Es tut mir so Leid das ich weggegangen bin!“ Serabi lächelte, als ihre treue Kornweihe Migra zu ihr kam. Sie stupste den Vogel mit ihrer Nase an, so leicht das es Migra kaum spürte. „Wir alle machen mal Fehler. Und außerdem, vielleicht war es gar nicht so falsch von dir, Tokan. Jetzt weißt du, dass deine Mutter Assara noch lebt. Und Tani ist jetzt bei dir. Du hast viel gelernt auf dieser Reise. Es war nicht falsch von dir“, heiterte Serabi Tokan auf. „Es wird spät“, stellte Kitha fest „Wir sollten uns ausruhen und erst Morgen weiter Geschichten erzählen.“ Als sie das sagte fiel Tokan schon in einen tiefen schlaf. Auch Tani, die neben ihm lag, schlief fest wie ein Stein. Serabi lächelte fröhlich. „Serabi willst du nicht auch schlafen gehen?“, flüsterte Bato ihr zu. „Noch nicht“, bellte Serabi leise „Ich mag im Mondlicht nach meinen Erinnerungen kramen.“ Nun schliefen alle. Es war so still wie noch nie im Tal. Keine Nachtvögel sangen, keine Grillen zirpten, nicht einmal die Eulen hörte man. Nur der Wind kam. Serabi saß auf einem großen Hügel, nicht weit weg von der Birke und erinnerte sich.


Erinnerte sich an Tokan, als er ins Rudel kam, an Blakka und Sternauge, als sie noch jung waren, so jung das sie noch nicht einmal die Augen öffnen konnten, an Migra, als sie sie fand, verlassen in einem Nest. Aber am aller meisten erinnerte sie sich an Kitha. In ihren Erinnerungen war sie die schlauste ihrer vier Welpen. Sie wuchs am schnellsten auf und lernte viel schneller. Alle Welpen verließen Serabi, bis auf Kitha. Sie bekam auch Welpen. Blakka und Sternauge. Serabi lehrte ihnen alles, all ihr wissen. Nun sind sie fast erwachsen.


Serabi schritt wieder zur Birke. Ihr Kopf wendete sich noch einmal zu Kartar, dem Mond, als ob sie etwas bedrückte. Dann lag sie sich hin und schlief. Sie hörte wie Nachtvögel wieder sangen. Wie Glühwürmchen wieder leuchten. Wie als ob das Nachtleben wieder zum Leben erweckt wurde. Im schlaf lächelte sie. Aber bald wir Tungar, die Sonne, aufgehen.

