Hier könnt ihr schon mal das erste Play starten - zum Warmwerden^^

Der Wald:
Ein großes Waldgelände aus verschiedenen, hohen Laubbäumen, ein kleiner Fluss sucht sich seinen Weg, hin und wieder sind kleinere Höhlen in bergigem Gestein zu entdecken.


Viel Spaß!

Ein erneutes Knurren entwich tief der Kehle des rauchgrauen Rüden, dessen gesträubtes Nackenhaar tiefschwarz wirkte, als der braun weiß gezeichnete Rüde vor ihm erneut näher kam. "Verschwinde!" grollte er mit bedrohlich heiserem Knurren, ehe der Rüde ihm den Rücken zuwandt und weglief. Zufrieden ließ Samir sich neben dem halb abgenagten Kadaver nieder und begann zu fressen. Dunkelrotes Blut bahnte sich seinen Weg durch das goldocker getüpfelte Fell auf seinem Kopf und tropfte ihm dickflüssig das eine Augenlied hinunter, während er sich, den Geruch abgelenkt und vernebelt von dem toten Tier, blindlings Fleisch herausriss. Wer auch in der Nähe war, er musste fressen. Dies war eine erbarmungslose Jahreszeit. Sie würde keinen Platz lassen, für die, die sich um andere scherten. Keinen Platz für Nächstenliebe.

[Ein weniger loyaler, naiver und selbstfixierter Samir.. - vor seiner Zeit im Rudel]

Kara trottete vorwärts, die Nasenflügel gebläht, um Beutegerüche einzusaugen. Beute... was würde sie nicht alles für einen Bissen Fleisch tun. Der Winder hatte gerade erst begonnen und Nahrung würde es nur noch selten geben. Die grau-braune Fähe schüttelde diesen Gedanken ab, sie war auf der Jagt, da dachte man nicht daran, keine Beute zu machen. Als sie etwas im Unterholz raschenl hörte, horchte sie auf und wenige Sekunden später baumelte die Maus in ihrem Maul, die sich eben noch zwischen den Ästen einer möchtigen Eiche hatte flüchten wollen. Es warzwar kein Hirsch, aber besser als garnichts. Kara ließ sich im Schutz des Unterholzs zu Boden sinken, ihre Maus zwischen den Pfoten.

[Na da bin ich aber mal gespannt^^]

Ungehindert nun stieg der Geruch von dem blutigen Fleisch und den Organen empor. Der rauchgraue Rüde, dessen Muskeln sich mehr als deutlich an seinen Schultern abzeichneten, nagte den Kadaver weiterhin bis zu den Knochen ab, schlingte es blindlings hinunter. Dunkles Blut nahm ihm die Sicht auf dem einen Auge. Kurz hörte er ein Rascheln. Instinktiv zuckte sein eines Ohr und er blickte sich kurz mit seinem eingeschränkten Blickfeld notdürftig um, ehe er aufstand. Ein dunkelroter Rinnsal von dem Blut des toten Rehs bahnte sich seinen Weg durch den eiskalten dicken Schnee und vermischte sich mit hellerem Blut, dessen Rinnsal eindeutig breiter war und dem Rüden mit den türkis sprühenden Augen von der Schulter tropfte. Mit zusammengebissenem Kiefer richtete er sich auf und ging ein paar Schritte, Bluttropfen markierten seinen Weg in vereinzelten Pfützen im unberührten Schnee. Immer weiter ging er, eine Spur des Blutes hinterlassend, die langsam aber sicher den Weg Kara's kreuzen würde.

Weiter oben, nahe der Berge war auch Sentoki auf der Jagd. Zusammen mit einer Wölfin. Eine kompakt gebaute und kraftvolle Fähe, deren Augen in strahlendem Weiß glühten. Sentoki selbst, mit seinen Augen, glühend wie fließendes Gold, deutlich jünger als sie, doch jede seiner Bewegungen besaß etwas Kraftvolles, Agiles. Voller junger Energie. Mit einem gewaltigen Sprung landete die schöne in weiß und hellem Haselnuss gezeichnete Fähe auf dem Elch. Mit einem erschreckten Laut rannte das Tier los, als auch schon der Rüde mit dem einzigartig goldenen Fell, ohne Furcht direkt auf ihn zuhechtete und seine Zähne in seiner Kehle verfing. Der Elch stürzte um und mit ihm die beiden Wölfe. Ein erneuter kräftiger Biss von dem Rüden tötete ihn, und beendete damit seine Qualen, die kurz in seinen sanften dunklen Augen aufgeflackert waren. Langsam öffnete Sentoki die Schnauze und ließ ihn los, er blickte zu Neva. Ein warmes und dankbares Glänzen erfüllte seine Augen aus Bernstein. Neva neigte den Kopf in gleicher Geste, ehe beide gierig zu fressen begannen.

