das Eingangsposting lautete :

Hier könnt ihr schon mal das erste Play starten - zum Warmwerden^^

Der Wald:
Ein großes Waldgelände aus verschiedenen, hohen Laubbäumen, ein kleiner Fluss sucht sich seinen Weg, hin und wieder sind kleinere Höhlen in bergigem Gestein zu entdecken.


Viel Spaß!

Samir wandte den Kopf verneinend zur Seite. "Lu ist es nicht." Kurz musterte er noch Kara's Augen mit einem fragenden Ausdruck, ehe er so nah an ihr vorbeischritt, dass sich ihre Pelze aneinanderreibten und langsam noch ein paar Schritte weiter in die Richtung, in der er eine Bewegung wahrgenommen hatte. Erneut nahm er Witterung auf, er hatte eine wage Ahnung, was los war. Es war so düster, dass Kara ihn nun, ein paar Meter weiter, nur schwer sehen konnte, nur seine robusten Umrisse verrieten, dass Samir dort stand. Kein Artgenosse, dem man als Feind begegen wollte. Schließlich verschwand der Rüde nach erneutem Witterungaufnehmen wie vom Boden verschluckt in der Finsternis. Das letzte Geräusch, war nur noch das gedämpfte Geräusch von langen trabenden Schritten, die sich in der Stille verloren.

Darcia spitzte die Ohren und vernahm ein Geräusch. Es waren eilige Schritte, aber es waren nicht ihre. Sie schaute nach hinten und entdeckte zwei auffällige, lagunenblaue Augen, die man in der schwarzen Nacht kaum übersehen konnte. Wolfsgeruch stieg in ihre Nase und sie witterte noch einmal. Das war... natürlich, Samir!
Wut und Panik glommen in ihr auf und sie sträubte die Schultern und Rückenhaare. Samir war es anscheinend nicht bewusst, das er nur wenige Meter hinter Darcia stand.
Die holte einmal tief Luft und kam zum Stehen. Wenn sie wegrennen würde, wäre das zu laut, und in dieser Position zu bleiben, war auch nicht die beste Lösung. Nirgendwo gab es Deckung, zum verstecken, und sie musste einfach weiter. Also entschied sie, in großen Sprüngen voranzukommen, und setzte ihre Idee um. Zum Glück war sie ein Wolf, der über den Schnee lief und dabei kaum Geräusche machte, nicht ein Huftier, das durchbrechen musste.
Zwar waren ihre Landungen bei den riesigen Sprüngen immer hart, aber sie wurden leiser, je weiter sie sich entfernte.
Als sie glaubte, außer Sicht- und Hörweite zu sein, raste sie durch den nächstgelegenen Wald. Sie wollte so schnell wie möglich weg von den anderen, und es war ihr an Vorteil, wieder Kraft für ihre ziemlich hohe Geschwindigkeit zu besitzen. Keiner hätte sie einholen können, sie war einfach zu schnell.
Schließlich machte sie neben einem eingefrorenen See keuchend Halt. Ihre Kiefer waren geöffnet und sie hechelte heftig, schluckte und leckte sich den Mundrand, ehe sie auf die andere Seite des Sees blickte.
Da hinten, weit weit weg, erkannte sie gerade noch leichte Umrisse von Bergen, die von hier aus klein erschienen. Davor suchte sich der Wald einen weiteren Weg.
Da würde sie hingehen.

Die spürbare Anwesenheit, welche er verfolgte, verblich mit einem Schlag und Samir verlangsamte seine Schritte um in die Dunkelheit zu horchen. Er spitzte die Ohren und holte Luft, um den Atem anzuhalten und dann einen Herzschlag später einen energievollen Satz über einen Strauch vor sich zu machen. Er setzte dem Tier nach. Nun war er sich sicher, dass es ein Wolf war. Die Abstände seiner Pfotenabdrücke im unberührten Schnee wurden größer, als sein Ziel mit einem Mal leicht von der Strecke abwich, schnitt er ihm den Weg ab. Wenig später war der dunkle Rüde im dichten Gebüsch, das Haupt gesenkt, verborgen. Seine Augen erfassten Darcia. Er war ein stiller Jäger, ein Teil der Blätter, die jetzt vom Wind bewegt wurden und ein Rauschen ertönen ließen.