Kapitel 5 Die Blutwölfe


Am späten Morgen wachten alle Wölfe aus. Zuerst streckten sie sich. Dann wurden sie wach. Der Dezember ging zu Ende. Es wurde wärmer. Schnee lag nur mehr unter den Bäumen oder vereinzelt hinter Felsen. Hitagama schleckte die Jungwölfe, als ob es ihre eigenen wären. Sie mochte die beiden. Tani und Tokan liefen wild umher, tollten über nasses Gras und spritzten mit übrig gebliebenen Schnee. Kitha war fischen, während Hitagama und Serabi sich um ihre Jungen kümmerten. Bato lag neben ihnen. Serabi sah seit der letzten Nacht besorgt aus. Als Tani und Tokan zurückkamen, war es bereits Mittag. Tani war ganz nass und Tokan war dreckig. Als Kitha und Bato kamen, war das Rudel wieder vereint und bereit um wieder Geschichten zu erzählen. In Kithas Maul war ein Riesenkarpfen. Die schuppige Haut glänzte in der grellen Sonne. Migra saß wie immer auf Serabis Schulter. Als Kitha den Fisch fallen ließ, stürzten sich alle auf ihn und rissen Fleischstücke raus. Besonders Hitagama fraß viel. Die Wölfe schmatzten laut, sodass sie andere Tiere anlockten. Sie hörten sogar ein Knurren hinter den Bäumen. Aber sie dachten sich nichts dabei. Serabi hörte als erster auf zu fressen. Dann Tani, dann Tokan, dann Sternauge, dann Kitha, dann Blakka und zuletzt Hitagama. Bato wurden immer wieder Fleischstücke gebracht. Sogar Migra hat sich einige Stücke stibitzt. „Wo ist eigentlich Rattata, von dem ich gehört habe?“, fragte Tokan. „Er ist in seiner Höhle. Bald wird er zurückkehren“, antwortete Sternauge. „Ich hätte ihn gerne kennen gelernt“, jaulte Tani. Hitagama witterte etwas. Es roch nach Wolf, nein nach Huftier, nein nach Blutwolf. Hitagamas Augen blitzten. „Riecht ihr das auch?“, winselte Hitagama. Tokan gab ein zustimmendes bellen von sich. „Ach ich rieche gar nichts“, bellte Serabi und wendete den Kopf ab. „Ich rieche es doch auch“, kläffte Kitha und schaute um sich. Serabi knurrte leise. Kithas Augen sahen etwas Rotes, Bedrohliches in den Bäumen. „Blutwölfe!“, knurrte sie. Serabi äugte sie an, drehte den Kopf zu Kitha und schloss die Augen halb. Hitagama bewegte unruhig die Ohren. Ihr Blick ging ins Gebüsch nahe einer hohen Fichte. Das hungrige bellen und kläffen der Blutwölfe drang ihnen in die Ohren. Es klang nicht wie Wolfsbellen. Nein es klang wie ein bellen und ein wiehern zugleich. Sternauge machte zwei Schritte rückwärts. Blakka stand vor ihr und knurrte. Bato raffte sich nur auf die Vorderbeine auf. Er wurde sauer als er an diese blutlustigen Geschöpfe dachte. Kitha lief es eiskalt über den Rücken herunter, bis zu ihrer weißen Schwanzspitze. Blakka konnte sich nicht mehr bewegen, so viel Angst hatte er. Auf einmal kam blitzschnell ein heulen aus dem Gebüsch. Ein Blutwolf erhob sich in die Lüfte und landete direkt vor Tokan und Bato. Seine Augen drangen tief in ihre Augen. Der Blutwolf war riesengroß und seine roten Hufe flammten wild umher. Es musste Rothuf sein, der Anführer des Packs. Hinter ihm kamen zwei fast ebensogroße Blutwölfe wie er her. Sie sabberten und schmatzten. „Was wollt ihr hier?“, knurrte Bato angriffslustig. Der große Blutwolf kam einen Schritt näher, witterte und bellte mit unheimlicher Stimme: „Ich will dich töten, Bato. Dich und dein erbärmliches Pack voller Nichtsnutze!“ Bato gab ein lautes kläffen von sich. Er stand nun ganz auf. Nur sein verletztes Hinterbein lag am Boden. Die zwei anderen behuften Wölfe schlurften und wedelten schadenfroh mit den Schwänzen. „Flieht solange ihr noch könnt!“, flüsterte Serabi zu Hitagama, Blakka, Sternauge und Tani „Ich bitte euch! Flieht!“ Ohne lange nachzudenken flohen Tani und das restliche Pack. Sie wussten nicht wohin und folgten den Pfad der zu Rattata führte. Rothuf brüllte. Sein Geifer rann ihm die Schnauze herunter. Seine Flammenhufe begannen größer zu werden. „Vorhin waren es noch mehrere! Wo sind sie?!“ Rothuf konnte nicht anders. Er wollte Blut schmecken. Wolfsblut. Seine Vorderbeine stellten sich auf. Er wirkte fünfmal so groß wie Tokan, Kitha, Serabi und Bato. Rothuf wedelte mit den Vorderbeinen und ließ sie dann fest auf den Boden stampfen. Bato knurrte wild. Tokan und Kitha standen nebeneinander. Ihre Augen starrten in die Augen des Riesenwolfes. Rothufs Speichel tropfte auf dem Boden. „Bato“, knurrte Rothuf „Du musst sterben. Ich habe deine Eltern umgebracht und jetzt bist du an der Reihe!“ Der schwarze Wolf lachte. Bato wollte angreifen, doch Kitha kam davor. „Nur über meine Leiche!“ Rothuf lachte lauter. „Dann wirst du auch sterben!“ Kitha sprang auf. Rothuf tat dies ebenfalls. Nur schneller. Er erfasste Kithas Kehle und schleuderte sie meterweit weg. Kitha keuchte. Bato sprang leicht auf und erfasste den rechten Vorderhuf des Riesenwolfes. Mit aller Kraft biss er zu. Rothuf stieß einen schmerzvollen Schrei aus. Mit dem rechten Vorderhuf drückte er Bato zu Boden. Bato schnappte nach Luft. „Nein, Bato!