(@Sentoki: Ich bin hier doch richtig, oder?)

In der Nähe musste ein Fluss sein. Sein sanftes Plätschern beruhigte Darcia. Die Sonne, die hoch am Himmel brannte, glühte in ihre tiefen braunen Augen und sie musste blinzeln. Ihr Fell war kaum mehr als eine Wolke, das die Sonnenstrahlen in schönes weiß schimmern ließ. Leise wand sie sich durch die Bäume und sprang auf einen umgefallenen Baumstamm, seine Rinde bedeckt von Moos, das sich in den Krallen der Wölfin verfing. Sie streckte den Kopf und entdeckte einen leichten, von Steinen bedeckten Abgrund, direkt darunter der Fluss, den sie schon gehört hatte. Sie war sich etwas unsicher, als kleine Wassertropfen auf ihren Pelz spritzten und machte einen Schritt zurück. Ihr Blick fesselte sich starr auf den Fluss, der sich unter ihr schäumte. Desinteressiert blickte sie in eine andere Richtung und fuhr mit der Zunge über ihre Lefzen. Dann wandte sie sich wieder dem Fluss zu.
Eine Zeit lang verharrte sie in dieser Haltung, dann bahnte sie sich vorsichtig einen Weg nach unten. Dabei kratzten ihre Krallen am moosigen Gestein, dass ihre Schritte verdeutlichte. Misstrauisch machte sie geschmeidige Sprünge über die Steinchen. Erleichterung verdrängte ihre Anspannung, als sie ihr Fell gegen einen dicken Baum drücken konnte. Doch es brauchte nur ein Missgeschick, und schon rutschte sie von dem sicheren Land ab und landete direkt im strömenden, kleinen Fluss. Von der eisigen Panik ergriffen, schrie sie kurz auf, ehe sie so schnell es ging sich auf dem Graß am Rande des Wassers hoch schniefte. Ihr gesträubter Pelz ließ sie doppelt so groß aussehen, als sie wirklich ist.
Immer noch erschrocken von dem Vorfall schüttelte sie sich und ihre flach angelegten, braunen Ohren stellten sich wieder auf. Rasch raste sie mit riesigen Sprüngen in den Schutz bietenden Wald, weg vom Wasser, dass sie so sehr hasste.
Erst als sie nichts mehr hörte, außer das Rascheln im Farn oder die Blätter der Pflanzen, machte sie hechelnd Halt. Ihr dunkel rosa Zunge hing schlaff aus dem Maul und passte sich ihren schnellen Atemzügen an.
Die helle Wölfin glitt langsam in das weiche Graß und legte, noch immer schockiert, den Kopf auf die Pfoten. Ihr gehetzter Ausdruck verschwand, als sie die Augenlider zusammenpresste und sich von der Sonne trocknen ließ.

(Ja, hier bist du richtig Darcia. Aber pass auf, im Moment bricht auch im Play der Winter herein^^)

Kara drehte den Kopf. Die Maus hatte ihren Hunger nur dürftig gestillt, fürs Erste würde das aber ausreichen, um weiter zu ziehen. Sie musste bald ein Rudel finden, sonst würde der Winter ziemlich erbarmungslos für sie aussehen. Die Fähe schüttelte sich den Schnee aus dem grau-braun gemusterten Pelz und öffnete das Maul, um die Luft zu prüfen. Neben dem Schnee, dem kalten Waldboden schnappte sie noch einen anderen, ungewöhnlichen Geruch auf: Blut. Hatte hier in der Nähe etwa ein Kampf stadtgefunden? Vielleicht gab es dort Beute! Kara schöpfte Hoffnung und steuerte zielsicher auf die Färte zu, immer wachsem vor möglichen Gefahren.