Kara blickte Samir nach, als er mit der Dunkelheit verschmolz. Sie beschloss, hier erst einmal nach dem Rechten zu sehen, bevor sie ihm folgte. Als sie am Schlafplatz von Laika und Darcia angelangt war, sah die den weißen Körper der Polarwölfin, der sich ruhig im Schlafrhythmus bewegte, doch von der zierlichen, hellbraunen Fähe fehlte jede Spur. War sie etwa fortgegangen? Mitten in der Nacht? Kara trat sacht an Laika heran und stuppste sie mit der Schnauze an. Vielleicht wusste die Wölfin ja, wohin Darcia verschwunden war.

Darcia kniff die Augen zusammen. Ihr Blick hatte sich auf dem Berg versteinert, dessen Schnee an den Gipfeln schon von hier aus durch das Sternenlicht glitzerte. Und sie wollte sich nicht ausruhen, das wäre zu riskant und die Chance wäre hoch, gesehen zu werden.
Deswegen marschierte sie ganz leicht am Seeufer entlang und spürte unter dem dicken Schnee nun auch Kiesel. Es war angenehm und sie fing an fröhlich zu traben. Ihre Sorgen waren nun vergessen und sie lief in den Wald hinein. Sie würde erst bei Tagesanbruch rasten, aber sie wollte so weit wie möglich kommen, es vielleicht auch wer weiß zum Berg schaffen ... ? Aber nein, der Weg wäre zu lang. Ihr Schritt wurde schneller, bei dem Gedanken, dass sich hier auch Beute befinden könnte, mehr, als bei den Waldfreien Gebieten, in denen sie vorher gelebt hatte.

Meda markierte an fast jeder Stelle. Sie wollte ihr Territorium so gut wie möglich verdeutlichen. In der Ferne nahm sie Kojotengeruch wahr und glaubte das zierliche Tier auch weiter weg zu sehen. Es schnüffelte wie verrückt am Boden und trabte eilig. Das ist mein Revier! Sie beschloss, den kleineren Verwandten zu töten und rannte knurrend auf ihn zu. Der Kojote erstarrte, ehe er winselnd umdrehte und davon schnellte. Eine Jagd auf Leben und Tod begann. Jedoch vergebens: Meda packte ihr Opfer und tötete es durch einen kräftigen Biss in die Kehle. Die letzte Reaktion des Kojoten war ein Entsetzens-Schrei, erfüllt von Angst und Panik. Dann erschlaffte der Körper.
Zufrieden mit sich selber ließ sie die Leiche in den Schnee fallen und sah bedeutungslos auf ihn herab. Das Blut am Hals vergoss rasend schnell und sank in der weißen Masse des Schnees ein.
Die ehrgeizige Wölfin dachte kurz daran, den Kojoten zu fressen, aber sie hatte im Moment keinen Hunger.
Lässig ließ sie das tote Wesen an Ort und Stelle und trabte in die entgegengesetzte Richtung, um weiter zu markieren. Sollte ein weiterer Kojote kommen, würde sie ihn genauso zerfetzen wie sie es bei dem ersten getan hatte, und selbst einen Grizzly würde sie verjagen, andere Wölfe würde sie bekämpfen. Ihr Geiz trieb sie dazu an, all die Sachen zu tun.

Der Rüde, dessen Pelz die aschegrau-und rötlichen Farben einer noch nicht erloschenen Glut besaß, löste sich nun aus den Gebüschen und folgte der Fähe mit ein wenig Abstand. Kurz blieb er stehen, um den Kopf zu recken. Vor ihm lagen sie. Die Berge. Ein Schauer lief Samir über den Rücken. Seine Heimat. Leichter aber eiskalter Wind fuhr ihm über das Fell und ließ ihn leicht frösteln, trotz der Kälte stand er da, in der unerbittlichen kalten Winternacht, wie ein Fels. Ungestüm, unbeugsam. Er war in ihm geboren worden. Im Sturm, in der Kälte, hoch oben am Fuße der höchsten Berge, die er je erblickt hatte. Das wissende Gefühl, was hinter diesen lag, wirkte eine Ehrfurcht auf ihn aus, sodass er stehenblieb und, unfähig sich davon zu lösen, dem Schatten Darcia's hinterherblickte, der langsam und klein vor sich hinzog. In Samir's Augen spiegelten sich die Umrisse der Eisgipfel vor dem nächtlichen Himmelszelt. Majestätisch und furchteinflößend erhoben sie sich zwischen den Wäldern. Zwischen zwei der Berge leuchtete der Mond, so groß und nah, als könnte man ihn, auf dem Gipfel der Berge, berühren. //...// In diesem Moment formte sich ein Wunsch in den von Schnee und Gletschern geformten Augen des Rüden, als er den Kopf zum Mond hochhob, leicht neigten sich seine Ohren, eine sehnsüchtige Haltung. Demütig bittend. Er wusste nicht, was es war, aber es war machtvoll. Dieser Augenblick sollte sein Leben schlagartig ändern, und auf eine Weise wusste er das, tief im Inneren.