“, jaulte Serabi. Bato war voller Blut. Aus seinem Maul kam kein Speichel. Nein, es war ebenfalls Blut. Tokan knurrte. Rothuf lachte. Das lachen betäubte die Ohren der Wölfe. In der Luft flog Migra. Ihre Schreie klangen traurig. Es war als ob die Zeit für eine Minute stillstand. Kein Wind wehte, der Fluss Tugar Jan plätscherte nicht und kein Tier gab ein laut von sich. Kitha raffte sich auf. Sie humpelte zu Bato. Er gab ein leises winseln von sich. „Kitha“, keuchte Bato „Ich kenne dich jetzt schon so lange, aber irgendwann muss man auch Abschied nehmen.“ Rothuf wollte schon wieder Bato angreifen, aber Tokan biss ihn in die Kehle. Kitha winselte. „Ich werde mit dir kommen!“ Bato keuchte schneller. „Nein, Kitha. Du musst dich um das Rudel kümmern.“ Die zwei anderen Blutwölfe kamen Bato näher. Kitha knurrte sie an. „Wehe ihr tut im etwas!“ Kitha gab ein bellen von sich. „Wie du willst!“, lachte einer der Blutwölfe und schmatzte. Serabi stellte sich vor Bato. „Achtung, ihr legt euch gerade mit einem Kampf erfahrenen alten Wolf an! Überlegt es euch gut!“ Die zwei Blutwölfe mussten lachen. Serabi gab ein schelmisches Grinsen von sich. „Na gut, ihr habt es nicht anders gewollt!“ Serabi biss einen der Blutwölfe in die Kehle. Er war sofort tot. „Siehst du?“, bellte Serabi und grinste. „So stark kannst du nicht sein!“, knurrte der andere schwarze Wolf. „Doch!“ Serabi riss ihm den Schweif ab. Serabi lachte und ließ den abgerissenen Schwanz fallen. „Mein Schweif!“, knurrte der Blutwolf. Serabi fing wieder gruselig an zu lachen. Sie biss nur einmal zu, schon war auch er tot. Tokan und Rothuf kämpften in einer scheinbar unendlichen Schlacht. Einmal warf Rothuf Tokan zu Boden, dann warf Tokan Rothuf zu Boden. Doch dann wendete sich Rothuf um und stürmte auf Kitha. Kitha wollte noch ausweichen, doch dann biss Rothuf ihr das Bein aus. Kitha fiel tot zu Boden. Es sah so schrecklich aus, das Tokan und Serabi wegsahen mussten. Das einzige was man noch hören konnte war das winseln von Bato. „Kitha, Nein!“, schrie er. Tokan und Serabi knurrten Rothuf bedrohlich an. Rothuf wusste, dass er zu geschwächt war und floh. Sie trotteten zu Bato. „Serabi, Tokan. Ihr müsst zu den anderen. Er wird zurückkommen. Ich fühle, wie das Leben mich verlässt. Tut mir einen gefallen. Kümmert euch um Blakka und Sternauge. Tokan du wirst der Alpha sein, bis Blakka erwachsen ist.“ Bato keuchte. „Und nun geht. Das Himmelsreich wartet auf mich.“ Tokan äugte ihn an. „Ich will nicht von deiner Seite weichen, Bato. Aber ich muss.“ „Bitte, Tokan, erlöse mich. Ich mag zu Kitha und zu meiner Familie, im Himmelsreich. Ich mag wieder laufen, wieder riechen… Ich möchte Kitha wieder in meinen Pfoten fühlen. Bitte erlöse mich!“ Tokan zögerte zuerst. Aber dann heulte er und biss Tokan in den Hals. Tokan hob wieder den Kopf. „Es war für dich, Bato. Nun kannst du wieder rennen und fühlen. Ich werde mich um deine Kinder kümmern. Ich habe es versprochen!“ Serabi trat zu Kitha. „Ich habe mein einziges Kind verloren, das mich wirklich geschätzt hat. Kitha, du bist jetzt dort oben, wo Netin, der Sonnengott herrscht und dich vor allem Bösen bewahrt. Ich vergesse dich nicht!“ Serabi und Tokan heulten. Es hörte sich traurig an. Die Nachbarrudel stimmten mitein und leiteten es über kilometerweit weiter. Plötzlich war der Himmel für Tokan grau und blutleer. Es sah alles so besorgt aus für ihn. „Komm wir müssen zu Tani und den anderen. Sie warten.“, winselte Serabi zu ihm. Tokan gab nur ein nicken von sich. Sie folgten der Spur der anderen Wölfe. Nach etwa fünfzehn Minuten fanden sie die anderen. Sie lagen besorgt unter einer Birke. Rattata war bei ihnen. Blakka stand auf. „Wo sind Bato und Kitha?“, jaulte er. Tokan schüttelte den Kopf. „Was?!“, jaulte Blakka. „Sie wurden von Rothuf getötet, Blakka. Es tut mir Leid.“ „Es muss dir nicht Leid tun, Tokan. Vielleicht ist es auch besser so wenn sie jetzt bei Netin sind.“, munterte Tani ihn auf und schleckte seine Nase ab. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Sternauge. Tokan überlegte. „Wir gehen zum Tal der grünen Wälder, dort ist es sicher!“, antwortete Tani „Natürlich nur wenn es dir Recht ist, Tokan.“ Tokan gab ein nicken von sich. Er stupste Blakka und Sternauge an der Nase. „Kommt wir haben etwas Großes vor uns!“ Hitagama bellte fröhlich. „Au, Ja!“, bellte sie fröhlich und lief nach vor. Sie blieb stehen. „Kommt!“, schrie sie und wedelte mit dem Schwanz. Die Vögel zwitscherten wieder, aber für Tokan waren sie fast unhörbar. Sein linkes Auge zuckte wieder. Sie wanderten aus dem Tal. Migra flog wachsam über den Köpfen der Wölfe. Sie ließ sie nie aus den Augen.