Mit langen löwenähnlichen Schritten ging Samir weiter, ein muskelbesetzter langer Rüde, dessen Energie sonst in jedem Schritt und in seinen türkis sprühenden Augen nur zu gut zu sehen war. Leicht hatte er den Fang geöffnet, als er die Wölfin nahe sich gesehen hatte. Wie ein Jäger, der versteinert wartete, hielt er in der Bewegung inne, ein Vorderbein hochgehoben, mit bebenden Nasenflügeln. Eine leichte Verzerrung der Lefzen zeigte sich an seiner Schnauze, die Spitzen seiner von Blut gezeichneten Fangzähne waren zu sehen, als er stehenblieb und instinktiv zurück zu der Beute trabte. Auch wenn es nur noch aus Haut und Knochen bestand. Auch nur ein wenig Fleisch, dass sie noch an den Knochen befand, würde ihm weiter helfen. Und die Verwesung würde andere Tiere antreiben, kleinere zwar - aber sie waren besser als nichts. In leiser Aufmerksamkeit hatte er die Ohren nach vorne gerichtet und die Augen und damit sein Blickfeld geweitet. Sie kam auf ihn zu. Ganz leicht, auf eine irre verspielte aber damit auch irgendwie grausam wirkende Art, legte er lauernd den Kopf zur Seite, die Pupillen klein und stechend wartete er mucksmäusschenstill ab.

(Oh, in Ordnung.)

Nachdem sich Darcia etwas erholt hatte, öffnete sie die Augen und blinzelte den Schnee von den Augen. Mühsam stand sie auf und schüttelte sich den vereisten Pelz sauber. Dann sah sie sich wachsam um. Hier war nichts, kein Leben.
Die Wölfin irrte weiterhin im Wald und rieb ihren Kopf gegen eine Erle, denn es juckte unerbittlich, bis sie weiter lief und ruhig am Boden schnüffelte. Aber es gab keinen Geruch, der Schnee verbarg alles. Sie sah auf und ihr zittriger Atem verwandelte sich in eine kleine Wolke, die sich in der Luft auflöste. Im Moment wusste sie nicht weiter, aber sie musste etwas essbares finden, denn der Hunger plagte sie.
Plötzlich stieg ihr ein vertrauter Geruch in die Nase und eine rote Flüssigkeit suchte sich einen Weg über den Schnee, bis sie direkt vor Darcias Pfoten im Boden versank und es sich rot färbte. Blut... Blut! Von einem Beutetier? Wenn das wirklich so war, dann würde sie es sich garantiert nehmen. Hoffnung schimmerte in ihren verschlossenen, braunen Augen auf und sie folgte der Spur abwärts. Je weiter sie kam, desto dicker wurde der Blutstreifen.
Ein kalter Wind wehte von hinten und pfiff zwischen den Ästen. Doch Darcias Pelz schützte sie vor der Kälte. Unbekümmert lief sie weiter, als sie einen weiteren Geruch wahr nahm: Elch. Aber da war noch ein anderer, der die Wölfin entmutigen ließ: Wolf, mehrere, zwei! Unsicher über das, was sie tun sollte, legte sie die Ohren an und sah den Kadaver weiter hinten im Gebirge. Ja, und da waren auch die beiden Wölfe, einer honiggolden, die andere in schönes hellbraun. Sie hatten bereits angefangen, den Elch zu vertilgen.
Darcia war nicht dum.m, natürlich wäre sie den beiden unterlegen, insbesondere bei dem kräftigen Ruden, aber ein Versuch war es wert, solange sie vorsichtig blieb und keine Verletzungen einholte, denn das konnte sie sich jetzt nicht leisten. Also setzte sie ihren Plan um und näherte sich vorsichtig ihrem Ziel, bis sie fast direkt vor dem Elch und den Wölfen stand. Der Anblick schon schüchterte sie ein, aber so schnell würde sie nicht aufgeben.
Langsam senkte sie den Kopf und grub die Zähne in das Fell des Kadavers.
Solange die beiden Fremden nicht eingriffen, würde sie mit einem Happen fliehen. Ihre dunkelbraunen Augen starrten die Wölfe an und sie wartete auf eine Reaktion.

Mit gesenktem langen Hals hatte der rauchgraue muskolöse Rüde sie nun lauernd gemustert. Ganz still, darauf wartend, dass sie einen falschen Schritt machte und ihm zu nahe kam. Als sie nun die Beute anrührte, fletschte Samir die Zähne in einschüchternd extremer Geste und aufgestelltem Rückenfell. Zeitgleich heulte er mit einem verärgerten Knurren tief aus der Kehle auf und hechtete ihn die Richtung der Wölfin. Sein Fang hervorschnappend wie das Maul eines Krokodils. Mit einer bahnbrechenden Geschwindigkeit hatte er ihre Schnauze zwischen den Zähnen, und damit auch das Fleisch.