Darcia schnüffelte an den Wurzeln eines älteren Baums. Er trug einen interessanten Geruch mit sich, aber dafür hatte die Wölfin gerade keine Zeit. Wenn sie überleben wollte, musste sie wandern, und genau das tat sie auch.
Sie versuchte, jeden Schritt zu sparen, der sie nicht weiterbrachte, und machte zwischendurch eine kurze Pause, um den Energievorrat zu behalten.
Sie sah wieder in die Ferne. Es kam ihr so vor als wäre sie überhaupt nicht weitergekommen, die Berge hatten die gleiche Größe wie immer. Kurz zerfiel ihre endlose Hoffnung in kalte Splitter, aber sie gab sich Mühe, daran zu glauben, dass sie schon bald angekommen war. An ihrem Ziel, den Bergen.

Kara legte sich neben Laika nieder, die immer noch tief und fest zu schlafen schien. Kein Wunder, nach der langen Wanderung und der Begegnung mit Lu am Vortag. Die Grauwölfin blickte in den sternenklaren Himmel. Wasum nur war Darcia verschwunden? Sicher war sie aus freien Stücken gegangen, denn Kara hatte keinen fremden Wolfsgeruch entdecken können. Wo auch immer die kleine Fähe jetzt sein mochte, Kara hoffte, dass es ihr gut ging. Würde Samir sie einholen? Hoffentlich kam es zu keiner Auseinandersetzung zwischen den beiden... Kara seufzte. So viel hatte sich ereignet.

Irgendwann, der Wind fuhr ihm kalt über den nachtschwarzen, im Sternen-und Mondlicht eisgrau schimmernden Pelz, wandte er sich ab und stieg langsam die Erhöhung hinunter, trottete durch die Finsternis und folgte Darcia's Fährte. Diesmal in gegengesetzter Richtung. Es war lange her, dass er sich auf die Verfolgung der Wölfin gemacht hatte. Er hatte sie nicht gekannt, und doch hatte er das Gefühl etwas zurückgelassen zu haben, ein beklemmendes nicht beschreibbares Gefühl, als hätte er das Falsche getan. Er blähte die Nasenflügel, ehe er ein wenig talabwärts an einem Bach entlang lief und dann wenig später aus dem Unterholz auf den Sammelplatz trat. Er sah das jemand wach war. //Kara.// Die Konturen des Wolfes erstarrten in der Bewegung. Der Schatten des Rüden blickte Kara nur an. Eine eisige Stille legte sich über sie, selbst der Wind schien sich für ein paar Sekunden völlig gelegt zu haben. Er wirkte bedrohlich, doch wäre es heller gewesen, hätte Kara seine Augen und damit das Bedauern in ihnen erkennen können.

Darcia blinzelte den Berg an, nachdem sie ihn lange angesehen hatte. Sie bekam ein gewisses Gefühl der Freiheit, und dennoch glaubte sie, von etwas festgehalten zu sein, das sie zurückzog, in ihre Vergangenheit, die sie kaum kannte. Sie schloss die Augen und atmete tief durch, ehe sie sich langsam wieder in Bewegung setzte. Das war ihr neues Leben, hier begann es, und diese Berge besaßen etwas magisches, das sie anzog.
Sie lief die ganze Nacht hindurch und musste sich dann kurz vor der Dämmerung an einem Geschützten Platz neben einer Platane hinlegen. Hechelnd sah sie wieder in die Ferne der weiten Berge. Es schien, als würden sie sie tröstend anschauen. Und dann bestätigte sich ihre Entscheidung.
Die Berge warteten schon auf sie.