Rattata schaukelte hin und her auf den Schultern von Hitagama. Tokan ging voraus, dann Tani, dann Hitagama und die Jungwölfe. Sie kamen wieder zum unfreundlichen Revier vom grauen großen Wolf. Aber diesmal bemerkte er sie nicht. Es wurde Nacht und sie machten kurze Rast. Hitagama war wach. Nur Tani schlief. Sie träumte. Sie träumte von ihrer Familie.

In ihrem Traum war ihr Vater, groß, grau, wölfisch. Neben ihm stand ihre Mutter. Klein, braun, hündisch. Sie verwandelte sich in eine nackte Kreatur, die auf zwei Beinen steht. In ihrer Hand hielt sie einen grauen, harten, hohlen Baumstamm. Er schoss Blitze, die ihren Vater umbrachte.

Tani schwitzte und wälzte sich hin und her. Tokan schüttelte sie. „Tani? Tani?“ Aber es half nichts. Sie war in ihrem Alptraum gefangen.

Plötzlich sah sie sich selbst vor ihr. Es war ganz schwarz. Neben ihr stand Tokan. Aber dann schoss ein Blitz und er war tot. Dann schoss wieder ein Blitz. Tani fiel. Sie fiel in die unendliche Tiefe.

Tani wachte auf und schnappte nach Luft. „Tani, was war los? Wir konnten dich nicht wecken! Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht!“, jaulte Hitagama. Alle haben sie in einen Kreis umkreist und starrten sie an. Tani keuchte noch. Die kalte Nachtluft ließ die anderen frieren. „Ein Alptraum, es war nur ein Alptraum!“, bellte sie mit weit aufgerissenen Augen. „Was ist das auf deiner Brust?“, fragte Sternauge. Tatsächlich war etwas auf ihrer Brust. Eine Blutkruste und zwar genau da wo sie im Traum vom Blitz getroffen wurde. Tani stand auf und legte den Kopf an. „Das ist nur ein Muttermal! Nichts Besonderes!“, bellte sie gereizt. „Hast du etwa ein Geheimnis? Wir Wölfe in diesen Rudel halten keine Geheimnisse!“, kläffte Serabi. Tani sank den Kopf. Die Wölfe hörten kaum das SchuSchu der Eulen. „Ach wisst ihr…“ Tokan starrte sie an. „Ich bin eigentlich kein Wolf…“ „Was?!“, knurrte Hitagama. „Meine Mutter war ein Hund und mein Vater ein Wolf. Es war ein Experiment von den Zweibeinigen Ungeheuern. Sie genmanipulierten meine Mutter und sie wurde einer von ihnen!“ Tokan schleckte sie ab. „Weißt du. Du bist trotzdem ein Wolf, ein freies Tier!“ Tani sprang auf. „Wirklich?“ „Ja.“, bellte Blakka. Rattata sprang auf ihren Kopf. „Wir mögen dich trotzdem! Ob Hund oder Wolf! Du gehörst zu uns!“, quiekte Rattata. Tani bellte auf. „Aber jetzt müssen wir weiter!“, kläffte Serabi. Blakka, Sternauge, Tokan, Tani und Hitagama folgten sofort der alten, weisen Wölfin. Sie kamen zu einem Mischwald den Tokan bei seiner Reise ebenfalls durchquert hat. Bäume ragten meterhoch hervor und bedeckten den nachtvollen Himmel. Irgendwo dort oben ist Kitha und Bato. Sie werden dort weiterleben. Für immer. Tokan sog die frische Nachtluft des Frühlings ein. Es roch nach Holz und endlosen Wiesen. Die Wölfe kamen zu einer Lichtung. „Wir bleiben hier bist die Sonne wacht!“, kläffte Serabi und setzte sich auf einen breiten Felsen. Tani und Tokan lagen nebeneinander und dösten. Rattata schlief in Tanis weichem Fell ein. Blakka und Sternauge spielten friedlich mit Hitagama. Aber nach wenigen Minuten wurden auch sie müde und schliefen. Nur Migra und Serabi waren wach. Die Glühwürmchen schwirrten über den Köpfen der Wölfe und leuchteten heller als je zuvor.