(Macht das gerade Samir zu Darcia? Wenn ja.....)

Überrascht von dem schnellen Handeln eines fremden Wolfes, wollte Darcia aufjaulen, doch der Rüde hatte ihre Schnauze schon gepackt. Instinktiv klemmte sie die Rute ein und unterwarf sich. Ihre Ohren waren noch platter angelegt und ihre Haltung geduckt. Ihre Augen weiteten sich vor Panik und am liebsten wäre sie weg gerannt, doch unter diesen Bedingungen konnte sie anscheinend keine einzige weitere Bewegung mehr riskieren.

Samir ließ sie nicht los, sondern knurrte sie nur aggressiv drängend an. "Lass das fallen!" Seine türkisen Augen waren geweitet und fixierten sie lauernd, immernoch ihre Schnauze zwischen seinem Kiefer. Unnatürlich laut entwich die Luft zwischen seinen Zähnen. So stand der Rüde mit aufgestelltem Fell da, die Muskeln angespannt.

(Darcia, wolltest du zu Sentoki und Neva?)

Kara beobachtete, wie der rauchgraue Rüde die Wölfin zu Boden Zwang. Es war gut gewesen, sich noch nicht zu nahe an den Kadaver zu wagen. Wenn der Wolf gerade beschäftigt war, bieb freie Bahn, um sich die Beute zu eigen zu machen. Kara hielt sich aber noch im Unterholz verborgen. Bald würde die richtige Gelegenheit gekommen sein, um zuzuschlagen.

(Sind die nicht alle zusammen an der Beute?)

Darcia wagte es wirklich, zu zögern, doch sie klappt schließlich ihr Maul auf und das Fleischstück landete im Schnee. Unwillkürlich versuchte sie sich zu befreien, aber je mehr sie sich bewegte, desto größer wurden die Wunden an ihrem Nasenrücken, deshalb beließ sie es dabei und ließ sich zu Boden sinken. Das Blut hatte sich bereits an ihre Haarspitzen hergemacht und verklebte dort.

Das wilde Funkeln in Samir's Augen ließ nach, ehe er sie nach kurzem Zögern und einem letzten raschelnden Atemzug freigab. Dann hob er die Rute mit immernoch aufgestelltem Rückenfell, um seine Position klar zu machen, und knurrte durchdringend"Und jetzt verschwinde!" Ehe er das Stück Fleisch selber hastig und schmatzend hinunterschlang, wie es bei Raubtieren nunmal übrig war, ehe er sich direkt neben dem Kadaver niederließ und er in stiller Aufmerksamkeit an der gleichen Stelle liegenblieb. Darauf wartend, dass die Fremden Gerüche verschwanden und sein Rückenfell sich aus der nervösen Geste glätten konnte.

Kara seufze. Sie hatte doch tatsächlich ihre Chance verpasst, aber wenigstens hatte der Rüde jetzt nichts mehr, dass er verteidigen musste. Die graubraune Fähe musterte erst den Wolf. Er war stark, das Spiel seiner Muskeln war bei jeder Bewegung unter dem dichten Fell zu erkennen. Ein guter Verbündeter im Kampf gegen den harten Winter. Die Fähe mit dem hellen Pelz, hatte wohl diegleiche Absicht gehabt, wie Kara selbst. Hätte ich eine Chance gehabt, wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre? ging es der Grauwölfin durch den Kopf. Vielleicht, aber herausfordern wollte sie es trotzdem nicht. Sie blähte die Nasenlöcher, um zu prüfen, ob der Angstgeruch der Fähe verflogen war.

Darcia hatte zwar die Ohren angelegt, aber sie machte kehrt und rannte durch den Schnee. Das war wohl nichts - aber sie würde wiederkommen und einen Versuch wagen. Schnüffelnd ließ sie sich neben einem Baum nieder und sah sich um.

Immernoch mit leicht erhöhtem Puls blickte der Rüde, nun nicht mehr so wild und unnahbar wirkend, sondern ruhig und in fast nachdenklicher Geste in die Richtung, in die die Wölfin geflohen war. Der schale Knochengeruch stieg ihm in die Nase, die immernoch leicht von der Drohgebärde gerümpft war. Seine goldene Schnauze gesenkt fuhr er mit bebenden Nasenflügel über den Boden, ehe er den Kopf hochreckte um erneut Witterung aufzunehmen. Ganz leich, aber abgeschwächt durch die Feuchte des Schnee's auf ihrem Fell nahm er zum ersten Mal Kara's Geruch auf.