Kara blinzelte in die Dunkelheit, in der sich schwach die Konturen des rauchgrauen Kriegers abzeichneten. Du bist zurück... sagte die Grauwölfin, unschlüssig, wie der Tonfall in ihrer Stimme wohl klingen mochte. Natürlich war Kara betrübt darüber, eine Gefährtin verloren zu haben, die sie noch dazu gerade erst kennen gelernt hatte, doch andererseits war es Darcias freie Entscheidung gewesen, zu gehen und das konnte und wollte Kara ihr auch nicht nachtragen. Nur wo das Herz zu Hause war, konnte man voll und ganz zur Ruhe kommen, so war das nun einmal. Kara erhob sich und kam Samir entgegen. Darcia ist fort. Sagte sie leise. Konntest du sie einholen? Hat sie dir den Grund genannt warum sie... Die Grauwölfin beendete ihren Satz nicht, nach wie vor schmerzte die unabänderlicht Wahrheit. Würde sich Darcia durchschlagen können?

Als Kara ihm näher kam, senkte Samir den Kopf zur Seite weg, und mit ihm seine Augen, aus denen Kara immer lesen zu können schien. "Ich habe sie nichtmehr eingeholt." antwortete er nur, seine Stimme war ruhig und laut, aber etwas in seiner Gestik hätte sie leise und bedauernd klingen lassen müssen. Sie schien nicht zu ihm zu gehören. So gefühlsfern und fast schon taktlos. "Es ist so besser für sie.." In diesen Worten war mehr Bedeutung für ihn, als Kara hätte erahnen können, und doch schienen sie auf eine Weise kalt und gedankenlos.

Der smaragdgrüne Blick folgte dem Wink Sentokis und sie betrachtete das Gebirge, das sich hinter den Wipfeln der Böume erstreckte. Nun, nicht schlecht. Sie verlor sich ein wenig in der Weite der Landschaft, ehe sie langsam wieder zu Snetoki aufsah. Ja, aufsehen war schon richtig, da sie etwas tiefer stand als das Wolfspaar und nun in den seltenen Genuss kam, zu einem Wolf aufzusehen, anstatt auf ihn herabzusehen, wie es sonst dank ihrer Größe üblich war. Erst nach einer Weile fand die Cremefarbene ihre Worte wieder. "Ich danke euch, Sentoki und Neva. Euer Angebot ehrt mich. Nun, was soll ich sagen, auf eine gute Zusammenarbeit?" Die Fähe nahm einen tiefen Atemzug und sah nun auch eine Weile zu Neva, der sie insgesamt weniger beachtung geschenkt hatte als dem Rüden. Sie beide schienen die Eltern der angesprochenen Welpen zu sein, was Divina dazu barchte, anzunehmen, dass sie mit offenen Armen empfangen wurde, da ein weiterer versorger für die Welpen gesucht wurde. Aber solange etwas für sie dabei raus sprang, war es ihr nur Recht. "Wie viele sind es denn?" fragte sie eher beiläufig, ehe sie wieder einen Schritt in Richtung Sentoki und Neva tat.

Es ist besser so... die eben gesprochenen Worte Samirs hallten tief in der Grauwölfin wieder. Es ist besser so, dachte Kara noch einmal, aber war es wirklich besser? Natürlich wusste sie, dass der Rüde Recht hatte. Nur dort, wo Darcia auch wirklich glücklich war, konnte es ihr auch gut gehen. Wenn du das sagst. Meinte die Fähe schließlich, hielt aber doch für einen kurzen Moment die sonnenwarmen Augen gesenkt, bevor sie Samir erneut anblickte. Wie geht es dir, fühlst du dich besser? Es war noch nicht lange her, seit der rauchgraue Krieger wieder zu sich gekommen war und Samir hatte fast unmittelbar danach Darcias Verfolgung aufgenommen. Ohne Zweifel war der Rüde zäh, trotzdem wollte Kara sicher sein, dass er die Jagt gut überstanden hatte.

"Ja, ..dank deiner Hilfe." antwortete er, während er ihr die Augen zuwandt. Er wollte Lu eindeutig nicht als seine Retterin akzeptieren.Trotz der schimmernden Dankbarkeit in seinem Blick, war seine Stimme monoton und wirkte auf eine Weise distanziert. Er schien sie nicht zu mustern, doch sein Blick blieb auf ihr ruhen. Er war so einnehmend. Trotz der Tortouren fühlte Samir sich gut, seine Beine schmerzten zwar gliederartig, doch Ausdauer war das, wovon Samir am Meisten hatte.