Serabi seufzte. „Was ist nur los mit dir, Serabi. Du benimmst dich seit letzter Zeit so komisch. Bitte, sag mir dein Geheimnis“, krächzte Migra und zupfte an ihren Fell „Es stimmt etwas nicht mit dir.“ Serabi blickte sehnsüchtig zum Neumond. Raben flogen über den Wäldern und verschwanden im Nebel der Nacht. „Ach weißt du, Migra. Ich kann es dir nicht sagen. Es wäre zu traurig und du wirst es auch bald erfahren.“ Migra flatterte mit den Flügeln, zupfte sie am Ohr und landete vor ihr. „Bitte Serabi. Ich kenne dich doch schon so lange, ich habe noch nie ein Geheimnis vor dir geheim gehalten!“ Serabi schüttelte den Kopf. Ihr Kopf senkte sich und berührte das braune Gefieder der Kornweihe. „Es wird bald kein Geheimnis mehr bleiben, versprochen. In zwei Tagen wird es sich offenbaren, ich schwöre bei meinem Fleisch und Blut!“ Migra schwieg. Die Grillen zirpten laut wie immer. Nur ein heulen zerfetzte die Stille der Nacht. Migra schaute wieder zu ihr. „Du wirst es mir also erst in zwei Tagen sagen?“ Serabi nickte und strich ihre Pfote sanft über den Kopf der Kornweihe. „Geh jetzt schlafen“, bellte Serabi und stand auf. Sie legte sich nahe einer kahlen Buche hin und schlief. Migra äugte sie noch einmal an. Dann flog sie auf einen der Tannen und schlief.



Kapitel 6

Die Schatten der Wälder


Der Tag brach an. Die Wölfe erwachten und streckten sich wach. Nur Serabi war schon munter. Hitagama koste die Jungwölfe. Tani schleckte Tokan zärtlich an der Schnauze ab. Nur Migra schwieg seit der letzten Nacht. Ihr Blick zeigte nur, wie sie sich fühlte. Serabi ging voraus, ohne etwas zu sagen. Der Geruch eines Rehs ließ sie verlocken und folgen. Tokan, Tani, Sternauge, Blakka und Hitagama liefen ihr nach. Migra lag zurück. Ihre Flügel trugen sie nur langsam und bedächtig. Als die Wölfe Serabi einholten, hatte sie bereits das Reh im Maul. Es war hager, aber es stillte den Hunger der Wölfe. „Geh du voraus, Tokan!“, sprach Serabi und wich zurück. Tokan nickte, trat hervor und lief ausdauernd durch den Wald. Der Mischwald hatte viele Höhlen und Bäche, sogar einen Hügel Er wäre perfekt für ein Revier. Nach drei Stunden erreichten sie die Grenze des Waldes. Der Geruch von Holz entflog. Migra war hoch über den Köpfen der Wölfe und beobachtete sie. Serabi war ganz hinten in der Reihe und schlenderte eher mit. Ihre Zunge hängte ganz weit heraus und ihr Blick war immer auf den Boden gerichtet. Aber eine baldige Rast war nicht eingeplant. Hitagama lief neben den jungen Wölfen und spielte mit ihnen. Ihr grünes Fell glänzte in der Sonne. Nach weiteren drei Stunden im Flachland kamen sie zu einem Fluss. „Ah endlich sind wir hier! Der lange Fluss Zugur Jan! Wir müssen ihm nur mehr folgen, dann sind wir hier!“, wuffte Tokan aufgeregt und sprang in den Fluss wie ein kleiner Welpe. Tani und die anderen- außer Migra und Serabi- sprangen ebenfalls rein und planschten wild umher. „Endlich eine Pause!“, seufzte Serabi und legte sich hin. Der Fluss floss nicht schnell, im Gegenteil, er floss ruhig und Träge. Libellen schwirrten in den Halmen des Schilfes und summten. Serabi trank von dem Wasser. Es schmeckte schilfig. Migra flatterte zu ihr. „Ich weiß nicht, Migra. Irgendwie fühle ich mich so alt.“ Migra äugte sie an. „Du bist ja auch schon neun Jahre alt, du hast allen Grund das du dich alt fühlst!“ Serabi lachte wölfisch. „Aber irgendwann bin ich nicht mehr…“ Als Serabi das sagte, verstummte sie. „Du willst mir also nicht dein Geheimnis erzählen?“ Serabi verstummte kurze Zeit. Doch dann kläffte sie: „Migra, sei nicht so ungeduldig! Ich erzähle es dir und den anderen Morgen, versprochen!“ Serabi stand auf und legte sich in den Schatten eines Baumes. Dieses Flachland hatte wenige Bäume. Es besteht hauptsächlich aus Büschen und Gräsern.