Immer noch hungrig blickte Darcia um sich. Es machte sie nicht satt, einfach nur zu liegen und nichts zu tun. Sie erhob sich auf die Pfoten und lief schnüffelnd weiter, in der Hoffnung, auf ein Beutetier zu treffen, aber sie hatte das Glück nicht beschert.
Da, in der Nähe, hörte sie viele, ja sehr viele Huftritte auf dem Schnee. Der starke Geruch von Reh wehte auf sie zu und sie trabte aufmerksam in die Richtung.
Ihre Befürchtungen bestätigten sich, als sie eine Horde Rehe und auch einige Hirsche erblickte.
Hungrig versteckte sie sich hinter einem Gebüsch und beobachtete das Treiben. Vielleicht würde sie sich ein Opfer aussuchen.

Karas Blick traf die lagunenblauen Augen des Rüden. Er musste ihren Geruch aufgespürt haben, aber hatte er sie auch schon gesehen? Seine Kampfeslust schien jedenfalls abgeflaut zu sein und Grauwölfin schlich noch etwas weiter in Samirs Richtung, bis sie den Rand des Dickichts erreicht hatte, das ihr Schutz bot. Dann trat sie aus den Schatten hervor, das Sonnenlicht spielt mit den vielen Grau- und Braunfassetten ihres Fells, ihre gelb-braunen Augen hielten den Blick des Rüden fest, erfassten jede seiner Bewegungen, aufmerksam und beschwichtigend zugleich.
Sei gegrüßt, Krieger. sagte Kara, ohne den Blick von Samir zu lösen.

Bald würde der Winter über sie hereinbrechen. Vor wenigen Tagen erst war Divina in dieses Gebiet gelangt, auf der ständigen Suche nach einem Ort, an dem sie Schutz und Sicherheit finden würde. Auch wenn die ungewöhnlich große Fähe sich meistens recht gut selbst versorgen konnte, bereitete ihr der Winter Sorgen. Die Rivaliät würde zunehmen, Futterknappheit, Aggressivität oder auf der anderen Seite vollkommene Einsamkeit. Um beiden entgegenzuwirken, müsste sie sich einem Rudel anschließen. Oder eins gründen. Zwei Dinge, die ihr gar nicht schmeckten.
Die Cremefarbene trottete gemächlich durch das alte, feuchte Laub. Der Wind peitschte ihr klirrend kalt entgegen und durchwühlte ihren dichten, rauen Pelz. Mürrisch knurrte die Wölfin. Sie hatte wegen ihrer langen Wanderschaft etwas an Kondition eingebüßt, fremde Wölfe wagten sich nun eher an sie heran und fordeten sie nun auch öfters hinaus, immer wieder hatte Divina ihren Standpunkt verteidigen müssen. Und dennoch müsste sie ein Rudel finden oder den Winter knapp an der Überlebensgrenze überstehen. Denn auch ein Wolf wie die Cremefarbene konnte im Winter alleine kaum genug Beute finden und noch seltener erlegen.

Aufgeregt, durch die Horde Beute, die da genau vor Darcias Augen herumtrabte und vergeblich versuchte, Graß unter dem kalten Schnee zu finden, wurde sie unvorsichtig und strampelte nur so dahin. Ihr Blick fesselte sich auf einem kleineren, schwächeren Reh - jedenfalls sah es so aus.
Zu ihrem Erstaunen nahmen die Tiere keine einzige Notiz von dem sich anschleichenden, hellbraunen Wolf, der im Schnee schmelzte, wahr, nur einige zuckten gelegentlich mit den Ohren oder hoben die Köpfe. Langsam, aber ohne auch nur ein bisschen Hetzen, trotteten die Rehe, die am Rande standen, schwer fällig etwas enger in die Mitte, aber anscheinend nur, um dort ihre Hoffnung auf Graß zu verteilen. Darcia schnaubte einmal, dann pirschte sie sich ihrem Opfer weiter an, immer näher. Der Schnee knirschte kaum unter ihren Pfoten, sie sank nur ein wenig, aber brauchte keine Mühe, um die Beine aus dem weißen Schnee zu ziehen.
Als sie kaum noch zwei bis drei Meter vor ihrem fixierten Opfer stand, drehte dies sich um und schlug mit den kräftigen Hufen auf Darcia ein. Der Schlag traf sie an der Wange, jedoch verletzte sie sich nicht. Es wäre zu gefährlich, sich hier länger aufzuhalten, und sie musste -wenn auch zögernd- aufgeben und den Rückzug antreten.
Die Wölfin zwang sich, das gesträubte Fell zu glätten, als sie in den Büschen wieder in Sicherheit war und stellte die Ohren auf. So wie sie es gerade gesehen hatte, als junge Wölfin, war es ein Fehler sich ganz alleine an Wild anzuschleichen, insbesondere wenn dies in einer Gemeinschaft lebte.
Hoffnungslos und dem nagenden Hunger sowie der klirrenden Kälte ausgeliefert trabte sie weg, den Kopf gesenkt, um irgendeinen Beutegeruch wahr zu nehmen, aber es war immer dasselbe: nichts. Und um ihr alles noch schwerer zu machen, bedeckte der Rehgeruch fast alles.
Niedergeschlagen setzte sie sich neben einem anderen Baum hin und starrte in die Ferne, als würde sie dort Beute erwarten.