Darcia war mindestens zwei Kilometer weiter gelaufen und sah endlich einige große Steine und verstreut auch ein paar kleine Felsen. Hoffnungsvoll glänzte ihr Blick und blieb auf den Weg haften, den sie einschlagen würde. Wedelnd nahm sie die Route an und trabte gelassen die einzelnen Steine hoch, bis sie hechelnd zu Halt kam und hoch sah. Ein großer Berg erstreckte sich vor ihr und es schien so, als würde er den Himmel berühren.
Sie kletterte von Stein zu Stein hoch, so hoch, wie es ihr beweglicher Körperbau und ihre festen Muskeln zuließen. Schließlich legte sie sich auf einen breiteren Felsvorsprung in den Schnee und ruhte darauf. Ihre aufgewetzten Ballen bebten, eine blutete sogar, und sie leckte sich die Verletzung sauber. Es brannte, da einige kleine Steinchen rein geraten waren, aber es würde ihre Reise nicht abhalten.
Als ihr heftiges Hecheln sich wieder beruhigt hatte, stand sie auf, streckte sich vorsichtig, blickte sich suchend um, und erst dann krallte sie sich wieder von Stein zu Stein hoch, und als es schließlich nicht mehr so steil und der Boden glatt war, trottete sie schwer durch den Schnee. Die hellbraune Fähe sah in der Morgendämmerung die Spitze des Bergs, und genau das machte ihr Mut, weiterzulaufen.
Es dauerte lange und der Mond mit seinen Begleitern, den Sternen, war schon längst verschwunden. Darcia glaubte, ganz schwache Sonnenstrahlen weiter hinten zu sehen, nahm sich aber nicht die Zeit, eine Pause einzulegen. Ihre übrig gebliebene Energie sparte sie sich, bis sie bei der Spitze des Bergs ankam. Eine Flache ebene breitete sich vor ihr auf und die Müdigkeit legte sich auf sie, sodass sie sich träge fühlte.
Dabei war sie überglücklich. Sie hatte ihr Ziel erreicht, und konnte hier nun ein neues Leben beginnen und ein eigenes Territorium anlegen. Stolz und Freude erfüllt witterte sie in der kalten Luft. Sie war noch immer unbeeindruckt von der Kälte.
Hier roch es nur leicht nach Beute, ansonsten sollte da kein Wolf sein. Sie trabte entschlossen das Land durch und kam am anderen Rand der Spitze stehen, die eigentlich nicht spitz, sondern flach war. Es war etwas tief da unten, aber sie konnte ohne wirklich Mühe aufzuwenden wieder runterklettern. Doch sie glaubte, das es dazu nur selten kommen wird. Großwild konnte sie nicht erlegen und hier gab es für den Winter genug Kleinbeute, von dem sie sich auch bis zum Frühling ernähren konnte.
Sie lief wieder zur Mitte zurück und stellte sich dort auch an den Rand, um über das Land zu blicken. Da war der Wald, und dahinter eine freie Fläche. Sie glaubte, noch zu wissen, wo Samir und Kara waren, und glaubte auch, sie als zwei kleine Pünktchen nebeneinander zu sehen.
Aber das war Geschichte. Es zählte nur hier und jetzt, mehr war nicht wichtig für sie, um zu überleben. Sie hatte eingesehen, das das Leben mit der auch so netten Grauwölfin und Laika nicht gut für sie ist. Sie mochte es, alleine zu sein, und sie hatte ihr Ziel erreicht.
Glücklich legte sie den Kopf in den Nacken, legte ebenfalls die Ohren an, schloss die Augen und öffnete den Unterkiefer leicht, und ein lautes, und trotz des Marschs so kräftiges Heulen ertönen zu lassen, das durch die Berge schallte. Es war laut genug, das man es schon von weitem hören konnte.
Und das nicht nur grundlos: sie wollte damit zeigen, wo sie war und wer hier lebte. Sie wollte keine Zeit verschwenden, drehte sich um und begann, die neuen Grenzen anzulegen. Auch erwartete sie keine Antwort, und selbst wenn, würde sie nur einmal als Warnung zurück antworten.