Gegen Vormittag lagen Blakka, Sternauge, Hitagama, Tani, Tokan und Rattata zusammen neben einem Busch. Alles war stumm. Nur das seltene Vogelgezwitscher war zu hören. „Wisst ihr, wir sollten eine Gruppe bilden!“, kläffte Blakka und gab ein Bellen von sich. „Ja, eine Gruppe!“, bellte Sternauge aufgeregt. „Eine Gruppe, die alle Mitglieder beschützt und nie zurücklässt!“, meinte Blakka. Hitagama wedelte mit dem Schwanz. „Wie werden wir sie denn nennen?“, fragte sie. Alle schwiegen. Dann zerfetzte eine Stimme den Moment. Es war Tokan. „Ich weiß wie! Die Schatten der Wälder!“ „Was?!“, kläffte Sternauge „Wieso Schatten?“ „Naja, weil wir meistens nur in der Nacht weitergehen und für andere Tiere sehen wir wie Schatten aus!“ „Schatten der Wälder…“, grübelte Blakka „Find ich gut!“ Rattata quiekte. „Und wir brechen nie den Schwur: Lasse niemanden allein! Wir sind ein Team das zusammenhält!“ „Und was ist mit Migra und Serabi?“, fragte Sternauge. „Die können auf sich selbst aufpassen. Du weißt ja wie Serabi ist. Stark. Also lassen wir sie“, antwortete Blakka, stand auf und schob die Pfote hervor. Alle anderen der Schatten der Wälder lagen ihre Pfoten auf seine. Blakka war der Anführer. „Wir sind ein Team, die Schatten der Wälder, und wir beschützen uns!“, kläffte Tani und heulte. Alle anderen stimmten mit ein. Serabi wachte aus ihrem Traum auf, als sie das Heulen hörte. Sie kam langsam zu ihnen. „Sie darf nichts davon erfahren!“, flüsterte Rattata. Serabi stand vor ihnen. „Wieso habt ihr geheult?“ „Tokan, Hitagama und Tani geben uns nur Heulunterricht!“, lügte Blakka. Serabi äugte alle an. „Ach, es tut mir Leid euch zu unterbrechen aber wir müssen weiter!“, kläffte Sie und gab ein Zeichen zu folgen. Tokan nickte und lief an ihr vorbei. Tani lief neben ihm und hinter ihnen waren Blakka, Hitagama, Rattata und Sternauge. Wieder schlenderte Serabi hinten nach und Migra saß auf ihrer Schulter. „Tja, in früheren Zeiten war Ausdauerlaufen noch viel leichter!“
Migra krächzte zustimmend und lachte. Die Sonne lächelte hoch am Himmel und erzeugte durch ihr lachen wärme.
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BeitragThema: Re: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeSo Jan 03, 2010 1:00 am

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BeitragThema: Re: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeDi Jan 05, 2010 9:38 pm

Schreib weiter! Wolfi
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BeitragThema: Re: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeSo Jan 10, 2010 1:08 pm

Cool Mr. Neinei
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BeitragThema: Re: Schatten der Wälder   Schatten der Wälder Icon_minitimeDi Jan 04, 2011 10:36 pm

Sehr interessant ;-)
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