Bei dem erneuten Rascheln das die schöne Grauwölfin im Gebüsch verursachte, drehten sich die rauchgrauen von einzelnen Schneekristallen benetzten Ohren des Rüden in ihre Richtung und zeitgleich fuhr sein Kopf mit einem Ruck herum. Die Nasenflügel gebläht musterte er sie, die Augen weit und tief wie ein Ozean. Ganz leicht senkte der muskolöse Rüde, immernoch liegend, mit ruhigem aber wachsamen Jägerblick auf Kara gerichtet, den Kopf mit der schönen goldocker Zeichnung, wie zu einem leisen Nicken. Eine Art Begrüßung, denn der Trieb seine Beute zu verteidigen, war nicht mehr da.

Nach einer notdürftigen Mahlzeit machten sie sich auf. Der muskolöse junge Rüde Sentoki schleifte den Elch mithilfe von Neva mit sich, langsam nur kamen sie voran, stapften durch das Laub, das sich feucht in ihrem Fell absetzte und sie, vermischt mit dem eisigen Wind, frösteln ließ. Langsam aber sich kamen sie in Divina's Nähe. Sentoki's Fell, ein einziger Herbstwald, vermischte sich mit dem Wald und gab ihm einen Schimmer, wie flüßiges Gold. Mit einem Mal blieb Neva in der Bewegung stehen, ihr elfenbeinener Blick war starr nach vorn gerichtet, ehe er zu ihrer Seite, zu Sentoki glitt. Der Rüde verstand und blieb stehen. In dieser Jahreszeit waren die richtigen Schritte überlebenswichtig. Ganz leicht zitterten Neva's Nasenflügel, ehe sie Sentoki mit einem erneuten unsicherem Blick bedachte.

Ein kalter Wind fuhr von der Seite und schlug Darcia heftig ins Fell, sodass man den weichen, hellen Unterpelz sehen konnte, der von ihren hellbraunem Haaren geschützt wurde. Zitternd schüttelte sie sich und hielt die Rute senkrecht, als sie aufstand, um weiter zu laufen. Bis jetzt hatte sie nichts anderes im Sinn, als weiter zu laufen und auf Kleinbeute zu treffen. Wie immer jedoch war die Suche erfolglos, aber der Hunger trieb sie an, schrie förmlich, dass sie nicht einfach warten konnte, bis ein saftiges Reh auf sie zugeflogen kam.
Unwillkürlich kroch ein Schauder über ihren Rücken. War das wegen der Kälte? Entsetzt wurde ihr klar, dass sie gerade die eisige Angst überwältigte. Aber warum? Ihr hektischer Blick traf auf die Bäume, die still schweigend dastanden. Nein. Das konnte keine Angst sein. Etwas anderes, etwas, dass sie nicht wirklich bestimmen konnte.
Darcia lag ein Stein schwer im Bauch, der aus Zweifel bestand. Irgendwie konnte sie ihre Gefühle jetzt nicht unterdrücken. Noch einmal sah sie sich in der zurückhaltenden Gegend um und stand wie versteinert da.
Ihr wurde bewusst: hier lauerte Gefahr! Ein einziger, erschrockener Luftzug, und sie flüchtete über den Schnee. Ihre Tatzen trafen kaum den Boden, geschweige denn, sanken ein, so schnell rannte sie vor ihrem unsichtbaren Feind.
Erst als sie in den Schutz einiger Heidelbeersträucher glitt, kam sie zu Atem, und sah über die Schulter.