Kara hob den Kopf und blickte zu den Bergen auf, als von dort ein, für sie leises Heulen u vernehmen war. Sie hat es also doch geschafft. Dachte die Grauwölfin zufrieden, ehe sie ihre Augen wieder Samir zuwandte. Ob er sich auch für Darcia freute? Da kam Lu ihr wieder in den Sinn. Sie hatte Samir eigentlich schon längst nach dem Vorfall am Flussufer fragen wollen, doch im Eifer der Verfolgung war ihr dieser Gedanke wohl entrückt Kann ich dich etwas fragen? begann Kara, die Augen noch immer auf den rauchgrauen Rüden gerichtet. Kurz bevor ich an den Fluss kam, bevor du ohnmächtig geworden bist, hatte ich das Gefühl, als wollte Lu dich angreifen... ist das wahr? Fragend blickte sie in Samirs lagunenblauen Augen. Vielleicht hatte sie sich auch nur getäuscht, aber trotz Allem war ihr das Verhalten der Wölfin irgendwie seltsam vorgekommen. Naja, Kara hatte sich selbst nun auch nicht gerade von ihrer besten Seite gezeigt, aber sie wollte endlich Gewissheit, um sich ein genaues Bild der Fähe machen zu können.

Als ein starkes besitzergreifendes Heulen über die Wälder hinüberglitt, hob Samir horchend den Kopf, sodass über ihm weißliche Atemwolken erschienen. //War das sie? Hatte sie es geschafft?// Er hatte sie nicht näher kennengelernt, aber sie schien ihren Weg gefunden zu haben. Im Gedanken daran, blieb er immernoch mit erhobenem Kopf stehen, als der Laut schon verstummt war und Kara ihn ansprach. Erst nach ihrer ersten Frage, wandte er ihr seine irren schwarzen Pupillen zu. Stumm blickte er sie an, nachdem sie geendet hatte. Es schien als hätte er ihre Frage garnicht erst gehört, als er sie nur anblickte. Er wusste nicht, was er von dem vorhin halten sollte. Zuerst schien sie hilfsbereit, aber dann.. Aber sie hatte ihm wohl oder übel geholfen. Samir wandte - er schien erst jetzt zu begreifen, was sich in seinen Augen abzeichnete - den Kopf ab. Er ignorierte das unangenehme Gefühl, dass sich vorhin in Lu's Gegenwart, in ihm ausgebreitet hatte:"Nein."Ganz einfach. Nein. Er wusste, die Antwort war nicht gerade zufriedenstellend und er wusste, dass es ihr gegenüber nach allem, was sie getan hatte, nicht fair war. Aber das war ihm im egal. Auch wenn er Kara zu mögen schien. Er war noch immer Samir; und das würde sich nicht innerhalb weniger Stunden ändern.

Also nicht. Dachte Kara und wusste nicht, ob sie dieser Umstand beruhigte. Aber vielleicht machte sie sich einfach nur zu viele Gedanken, schließlich war die Wölfin tätsichlich sehr hilfsbereit und großzügig gewesen und Kara hatte sie einfach nur falsch eingeschätzt. Die Grauwölfin beschloss, der Tatsache nicht weiter nachzugehen. Vielleicht würde sie Lu ja eines Tages wieder begegnen und dann würden sie sich unter anderen, hoffentlich vorteilhafteren Unständen gegenüberstehen, bei denen kein Raum für Zweifel war. Gut. Sagte sie schließlich, an den rauchgrauen Rüden gewandt Ruhen wir uns noch ein bisschen aus, es ist schon fast hell. Vielleicht würde es bald anfangen wieder zu schneien und bis dahin brauchten sie einen sicheren Unterschlupf und der Möglichkeit Beute zu machen. Hier konnten sie nur begrenzt bleiben, das war Lus Revier. Kara wandte sich in Richtung Schlafplatz um, wobei ihr graues Fell den kräftigen Körper Samirs leicht streifte.

Als die Wärme, die von Kara's Körper ausging, den Rüden streifte, zuckte ein leichter Schauer durch den Körper des Rauchgrauen. Fast zeitgleich mit ihr wandte er sich in der gleichen Bewegung wie Kara um und folgte ihr leicht versetzt in die Mitte der Lichtung. Dort verloren seine Bewegungen dieses folgende Anglitz und trugen ihn ein Stück neben die weiße Wölfin, wo der unberührte Schnee grau in der Morgendämmerung glänzte. Er ließ sich, nachdem er ein wenig Schnee zur Seite geschoben hatte, auf dem nass durchtränkten Gras nieder. Liegend, ging sein Blick noch ein paar Herzschläge auf eine interessierte, aber ruhige Weise zu Kara, ehe er sich mit niedergelegten Ohren einrollte und die türkisträchtigen Augen hinter den nachtschwarzen Augenliedern verbarg.

Darcia kam hechelnd zu stehen und ließ den Blick über ihr neues Revier streifen. Sie hatte so lange gebraucht, und fast das ganze Territorium markiert. Es war ziemlich groß, so wie sie festgestellt hatte, und sie müsste jeden Tag einen langen Weg einnehmen, nur um die Grenzen zu markieren.
Erschöpft glitt sie in den weißen Schnee. Ein letztes Gähnen zeichnete sich in dem blassen Schimmer, ehe sie in einen weichen Schlaf fiel.

"Drei." antwortete die hell gezeichnete Wölfin, deren Augen verwirrend reinweiß glühten. Sie besaß eine elegante Art zu laufen, zu sprechen, in ihrer ganzen Art lag etwas Geschmeidiges. Sentoki wandte den Kopf mit einer Bewegung zur Seite und drehte sich zeitgleich zum gehen in Richtung Berge. "Dann lasst uns keine Zeit verlieren." meinte er nur, nun verloren seine Augen den freundlichen Schimmer, und ihr jägerhaftes, aufmerksames Glühen intensivierte sich, während der junge Rüde mit langen Schritten voranschritt. Im Kiefer den Vorderschenkel des Elches. Auch Neva grub ihre Zähne in den Kadaver und half ihm somit. Der Weg war nicht lang, dafür das Tier umso schwerer. Nach einer Zeit, das erste Vogelgezwitscher kündigte den Morgen und die Sonne an, der der Schnee weichen würde, kamen sie an dem Fuße des Berges an. Mit einem Mal drehte der braune von schimmernden Gold durchfurchte Rüde den Kopf ruckartig zur Seite. Seine Nasenflügel zuckten, ehe er sich kurz zu Divina und dann zu Neva umsah. "Ich schau mir das an.." Neva senkte nickend den Kopf und schleifte den Elch bis hin zu einem von Moos und anderen Sträuchern verborgenen Höhleneingang. Leicht raschelnd wichen die hängenden Sträucher der Statur der Fähe, als sie in die Höhle hineinging. Ein paar Meter weiter, innerhalb von Blättern und Gestein reckten drei Welpen die kleinen zerbrechlichen Köpfe. Neva empfing sie mit gesenkter Schnauze und leckte ihnen zärtlich über die Ohren.

Bestimmt, aber sanft stupste der junge Rüde mit den Bernsteinaugen die fremde Wölfin an. "Hey.. Wach auf." Er hatte die Markierungen gerochen und trotz der regelrechten Frechheit dieser Tat, blickten er sie aus einer Sanftheit und einer fast leichten Belustigung in den orange-gelben glühenden Augen an. Als er merkte, wie sie sich rührte, blieb er immernoch dicht an dem schönen rotbraunen Pelz der Wölfin und dem Kopf über ihr stehen. "Ich will dich ja nicht stören, aber wer bist du?" fragte Sentoki sie und seine Augen funkelten amüsiert; dass sie trotz der präsenten Territoriumgrenzen von ihm, hiergeblieben und so sorgenfrei eingeschlafen war.. Auf eine Weise weckte es seine Symphatie für die Fremde.

Kenan schüttelte sich das nasse Laub und den Schnee aus dem Fell, und gab seine kläglichen Jagtversuche auf. Bereits in der Nacht war er aufgebrochen, hatte aber immernoch nichts gefangen und die ersten Sonnenstrahlen tasteten sich bereits einen Weg drurch die blattleeren Bäume. Verflucht. Der junge Rüde trottete mit hängender Rute weiter. Vermutlich würde er wohl doch wieder ein paar Wurzeln ausgraben müssen. Mit der Nase am Boden, bahnte er sich einen Weg durch das Unterholz. Vielleicht würde er früher oder Später ja noch richtige Beute aufspüren.